Fotos Myanmar und LOS

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socola

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von socola »

:klatsch :klatsch genialer Bericht und suuuuuper Bilder!!

Bild Romy!!


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Romy
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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Der folgende Tag bringt mich nochmal zu den schönsten tempeln in der Stadt , Wat Chiang Man, Wat Chedi Luang, Wat Prasingh. Es ist immer wieder schön dort und fast sind es ja schon alte Bekannte...... Gegen Mittag stehe ich wieder vor der Tür der Massage. ein sehr einfaches Lokal, sehr sehr basic und ich frage mich schon, ob ich wieder gehen möchte - aber, was soll´s. Neben der Rezeption kauert eine alte dünne Oma auf einem Stuhl, die Beine angezogen, krümmelt Kuchen in ihren zahnlosen Mund und entschuldigt sich dann, dass ihre Hose offensteht. Aber, DAS MACHT DOCH NICHTS :lol: :lol: ........das passiert mir auch dauernd, sage ich. Sie lächelt ungläubig.
Aber los nun, eine Treppe hoch, umziehen hinter einem abgerissenem Vorhang und 5 Stufen hoch zum Massageraum. Das ist ein langes sehr hohes Zimmer, ehemals weiss angestrichen. Schmucklos. Einige sehr dünne Massagematten auf dem Boden. Hmmmm......egal, ich nehm´s wie es kommt. Ich leg mich hin, die Masseurin ist so in meinem Alter, da kann man ja von 35 Jahren Erfahrung ausgehen, so früh wie sie hier alle anfangen. Und was soll ich sagen ...............diese Massage war absolut klasse. Viele der Massagegriffe hatte ich noch nie erlebt und die Intesität war genau richtig. von den 1,5 Stunden gabs die letzten 20 Minuten heisse Kräuterbollen, aber ganz schön kräftig, nicht so ein wischiwaschi tupf tupf. Das hat mir endlich mal wieder so richtig gutgetan. :huepf
Es folgt die ogligate Pause am Pool mit Coconut und Buch, dann werden Sarah und ich zum Kochkurs abgeholt. Wird ja wohl ganz hier in der Nähe sein, oder....ODER...????? Wir fahren und fahren, schon 40 Minuten lang, nachdem wir die Anderen eingesackt haben. Ziemlich weit raus aus der Stadt, kein Mensch weiss, wo wir hier sind, steht das Haus unserer Kochlehrerin. Ein nettes Mittelschichtviertel. Kleine Häuser, alles gepflegt. Wanee hat hier auf dem grossen Hof mehrere Kochstellen und hält ihre Kurse hier ab.Aber zuersteinmal suchen wir uns die Gerichte aus, die wir kochen wollen, dann geht sie mit uns auf den local market und erklärt uns alles, by the way kaufen wir ein.
Ich werde kochen : Massaman Currypaste und dann Massaman Curry mit Kartoffeln, ginger chicken, Pad Thai !!!!! Juchuuuuuu.....endlich weiss ich, wie es geht !!! Und zum Dessert Pumpkin Balls in Coconut sauce. Das herstellen einer Currypaste finde ich faszinierend, hat mit ganz dolle gefallen. Ausserdem schmeckt mir alles, was ich da gezaubert habe. Wir sind nur eine kleine Gruppe, ausser uns noch Wendy, Australierein. Kräftig von Statur und mit einer Stimme gesegnet, so laut wie 10 Männer und einem derben Humor, unterhält sie die Runde vorzüglich. Dann noch eine junge Engländerin aus einem Winkel der Insel, wo ich garnichts von dem was sie sagte verstand, und ein gebildeter Londoner mit äusserst gewählter Ausdrucksweise. Also eine perfekte Runde :lol: :roll: Nach einigen Bierchen wurde die gute Wendy so laut, dass wir sie auf Entzug setzten da wir fürchteten, die Nachbarn könnten die Wachen des Königs vorbeischicken. Also, das war eine echte Knallerbse.
Es ist schon nach 24.00 als wir uns endlich trollen und Wanee und ihr Mann fahren uns zu den Hotels. Wanee ist übrigens wirklich sehr nett und auch humorvoll.

Heute ist ein grosser Tag, denn gleich gehtes auf zur GIBBON EXPERIENCE !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Mit dem Wagen fahren wir wieder über eine Stunde immer hoch und höher in die Berge, bis wir in einem dichten tropischen Wald waren.
Zuerst durften wir uns einen seeeeehr langen Wasserfall anschauen, also 25 Minuten hochkraxeln und dasselbe natürlich auch wieder runter :D . Aber dann ging es endlich los. Namen und Alter in eine Liste eintragen. Ich sehe, dass die Frau neben mir eingetragen hat : 72 Jahre.......ich frage sie, stimmt das....72 Jahre - Ja, das stimmt - glaub ich nicht, zeigen sie mir mal ihren Pass-----sie lacht. Ich sag, you are my hero of the day und sie antwortet, and you are very good for my ego...die ist wirklich taff.Und die hat auch noch ganz schwarze Haare...das ist ungerecht !! Sie ist Inderin, ehemalige Universitätsproffesorin der Politwissenschaften und wohnt nun mit der Familie in New York. Bei ihr sind Sohn und die ca 8 Jahre alte Enkelin. Alle wollen wir nun endlich fliegen.
Wir bekommen Helme und ein Ganzkörpergurtsystem verpasst und los geht es. Am ersten Baum auf der Holzplattform zeigt es sich, wer am mutigsten ist. Die Inderin .......sie fliegt zuerst. Ich bin gespannt, wie das so ist, normalerweise werde ich auf einem Riesenrad todkrank. Aber das hier ist etwas ganz anderes. Es ist einfach unbeschreiblich, ich bin schwerelos wenn ich mich in den Gurt fallen lasse. Wenn ich die Plattform verlasse, ist mein Körper irgendwie nicht mehr dabei......das ist absolut klasse. Und so geht es immner weiter, von Baum zu Baum, wie der gute Tarzan. Die Bäume, an denen die Plattformen befestigt sind, haben gut und gerne eine Höhe von 30 - 40 Metern. Sobald man am Ende der Zipline dort ankommt, wird man in Empfang genommen und mit dem Haken in eine Sicherungsleine eingeklinkt. Man ist eigentlich nie wirklich in Gefahr. Einmal müssen wir ein steiles Stück Weg hochklettern um zu einem sehr hoch gelegenen Baum zu kommen. Ich bilde mit der Inderin das Schlusslicht, denn sie ist recht unsicher auf den Beinen und einmal kann ich sie sogar davor bewahren, den Abhang runterzufallen. Oben angekommen stehen wir vor der längsten aller Ziplines, sie ist 800 Meter lang uns sieht sehr beeindruckend aus. Hier schwebt man nicht zwischen den Bäumen, sondern über sie hinweg....... Das ist fantastisch !!! In der Nähe sitzt ein grosser Gibbon oben in einem Baum und hält beschützend ein Baby im Arm.
Ich bin dran, zurzel meine Kamara an der rechten Hand fest, Film ab......und los geht´s..........das ist soooooo supersupersuper, als ich viel zu schnell wieder langsam werde, bin ich bis oben hin voll mit Adrenalin......und bleibe ca 10 m vor der Plattform hängen. Ich witzel, I go back, see you tomorrow, aber da seilt sich schon einer an, kommt näher, klinkt mich ein und schleppt mich ab bis zum Baum. Und siehste, so bin ich doch noch abgeschleppt worden.....hahahahaha :baeng
Weiter geht es über wackelige Hängebrücken zu den nächsten Plattformen und einen lehmigen steilen Abhang zu Fuss runter. Nach dem letzten Flug werden wir von einem sehr hohen Baum nach unten abgeseilt. Leiderleider ist dieser tolle Tag nun vorbei. Es gibt ein T Shirt als Geschenk und ich bekomme beim gemeinsamen Essen eine Einladung von der netten Inderin, sie mal in Hyderabad zu besuchen. E mail Adressen sind ausgetauscht und Fotos werden geschickt.

Es ist der letzte Abend mit Sarah, Wir gehen zu einem echten Italiener essen und ich bekomme eine supergute Pizza. Auch wir tauschen unsere Adressen aus, Sarah läd mich nach New York ein und ich sie nach Spanien. Schade, dass wir nicht mehr Zeit miteinander haben denn mit ihr konnte ich viel lachen.
Morgen geht der Flieger nach Bangkok und einen Tag später fängt das Abenteuer Burma an.

Feliiiiz Navidaaad....Frohe Weihnachten, und ich bin wieder in BKK. Das erste, was der Taxifahrer am Airport zu mir sagt, ist tomollo melly clistmaaas, das ist doch sooo lieb. Auf dem Weg nach BKK sah man úber der Stadt eine dicke braune Dunstglocke liegen, ich hab das noch nie so arg gesehen. Es schien, als hätten alle Fabelwesen der thailändischen Mythologie ihre dreckigen Socken gewaschen und dann das Dreckwasser über der Stadt ausgeschüttet. Dies hat sich dann in die einzelnen Atome zerlegt, sich mit der Athmosphäre verbunden und macht die Luft nun graubraun. Zum Glück riecht es nicht nach Stinkefüssen, sondern nur nach Abgasen.
Das Zimmer im Rambuttri Village ist recht gross. Das Bad ist wieder eins von denen, wenn man sich duscht, ist alles überschwemmt weil alles eins ist und man muss zum Klo schwimmen. Ich habe die grosse und die kleine Reistasche ausgepackt, denn es muss ja wieder für Burma umgepackt werden. Oh Gott...........bei mir sieht es schon wieder aus wie auf einem Flohmarkt !!! Auf zum Pai Spa zur Massage und danach zu einem leckern Weihnachtsessen. Ich entscheide mich für einen Red Snapper mit Beilagen und einem kalten Bierchen. Lecker wars. Melly Clistmess.
Es ist soo schön hier, das Resti hat einen grossen Grill an der Strasse, ab und zu lodern die Flammen hoch und es riecht verführerisch. Von der hohen spitzen Holzdecke hängen 2 und 3 Meter lange rote und grüne Stofflampen herab, über einem Tisch wiegen sich gelbe,grüne,rote und weisse Kugelfischlampen sachte im Wind, Dämonen und Götter aus der Thaimythologie stehen überall rum und im Hintergrund rauscht ein 5 m hoher Wasserfall. Es wird chillige Musik gespielt, manchmal meint man, der Muezzin ruft....aber - das kann doch nicht sein.  Gegenüber singt eine Onewomen Band wieder diese gehmitmireinenjointrauchen MusiK, daneben Creadence Clearwater, und im nächsten Country....da kann man kaum was auseinanderhalten.  Zu allem Überfluss schleicht noch einer von den blinden Sängern durch die Strasse. Die werden immer von einem Familienangehörigen geführt , machen schreckliche Musik und haben ganz arg verdrehte blinde Augen. Überall leuchtet und blinkt es. Ein Lokal hat aus Watte Schnee gebastelt, der nun an der Wand hängt.  Ein Weihnachtmützenverkäufer, der Zipfelmützen mit blinke blinke Lichtern am Rand verkauft, macht gute Geschäfte.  Der Stand mit den gebackenen Insekten bleibt heute nahezu unbeachtet.
Vor mir sitzt ein Franzose, der einen vino tinto bestellt und sich furchtbar aufregt, weil das Glas nicht bis zum Rand voll ist. Blödmann. Ich zahle für mein lecker Essen 450 Bath und schlendere durch die Strasse bis zum Fluss. Im Riverside, wo ich ja vorher gewohnt habe, setze ich mich auf die Terasse direkt am Wasser und ordere einen Weisswein. Im Hintergrund spielt dezent "let it snow.....", passt ja genau !!! Es fahren wieder die schönen open air Dinnerboote den Fluss entlang und die bunten Lichter spiegeln sich im Wasser. Doppelt schön.  Durch die silberne Wasserfläche schiebt sich manchmal eine Insel schwimmenden Wasserspinats wie ein dunkler Fleck.  Rechts und links zwei beleuchtete Brücken....ach, ich könnte stundenlang hier sitzen.
Wenn ich überall diese sentimentale Weihnachtsmusik höre, dann wird mir schon wehmütig ums Herz. Das hätte ich nicht erwartet.  Tja, der Mensch ist halt doch ein Gewohnheitstier.........

Es ist der erste Weihnachtstag und glücklicherweise merke ich rein garnichts davon. Mit dem Boot mache ich mich auf den Weg nach Nonthaburi, denn dort gibt es eine Bäckerei mit einem Angebot, dem ich nicht widerstehen kann. Die Fahrt an sich ist , wie immer, entspannend und im Dorf stürme ich sofort den Bäcker, denn ich bin hungrig. Es wandert süsses sowie auch salziges in die Tüte. Lecker !! :hunger:
Es ist gerade Markttag und da schaue ich natürlich gerne zu. Eine Gruppe Rickschah Fahrer wartet auf Kundschaft mit vollen Taschen, die manchmal riechen . Die Taschen natürlich :mrgreen: . Es gibt das, was es immer gibt. Gemüse, Obst, Fisch, getrockneten Fisch, Fleisch und auch getrocknetes Fleisch. Dies hängt in grossen dunkelroten Lappen über Bambusstangen drapiert herum......sieht ein wenig nach Hannibal Lecter aus :? :roll: Kopfloses Ferdervieh und Hühnerlose Schenkel lümmeln sich neben Schildkröten und Kröten ohne Schild herum. Hat schon mal jemand diese Kröten probiert....???? Oh neeeee.... :kloo Kleine Aale, viel Grünzeugs und feurige Gebirgslandschaften aus Currypaste wetteifern um die Aufmerksamkeit der geneigten Kunden.
Müde Jungs, runzelige Omis, freche Katzen, Fliegenvertreibende Landfrauen, sechsjährige Schelme, Poffertjesbäckerinnen, ein Kaffeetrinker der sich zwischen den Zehen rumfummelt :shock: , Häschen im Korb, ein überladenes Dreirad, Tamarinden und wieder Aale.......alles fügt sich in das Mosaik eines bunten Markttages.
Das Boot bringt mich wieder zum Phra Artit Pier. Dann sitze ich eine seeeeehr lange Weile im Internet . Es ist mir nun doch zu gewagt, am Abend ohne Hotelreservierung in Mandalay anzukommen. Wenn es mit dem Internet in Burma nur nicht sooo kopliziert wäre. Schliesslich kann ich das Golden Mandalay reservieren und auch für den zweiten Aufenthalt in Bagan das Kaday Aung. Nun kann ich beruhigt ins Bett gehen.
Morgen fliege ich nach Myanmar !!!!! :huepf :klatsch


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uwe

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von uwe »

romy,dein bericht ist wirklich sehr schön.ein reiseschriftsteller könnte es nicht besser schreiben.uwe :)


Sandwurm

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Sandwurm »

Wow - das sind aber sehr viele Bilder :shock: :wink: aber richtig schöne dabei. Ich habe nicht alle angeschaut :oops: Was mir aufgefallen ist: Bist du eigentlich auf irgendeinem Bild zu sehen?

mfg Sandwurm


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Romy
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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Danke Uwe, das hast du richtig lieb gesagt.... :D

Sandwurm, ja, ich habe zum ersten Mal Fotos von mir eingestellt, obwohl ich das ansonsten nie mache. Aber ich dachte, es ist an der Zeit, dass ich mich mal zu erkennen gebe..... 8)
Du siehst mich bei Chiangmai im Kochkurs, beim Gibbon im Gurt und bei Bangkok, hab mich im Spiegel fotografiert.

Danke für eure lieben Kommentare. Ich mach bald weiter.

Liebe Grüsse
Romy


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Dina

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Dina »

wirklich schön zu lesen!


TomYam

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von TomYam »

Toll, Rommy, wirklich!

Super beobachtet und amüsant geschrieben - macht wirklich Spaß zu lesen! Die Fotos sind auch gut, manchme sogar sehr gut. :D
Das sympathische Gesicht der Autorin konnte ich auch schon ausmachen.


uwe

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von uwe »

ja,ich auch.werde jetzt mal immer nach rechts und links sehen wenn ich vom alicante airport komm und in altea durchfahre. :wink: uwe :)


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Romy
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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Heeeeee........Uwe.....wann fährst du denn durch Altea ????? Fährst ja praktisch bei mir vorbei. Dann lass uns mal ein paar Tapas essen und einer Pulle Tinto den Garaus machen :D
LG
Romy


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Nuoto

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Nuoto »

Hallo Romy,
wir waren noch nie in Thailand, auch in diesem Forum bin ich erst seit einigen Tagen und habe hier auch schon ziemlich viele Tipps und Hilfe bekommen. Beim "stöbern" bin ich auf Deine Beiträge gestossen. Die Fotos sind atemberaubend, Deine Berichte lesen sich wie ein "Bestseller-Roman". Meine Anerkennung und meinen Dank dafür. Man bekommt Lust und .... am Sonntag geht es dann endlich los. Zwar nur ein paar Stunden Bangkog, aber dann zwei Wochen Ko Samui. Aber für den Anfang..

Liebe Grüße,

Thomas


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Romy
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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Das war jetzt eine lange Pause, was? Ich hatte Besuch zuhause und keine Zeit, aber jetzt geht es weiter. Zunächst einen ersten Eindruck von Mandalay. Es geht auch bald weiter, versprochen.
Heute fängt ein neues Kapitel in meinen Reiseerfahrungen an, denn ich fliege nach Myanmar. Um 09.15 geht der Flieger nach Yangon, dort ist es eine halbe Stunde später als in Banngkok. Da ich mich von oben, sprich Mandalay, nach unten, also Yangon bewegen möchte, habe ich schon vorab ein Tix nach Mandalay bestellt. Es wird mir auch pünktlich zum AP gebracht und kostet 98 USD. Die nette Frau vom Reisebüro wechselt mir auch gleich 100 € in Kyat. Da mein Flug erst um 14.30 geht, bleibt Zeit für einen Kaffee. Beim bezahlen an der Kaffeebar mache ich meine erste Bekanntschaft mit den pfuipfui Geldscheinen in Burma. Meist sind die kleineren Noten sowas von schmierig, zerissen und stinken, als wenn sich jemand den Rücken ganz unten damit abgewischt hätte. Im Gegenzug müssen die USD Noten absolut perfekt aussshen,sonst nimmt man sie einfach nicht an, kein Makel darf ihr Erscheinungsbild trüben, allerdings sehen sie das bei Euronoten garnicht so. Ziemlich seltsam.
In Mandalay komme ich am Abend an und die Sonne geht gerade unter. Ich nehme ein Sammeltaxi in die Stadt. Mandalay liegt auf einer sehr trockenen Ebene und alles, was sich bewegt, wirbelt Staub auf. im Licht der untergehenden Sonne sieht das nun mal wunderschön aus, denn die Luft glüht. Viele Kleinlastwagen,obendrauf viele Güter und unten ganz viele Passagiere, Menschen zu Fuss,Fahrräder, Mopeds Ochsenkarren zuckeln die lange gerade Landstrasse entlang. Sie ist von Bäumen gesäumt und das warme Licht bricht sich in ihnen. Allerdings gibt es auch viele Schlaglöcher. Plötzlich biegt ein schnelles Auto ohne Vorwarnung nach links ab, schleudert ein Moped samt Fahrer durch die Luft, fährt eine Verkaufsbude aus Holz komplett platt, alles fliegt durch die Luft und das Auto bleibt schliesslich an einem Baum hängen, auf die Hälfte seiner Grösse reduziert. In drei Sekunden bricht ein Chaos aus. Wir bleiben stehen -mein Herz auch !!! Unser Fahrer läuft rüber, kommt zurück und sagt - alles OK........... :baeng :baeng Ich lerne noch, dass man zu einem Farang nicht über Probleme redet, auch wenn sie sich gerade vor seinen Augen abgespielt haben !! Jedenfalls denke ich, das ist ein recht besch...... Anfang für meinen Urlaub und hoffe, dass alle Beteiligten mit leichten Verletzungen davongekommen sind.
Wir fahren weiter durchs mittlerweile dunkle Mandalay. Strassenlaternen gibt es wenige, meistens kommt das Licht aus den Häusern und Läden.Sogar im dunkeln sehe ich, dass überall Pagoden rumstehen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo ich hier bin, aber irgendwann kommen wir auch am Golden Mandalay an. Mit den Worten - please feel like at home - werde ich begrüsst. Das ist hier eine Anlage aus kleinen Bungalows, hübsch verziert und in den Farben rot, ocker, blau und weiss gehalten. mit goldener Farbe sind Elefanten und Vögel auf die Wände gemalt. Mein Superior Zimmer liegt in der 1. Etage und ist über eine Treppe mit abenteuerlichen Stufen zu erreichen. Man sieht, dass sich die Besitzer sehr viel Mühe gegeben haben, aber mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, ist es nicht möglich ein Hotel zu bauen und auszustatten, das einen Vergleich mit LOS aushält. Aber das macht nichts, denn die Herzlichkeit der Besitzer gleicht das fast wieder aus. Das Zimmer ist sehr gross, ich achte darauf, nicht über die sich aufrollende rote Auslegeware zu stolpern und nicht auf das verdächtige knacken der Bodendielen zu achten. Im Bad fällt ständig der Putz von der Decke und der Abfluss fürs Wasser ist am entgegengesetzten Ende des Badezimmers, so dass es sich in ein Schwimmbad verwandelt wenn ich dusche :lol: . Ich muss mir morgen dringend Gummischlappen kaufen. Ich mache es mir gemütlich , raffe alle Decken zusammen und schlafe den Schlaf der Gerechten.
Das Frühstück wird auf einer klitzekleinen Holzterasse serviert, die an einem mit Grünzeugs überwachsenen kleinen Teich liegt. Es gibt ausreichend und gut zu essen und ich bin gestärkt für all die Wunder die meiner harren... :klatsch :klatsch
Mein erster Weg führt zum Internetcafé um der Familie mitzuteilen, dass Muttern gut und in einem Stück im fremden Land angekommen ist. So eine Mutter kann ja auch gaaanz schnell mal verlustig gehen.... :lol: Das mit dem Internet in diesem Land ist eine ganz spezielle Sache, es dauert immer ca 30 Minuten, bis dass ich in meinem Briefkasten bin und das Laden von Seiten oder das senden einer Mail ist immer wieder eine Geduldprobe. Aber - dank der Pfiffigkeit der Jungs in den diversen Läden konnte ich immer in mein Hotmailkonto rein !!! Ansonsten sind mehr oder weniger alle anderen Seiten gesperrt.
Auf der Strasse, welche von meinem GH direkt zum Königspalast führt, findet eine Parade statt. Sie setzt sich aus geschmückten Lastwagen mit grossen Tigerbildern zusammen. Der Schmuck , der an allen Seitenwänden hängt, besteht aus Besen, Plastiktellern, Schüsseln,Decken, Kochtöpfen, Schneebesen,Hoker, Waschpulver, Küchenuhren, Körben und vielen anderen nützlichen Hauptgewinnen :lol: . Auf einem Wagen steht ein junger Mann, gekleidet in einen langen reich bestickten türkisen Rock und eine weisse schicke Jacke mit vielen goldenen Epauletten. Ein Stirnband mit Flügelchen macht das Outfit komplett. Süss sieht der aus, wirklich. Es wird ein Höllenlärm gemacht - Musik soll das sein und die Dorfjugend freut sich wie Bolle, tanzt um die lange Parade herum und winkt mir von den Lastwagen aus zu. Die Strasse ist ziemlich verstopft, denn der normale Verkehr muss ja auch noch durch. Die kleinen Mönchsjungen, so 7-8 Jahre alt, machen ein säuerliches Gesicht - zu gerne würden sie auch auf den Wagen tanzen. Aber sie müssen mit den Almosenschalen von Haus zu Haus laufen, und das auch noch Barfuss ! Ich habe nie erfahren, welches Fest oder aus welchem Anlass gefeiert wurde, aber die tollen Sachen wurden sicherlich versteigert.
Ich mache mich endlich mit einer Rickschah auf den Weg - zum Uhrenturm bitte, und zeige dem Fahrer den Punkt auf meinem Stadtplan. Er nickt - und fährt mich genau in die entgegengesetzte Richtung :lol: :baeng . Die Strassen sind auch bei Tageslich sehr staubig und Gehwege gibt es so gut wie garnicht. Der Staub ist allgegenwärtig und die kleinen Partikel tanzen ununterbrochen im Sonnenlicht. Bei einer Kasse bleibt mein nicht GPS gesteuerter Fahrer stehen. Ich steig brav aus und schau mal, was es hier zu sehen gibt. Bingo, es ist das Shwenandaw Kloster, ganz aus Holz gebaut und überaus reich an Verzierungen, traumhaft. Es wurde 1782 innerhalb der Mauern des Königspalastes errichtet, dann aber 1857 abgebaut und in der Nähe des Palastes wieder aufgebaut. Das war ein Glück, denn so konnte es dem grossen Feuersturm von 1945 entgehen. König Mindon ist in diesem Kloster gestorben und sein Sohn und Nachfolger Thibaw stiftete es den Mönchen als Kloster. Die tiefgezogenen Dächer schimmern rot und dunkelgrau, durch die filigranen Holzschnitzereien schimmert das frühe Sonnenlicht. Das Kloster ruht auf dicken Teakholzstämmen, innen empfängt mich eine Ruhe und Kühle, schummriges Licht. Ein Altar mit einem Buddha vor Spiegelmosaiken sitzend zwischen vergoldeten Teakholzsäulen , unter einer goldenen Decke, fast nicht erwartet in diesem Habldunkel. Das Holz unter meinen Füssen ist warm und sanft. Alle Wände und Türen sind mit Schnitzereien versehen. Es gibt eine Schulklasse im Kloster, wohl für kleine Kinder. Ein zeitungslesender Mönch bewacht das leere Klasseneckchen, eine aufblasbare Erdkugel hängt von der Decke und pendelt im Schatten hin und her.
Ich brauche nun keinenn Fahrer mehr und mache mich zu Fuss auf den Weg zum Mandalay Hill. Auf dem Weg liegt die Sandamani-Pagode, hübsch anzusehen und mit vielen kleinen weissen Pagoden umgeben, in welchen Schrifttafeln stehen. Auf einem freien Feld stehen einige Bäume und kleine Jungs klettern wie kleine Äffchen darin herum. Als sie sehen, dass ich Fotos mache, kommen sie runter und stellen sich in Positur. Einem kleinen Mädchen hat die Mama mit Thanaka Paste filigrane Blätter ins Gesicht gemalt.
Ich stehe vor der Kuthodaw-Pagode und staune. Auf 729 weissen Marmortafeln steht der gesamte Palikanon geschrieben, eine enorme Leistung der Steinmetze von 1868 !!! Die Tafeln, die jede einzelne von einer weissen Pagode mit einem goldenen Hti gekrönt sind, strahlen so arg im Sonnenlicht, dass ich auch mit Sonnenbrille kaum etwas sehen kann....... Das gesamte Ausmass der Anlage sehe ich allerdings erst von der oberen Terasse des Mandalay Hill aus.
Kurz vor dem Eingang zur Treppe , die den Mandalay Hill hinaufführt, kommen geschmückte Autos daher. In ihnen sitzen Mädchen und junge Frauen, in weisse lange wunderschöne klassische Gewänder gekleidet. Sie sind über und über mit roten, goldenen und vor allem blauen Perlen verziert, der Kopfschmuck glitzert in der Sonne und hübsch geschminkt sind sie auch. Sie werden mit grossen gelben Sonnenschirmen aus Papier vor der heissen Sonne beschützt. Am Tempel warten die Mamas in schillernden Brokatgewändern und alle verschwinden im Inneren. die Männer tragen Longyis. Ich kann einige Schnappschüsse aus der Entfernung machen.
Ich trolle mich und gehe meines Weges, die beiden riesigen weissen Löwen lassen mich ungehindert passieren :D . Schuhe ausziehenn und in eine Tüte packen, denn ich weiss ja nicht, ob ich dieselbe Treppe wieder runterkomme. Um es vorwegzunehmen, es sind an die tausen Stufen, die bis nach oben führen, und sie sind alle saudreckig und von Vögeln vollgeschissen. So, das musste mal gesagt werden. Die Treppenaufgänge führen versetzt den Berg hinauf, es gibt mehrere Ebenen, auf denen Heiligtümer und Reliquien zu sehen sind. Auf jeder Ebene muss ich mir den weiteren Weg suchen, denn es geht nicht einfachn mal geradeaus.....sehr verwirrend. Im Loose lese ich dann unterwegs,dass es einen lift gibt. Toll, da kann ich dann ja runterfahren. Denkste Puppe, der war "out of Order".... Auf dem laaangen Weg nach oben komme ich bei einem Handleser vorbei. Der Kerl ist Inder, jung und hat ein Gesicht, das immner lächelt, um nicht zu sagen - grinst. Ich finde den lustig und klasse mich auf eine Handlesesession ein. Manno, der Kerl spricht so ein gruseliges englisch dass ich wirklich nur wenig verstehe. Er kritzelt mit einem Stein alle möglichen kosmischen Daten von mir auf eine Steintafel, rechnet laut mit allen zehn Fingern, lächelt aber immner weiter. :D . Dann legt er los, nimmt meine Hand und .........ich habe einen Sohn und eine Tochter. Stimmt. Ich habe mein Leben in zwei halben Welten verbracht (Deutschland und Spanien), er nennt ziemlich genau eine sehr unglückliche Zeit in meinem Leben, gemessen an meinem Alter. Jetzt kommt´s....ich solle am besten eine Arbeit in der Elektronikbrache machen, das passe gut zu mir :baeng . Ich kann mich gerade noch beherrschen......Elektronik und ich , das sind zwei verschiedene Universen. Er schaut ganz nah und ganz genau in diese klitzekleinenn Fältchen über meinen Fingern - und ist plötzlich sehr beeindruckt. Meine Tochter verfüge über 5 Millionen Stärke...nupsis....wouw, das hat er wohl selten gesehen, das wiederholt er mehrere Male....5 Millionen Stärkenupsis !! Mein Sohn hat 3 Millionen Nupsis, das ist wohl auch noch ganz gut. Meine Nupsis schaut er garnicht mehr nach, vielleicht machen ihm die Frauen aus meiner Familie langsam Angst.... :kugel :kugel Meine Tochter soll dies Jahr - 2011 - heiraten und mein Sohn auch, ein girl aus Singapore........vielleicht meint er einfach , eine die von woanders herkommt. Na, ich werd´s euch wissen lassen. jedenfalls tut mir schon der Hintern weh und ich möchte mich gerne wegschleichen. Aaaaber, so einfach geht das nicht. Ich frage, was er bekommt - FEHLER !! Siebzehntausen Kyat sagt er ohne rot zu werden. Das sind mal locker 17 Euro. Jetzt bin ich erstmal platt. Ich biete ihm in bester Manier 3.000 an. Sein Lächeln wankt bedenklich. Wir einigen uns dann auf 5.000. Ich mache ihm klar, dass ich eine arme Frau bin.....hhmmmm, glaubt er wohl nicht. Ich darf ihn erst verlassen, nachdem ich sein gesamtes Fotoalbum mit Mama, Papa, Oma, Opa, Schwestern, Brüdern und sämtlichen anderen Anverwandten angesehen habe........So macht man sich Freunde, gell??!! :knuddel
Ich setze meinen Weg nach oben fort, vorbei an Altären, Reliquien, Bogengängen und suche immer wieder die Connection zur nächsten Etage. Auf den endlosen Treppen gibt es Essensstände und jede Menge religiösen Kram. Die Menschen leben scheinbar auf den Treppenfluchten. Endlich oben ist die Aussicht grandios, die endlose Ebene ist mit Pagoden gesprenkelt. Auf einer grossen sonnenüberfluteten Plattform trohnt die Wunscherfüllungs-Pagode. Die bunten, leuchtenden und sehr intensiven Farben sprengen fast meine Netzhaut. Es strahlt und funkelt in pink, gelb, grün, blau, orange,türkis, gold, rot.....wouwwww.......und dazwischen tausende kleiner Spiegel, die all diese Farben mehrfach zurückwerfen. Es ist beindruckend schön und berauschend. Fast fühlt man sich, als hätte man einen Joint geraucht.....voll im Farbennirwana. Über Allem trohnt eine grosse goldene Stupa. Alte Frauen in ihren Longyis wandeln staunend umher, so mancher fühlt sich von all der Pracht erschlagen und macht in einer Ecke ein Nickerchen. Eine Gruppe Schüler mit der Lehrerin setzen sich im Kreis, holen die Henkelmänner aus den Taschen und lassen es sich schmecken. Viele Mönche mit ganz gelösten Gesichtern, junge Leute staunend, und die nächste Gruppe mit einem Picknick. Na ja, nach all den Stufen....da kommt Hunger auf ! Auch hier fehlen natürlich die Hundemamas mit den kleinen Welpen nicht . In Burma gibt es wie überall in Asien ganz viele Strassenhunde. Allerdings habe ich nirgends sonst einen so liebevollen Umgang mit den Tieren erlebt, wie hier. Nie habe ich erlebt, dass man sie mit lauten Worten oder gar Tritten verscheucht hat, immer mit sanften Handbewegungenn und freundlicher Stimme. So, wie man einen lästigen Onkel bitte, sich mal endlich zu trollen. Vielleicht sind die Hunde deshalb hier nicht agressiv.


Thaifood is like haveing a Party in my mouth.
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Romy
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Wohnort: Spanien

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Es geht weiter und wir sind immer noch in Mandalay.
Wieder runter vom Mandalay Hill, versuche ich meine Füsse wieder einigermassen sauber zu bekommen. Mit einer Trishaw komme ich nun auch wirklich ins Zentrum Mandalays, wo der grosse Uhrenturm und der Zegyo Markt liegen. Beim Chinesen wird Honey Chicken mit Reis geordert, schmeckt gut.
Ich hatte einen gänzlich andere Vorstellung von Mandalay, in meinem Kopf schwirrte die Vorstellung von einer kolonial geprägten Stadt herum und da hat ja wohl jedermann eine eigene Idee . Meine war , dass es breite Gehwege, vielleicht auch schöne Kolonialgebäude, Strassencafés und soweiter gäbe...... :lol: . Nun, das fand ich definitiv nicht und der Charme Mandalays hat sich mir erst auf den dritten Blick und bei genauem Hinsehen offenbart. Es waren die stillen oder auch überfüllten Seitenstrassen, die Teestuben,das Improvisationstalent, und vor allem und zuerst die Menschen die mich verzauberten. Alles ist sehr einfach, immer schwebt der braune Staub in der Luft, Gehwege sind selten und meistens völlig kaputt und ausserdem vollgestellt. Verkauft wird einfach alles was man so braucht. Handwerksbetriebe fabrizieren auf dem Gehweg, alle paar Meter steht ein grosser Generator weil ständig der Strom ausfällt. Das alles macht ein entspanntes spazieren unmöglich. Was natürlich nicht heissen soll, dass ich keinen Spass hatte oder es nicht genossen hätte. Ich brauche Moskitospray. Rein in den ersten komplett vollgestopften Hiergibtesallesladen. Doch bestimmt auch Mückenspray -oder....? Also - Mingalaba, I need Moskitospray. Fragendes freundliches Lächeln auf dem Gesicht der jungen Frau. Nochmal - Moskitospray.....nix verstehn. Ich strecke den Zeigefinger aus, mache bbbbbssssssss.....drehe Kreise in der Luft, mache mit dem Finger pick pick auf meinem Arm, schreie autsch, greife nach einer imaginären Dose, mache ppppffffftttt........ der Finger-Moskito fällt tot zu Boden !! Oh, das hat ihr aber gefallen, sie ruft die Kollegin und ich muss es nochmal machen. Ist das eine Gaudi, aber Moskitospray gibts leider nicht. Tata, Tschüss. Na ja, ich seh es ja gerne wenn die Menschen lachen, also rein in den klaustrophobischen Zegyo Markt. Nach einigem fragen und Moskito-ich-mach-dich-tot-Vorführungen habe ich eine monstermässige Sprühdose in der Tasche, Gummischlappen fürs morgendliche duschen auch. Ein paar Longyis wandern auch noch in den Beutel.In diesem Markt sind alle Regale wirklich bis unter die Decke vollgestopft und die Gänge sind sehr eng, alles voller Menschen, ich fühle mich eingeengt und flüchte . Auf der Strasse sieht man eigentlich überall grosse rote Flecken, zuerst dachte ich, es wäre Blut. Aber es ist der gekaute Betelsaft, den die Männer andauernd ausspucken, ist ganz schön fies... :? Es findet sich auch für den Betelkauer praktisch an jeder Ecke ein kleiner Stand, wo er sein Päckchen bekommt. Auf grosse grüne Blätter wird cremige Kalkpaste gestrichen, darauf kommt ein kleines Häuflein zerstossener Betelnuss - eine sehr schöne Nuss, rot marmoriert - zusammenfalten und ab in den Mund. Conde Dracula wäre vor Neid erblasst, hätte er die blutroten Münder, Zähne und Lippen der Burmesen sehen können. :kugel Jedenfalls gewöhnt man sich schnell an die Betelspucke allernorts.
Ich laufe und laufe und laufe und laufe......auf dem Plan sieht es garnicht sooo weit aus. Ich will zum Sunset Point am Ayeyarwady un die Sonne im Fluss versinken zu sehen. Auch hier , ein Gehweg oder gar Boulevard am Fluss lang - Fehlanzeige. Der Sandweg neben der Strasse ist ziemlich lang und ich bin die einzige Langnase, die daherlatscht. Am Ufer des Ayayarwadys sieht man so das Leben der armen Menschen die dort hausen. Eine lange Reihe ziemlich abgehalfteter Lastkähne liegen am Ufer und werden auch jetzt am Nachmittag mit Waren aller Art turmhoch beladen. Wäsche hängt an Leinen dazwischen, den die glücklicheren dürfen so eine schwimmende Rostlaube ihr Zuhause nennen. Die weniger glücklichen leben am Ufer in abenteuerlichen Konstrukten aus Ästen, Bambusstangen, darauf Lumpen und Plastikplanen verteilt, manchmal auch Flechtmatten. Es geht sehr ans Herz, das hier sind sicherlich die ärmsten Menschen in Mandalay. Im Sand laufe viele Kinder, teils nackt oder halbnackt herum , sie sind happy und spielen wie alle Kinder auf der Welt. Ihre Gefährten sind eine Gruppe Schweine und kleine Ferkel, die alles vertilgen, was ihre Menschen übriggelassen haben. Auch am Ufer hängt Wäsche, die die Frauen in dem braunen Wasser gewaschen haben, auf Bambusstangen. Es liegt einfach alles Mögliche herum, weggeworfenes, kaputtes, einn alter Lastwagen der nicht mehr fährt, wird zum open air Wohnzimmer umfunktioniert. Eine alte Holzbank mund ein alter Holzsessel unter einer Plastikplane, umgeben von Müll.....ein lauschiges Plätzchen. Und auch hier sind die Gesichter der Kinder liebevoll mit Thanakapaste eingerieben. Sie spielen mit alten Fahrradreifen, Fussball oder fangen, kleine Kinder teilen sich mit den Hunden einen Müllhaufen. Für mich, den Wohlstandsverwöhnten Europäer ist dieser Zustand absolut trostlos, aber dieses ganze Areal ist voller Leben und brodelt nur so. Auf der Strassen fangen die Frauen an, mit dem einfachsten Gerät zu kochen und zu brutzeln, alte Lieferwagen parken entlang der Mauer und ein Kuhhirte treibt seine kleine Herde brauner und weisser Rinder die Strasse lang. Ein hübsches Pferd ist an einem Baum mitten auf der Strasse angebunden und wartet auf den nächsten Tag.......
Garnicht weit von den armseligen Hütten entfernt liegen einige schöne Holzhäuser und schimmern warm in der Abendsonne. In den Gewirr der Lastwagen die alles Mögliche auf die Boote laden, ist ein Lieferwagen im Sand stecken geblieben. Nun müssen alle Kartons mit Flaschen per Hand zum Wasser getragen werden........
Ich sitze auf der Terasse eines Lokales , trinke eine Sprite und warte auf den Sonnenuntergang. Leider ist der Heuer eher trüb und fade, also mache ich mich auf den Weg zurück. Es wird schnell dunkel und ich überrede den einzigen Trishawfahrer, mich zu meinem GH zu fahren. Das dauert 30 Minuten und der Arme wollte bestimmt gerade essen.... :drive . Auch dieser Mann trägt, wie fast alle hier, einen Longyi. Mir gefällt es sehr, täglich Männer in Röcken zu sehen, es passt einfach in dieses Land und mir tut es jetzt schon leid, dass dieser Brauch mit Sicherheit nach und nach verschwinden wird. Schade. Aber noch tragen sie ihn ja !!!
Ich geh noch eine Mail schreiben und als ich wieder auf die Strasse gehe um die 10 Minuten zum Gh zu laufen, ist alles dunkel - Stromausfall !! Das einzige Licht kommt von den Kochfeuernn und den Kerzern am Strassenrand. Das hat etwas unglaublich Surreales, fast nicht aus dieser Welt. Augen leuchten im dunkeln, es riecht lecker nach scharfen Poffertjes mit Tomate (ich nehm noch eine Tüte davon mit ), Hunde erscheinen und verschwinden in den Schatten, Gespräche sprudeln aus der Dunkelheit hervor -wo sind denn die Sprecher...Rauch kringelt sich weiss in den vorbeihuschenden Lichtfingern der Autos und Mopeds die noch vereinzelt unterwegs sind. Rundherum ist die Welt tiefschwarz, wie ich es von zuhause nicht kenne. Fahrradfahrer mit dunklen Longyis und Pudelmützen tauchen urplötzlich neben mir auf und erschrecken mich, verschwinden aber wieder in der Nacht.
In der Nacht so gegen 02.00 Uhr falle ich beinahe aus dem Bett - laute Stimmen in meinem Zimmer....wer zum Teufel ist das, Einbrecher, Hiiiilfeeee.....ich bin noch ganz duselig und merke erst nach mehreren Sekunden, dass der uralt-Fernseher sich selber angeschaltet hat.....WARUM???? und es läuft der einzig verfügbare Sender, das Staatsfernsehen. Männer in Uniformen diskutieren !! Ufff....nochmal davongekommen :kugel :kugel Ich mach das Ding aus und ohne mir weitere Fragen zu stellen krabbel ich schnell wieder unter meine zwei Decken, denn es ist nachts verdammt kalt hier.
Am nächsten Morgen nehme ich ein Hansaplast und lasse mich zum Goldbeating fahren. Jetzt fragt ihr euch, was zum Teufel ist ein Hansaplast...?hehehehehe :lol:
Das sind die burmesischen Tuk Tuks , hinter dem Fahrer sind zwei ganz schmale und knochenharte Sitzbänke, das Gefährt ist seitlich und hinten offen, die meisten sind in einem ehemaligen himmelblau lackiert und sehr viele habe eine grosse "Hansaplast" Werbung an der Seite. Deshalb nenne ich die Hansaplast.
Das Goldbeating ist sehr laut und sehr interessant.Im Stadtteil Myat Par Yat sind sie zu finden, man hört sie schon von weitem. Es ist ein echter Knochenjob, aber die Männer erwerben grosse Verdienste für das nächste Leben mit dieser Tätigkeit. Die Goldklumpen werden zwischen Bambuspapier gelegt und in Leder gepackt, dann wird sehr konzentriert draufgeschlagen, immer die ganze Fläche treffen, bis dass man ein ein federleichtes Blättchen hat, das nur noch ein tausendstel Millimeter dünn ist. Sogar die Herstellung des Bambuspapiers dauert zwei Jahre, erzählt mir die nette junge Frau, welche mir alles erklärt.
Weiter geht es mit dem Hansaplast zur Mahamuni-Pagode. Der Mahamuni Buddha ist neben der Shwedagon Pagode in Yangon das am meisten verehrteste Pilgerziel in Burma. Aus allen vier Himmelsrichtungen laufen lange Gänge zur Pagode. Sie gleichen einem Basar, denn hier verkauft man Devotionalien und alle möglichen Gegenstände
die ein Mönch oder eine Nonne benötigen könnten. Natürlich hat man sich auch auf Touristen eingestellt und der Tand stapelt sich bis unter die Decke.Ich erstehe einige bestickte kleine Samttäschchen, Mitbringsel braucht mnan ja immer. Es flittert, glitzert und glimmert überall. Zinnoberrot gekleidete Mönche und rosa-rot gewandete Nonnen gehen bedächtig von Shop zu Shop, manche bekommen Almosen, andere machen notwendige Einkäufe. Einige Frauen mit grossen silbernen Tabletts auf dem Kopf lassen sich ab und zu auf dem Boden nieder, sie verkaufen leckerlecker. Da muss ich natürlich hin, hocke mich dazu und versuche herauszubekommen, was da vor mir liegt. Die Ladenfrau und die Verkäuferin versuchen zusammen, mir die süssen Teile anzupreisen. Meine Lieben, ihr müsst mich ja garnicht mehr überzeugen! Wir verständigen uns ganz gut :lol: und ich nehme eine Tüte voll mit Leckereien aus süssem Reis mit Kruste, Kokosküchlein und noch mehr, ich weiss nicht mehr, aber es war alles sooooo gut. Später wollte ich diese Frau wiederfinden um ihr alles abzukaufen :doof: ....aber sie war weg. Schaaade !
Ich nähere mich dem Zentrum, dem Buddha. Vor ihm liegt ein grosser Teppich, auf welchem ganz viele Gläubige sitzen und knieen, im Gebet versunken. Eine junge Frau in einem schwarzen Talar mit gelb-blauer Borte und diesem eckigen Hut von einer Universität dankt für ihr abgeschlossenes Studium. Sie ist hübsch geschminkt und trägt sehr schönen filigranen Goldschmuck. Ich spreche sie an und sie erzählt mir dass sie ihren Bachelor of Arts gemacht hat und zeigt mir ihr Diplom. Ich darf Fotos von ihr machen und zeige sie ihr, gratuliere zum bestandenen Examen.
Der Mahamuni Buddha ist über und über mit Gold beklebt, sodass er schon aussieht wie ein Teletubbi. Unten rum ist er total unförmig, aber da, wo die Männer mit ihren Armen nicht hinkommen, ist er noch sehr hübsch. Frauen ist der Zutritt am Buddha verboten und es steht auch ein uniformierter Aufpasser rum, der kein weibliches Wesen in seine Nähe lässt.
Eine Nonne in ihrem rosa Gewand, einem runden flachen Strohhut auf dem Kopf läuft an mir vorbei. Im Arm hat sie die Almosenschale voll Reis, auf dem Hut liegt eine volle Plastiktüte mit Gemüse, Tomaten, Gurken, Kürbiss, Bohnen. Der Hut ist mit einem neckischen grünen Bändchen unter dem Kinn befestigt. Über ihrer Schulter liegt ein hellbrauner Schal und in der erhobenen rechten Hand baumelt ein orangenes Täschchen . Also, ich glaube, so ganz kriegt man die Frau auch aus einer Nonne nicht heraus. Das ist definitiv kokett.
Ein müder Mönch hat sich die Kutte über sein Gesicht gezogen und schläft auf einem giftgrünen Teppich, ein anderer Mann ganz in strahlendem Weiss gekleidet sitzt auf dem Boden im Gang und hat sein Essen ausgepackt. Frauen mit Lasten auf dem Kopf laufen in gerader Haltung herum, sie tragen Körbe voller Essen, Souveniers oder grosse Säcke mit was drin.
Von aussen zeigt sich die Pagode in Weiss und Gold, bunt verziert. Ich tauche wieder in einen Gang ein und laufe nach draussen. Dort ist ein Holzmarkt, Thanakaholz wird hier an vielen Ständen verkauft.Daneben finden sich die Werkstätten der Holzschnitzer. Überaus komplizierte und wunderschöne Holzmöbel und Buddhastatuen gibt es zu sehen, reich mit Gold verziert.
Es ist Mittagszeit und ich suche mir ein kleines Resti mit Blick auf die Strasse vor der Pagode, da gibt esimmer was zu sehen. Ich bestelle eine klare Suppe und Huhn mit Reis und Gemüse, auf Empfehlung der Chefin. Die erzählt mir ihre Lebensgeschichte und freut sich, dass es mir schmeckt. Ich kann den Blick garnicht von der Strasse wenden, es ist wie Kino. Da kommt dieser junge Mönch mit dem roten Kleid und dem rosa Sonnenschirm daher, den er mit beiden Händen fast schüchtern auf seiner Schulter hinn und her rollt. Er schaut melancholisch drein. Sowas wie ein Songthaew für 8 Personen gemacht, hat 17 Mann und Lasten geladen, der Rost ist allgegenwärtig. Ein Mann im Longyi, mit Fahrrad und Tropenhelm, Gruppen kleiner rosa Nonnenmädchen mit Bettelschalen, berockte Männer mit Pudelmützen, Caps, Strohhüten, Sturzhelmen oder einfach mit einer Jacke auf dem Kopf flanieren an meinem Mittagstisch vorbei - nur für mich ganz alleine :huepf :klatsch hehehe. Ein anderes Sammeltaxi ist voller Frauen mit weissen Thanakawangen. Wo sie wohl hinfahren ?
Es gibt viele Baustellen. Und immer wider Frauen, die Zeugs auf dem Kopf transportieren. Es ist heiss und die Hunde suchen den Schatten.
Ich laufe weiter, komme an eine andere Pagode mit einem gekachelten Becken innen, in dem Fische schwimmen. Auf dem Platz davor verkauft man kleinen grüne Vögelchen um sie freizulassen, Obst und pinkfarbenen Reis. Kleine Kinder spielen an einem wieder gekachelten grossen Becken. Hier gibt es Fische und grosse Wasserschildkröten. Ein kleiner Junge ist sooowas von schön mit Thanakapaste im Gesicht bemalt.
Ein alter Mann auf einem Rad befördert zwanzig !! grosse Kartons, die alle auf der rechten Seite des Rades befestigt sind. Ich frage mich, mit welchem Zauber er das Gefährt im Gleichgewicht hält und auch noch damit fährt. Mein Blick fällt in eine staubige Seitenstrasse. Die Sonne steht schon wieder tief, ihre Strahlen fallen im schrägen Winkel ein und man sieht die Staubpartikel im Licht tanzen, es hat was magisches. Einne Frau auf einem Moped transportiert auf dem Gepäckträger 17 Paletten Eier und nochmal 5 zwischen ihren Knieen ! Auf dem Kopf einer anderen Frau türmen sich auf einem Tablett 4 gestapelte Töpfe. Sie müssen voll sein, denn sie stützt es mit den Händen ab. Immer wieder völlig überladene Wagen , Mopeds , Trishaws und Fahrräder. In den Teestuben in einer Hütte, einem Lokal oder unter einem Baum
sitzen die Männer auf den klitzekleinen Plastehockern und schlürfen Tee. Ein Bild des Friedens.
Zurück im GH treffe ich meine neuen Freunde, ein deutsches Zahnarztehepaar. Sie kommen seit Jahren nach Burma, behandeln Kinder und Jugendliche in Schulen, Waisenhäusern und Gefängnissen gratis. Sie zahlen das gesamte Material, und das sind jedesmal ca 150 Kilo, die sie per Flugzeug mitbringen. Diesmal haben sie mehrere mobile Zahnarzteinheiten gekauft um sie hier den Ärzten zu überlassen. Ausserdem betreuen sie junge burmesische Zahnärzte in der Weiterbildung, zum Beispiel in der Chirurgie. Sie haben 15 frische Zahnärzte zu einem Fortbildungskursus mit Ferien nach Ngapali eingeladen, zahlen alles aus eigener Tasche. Es ist ein grosses arbeitsreiches Pensum. Und sie sind glücklich dabei, immner humorvoll, locker und lieben die Menschen. Ich habe grossen Respekt vor dem was sie tun und ziehe meinen Hut - naja, im Geiste :D . Das sind ganz tolle Menschen ! Nach einem gemeinsamen Abendessen mit Mohinga und vielen Gesprächen mit viel Lachen falle ich totmüde ins Bett. Nur, um wie gewöhnlich um 04.00 Uhr wieder hellwach zu sein, denn dann singen und beten die Mönche, verdammtnochmal, über Lautsprecher, volle Kanne. Das dauert bis 06.30 Uhr und dann kann ich nicht mehr schlafen, Ich hab die schon sehr verwünscht. So einen enormen Krach zu machen, ich kann garnicht glauben, das das den Burmesen gefällt. Jedenfalls habe ich in Mandalay ein enormes Schlafdefizit.
Gute Nacht :evil:


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Romy
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Re: Fotos Myanmar und LOS, Reisebericht

Beitrag von Romy »

Auf den heutigen Tag freue ich mich sehr. Ein Hansaplast bringt mich nach Sagaing, Inwa und Amarapura. :klatsch :klatsch
Los geht es über die staubige Landstrasse, ich muss mich an den Stangen der seitlichen Öffnung festhalten und meine Tasche mit dem Wasser und der Kamara macht sich selbstständig. Es wird sehr ländlich und als wir die Inwa-Brücke erreichen, stockt mir fast der Atem. Überall stehen viele Pagoden, aber hier sieht es aus, als wenn es Pagoden geregnet hätte......überall glitzern goldene Türmchen und Htis auf strahlend weissen Pagoden, eingebettet in eine tiefgrüne Landschaft durch die sich der Fluss schimmernd windet. Es ist kaum zu glauben, es müssen hunderte Pagoden sein, alleine nun in meinem Blickfeld. Es ist märchenhaft, so wie man es auf den Hochglanzfotos in Reisemagazinen sieht. Und ICH bin nun hier ! In Sagaing bekomme ich nicht viel zu sehen, aber den Sagaing Hill kraxel ich natürlich hinauf, er ist ähnlich wie der Mandalay Hill,aber nicht so hoch (zum Glück ) und nicht so prächtig. Von oben hat man eine tolle Sicht auf die umliegenden Hügel und die Pagodenvielfalt. Auf der Plattform oben sitzt ein traumhaft schöner Buddha und ein melancholischer Gesang begleitet mich bei meinem Rundgang. Ein junger sehr netter Maler bietet seine Bilder an....ich kann natürlich nicht widerstehen und kaufe eine wunderschöne Szene mit Pagode und Bäumen im Nachmittagslicht. Es hängt nun neben den anderen Bildern, die ich noch kaufen werde, in meinem Wohnzimmer. Das Bilder kaufen hat sich bei mir im Laufe der Jahre zu einer Leidenschaft entwickelt, ständig fallen sie mir ins Auge, die schönen Dinger und betteln darum , von mir mitgenommen zu werden....was soll ich denn machen, heh ????? Ausserdem sind es immer gerngenommene Mitbringsel. Das Problem ist nur, zuhause kann ich mich kaum von einem trennen... :mrgreen: Aus dem nächsten Urlaub muss ich neben Bildern auch mal einige Wände mitbringen :D .
Weiter geht es im Schüttelkarren nach Inwa. Dort angekommen muss man mit dem Boot zur Insel Inwa übersetzen. Zwei kleine überaus kunstvoll mit Thanaka bemalte Mädchen wollen mir echte Jade - only one Dollar - verkaufen !Das ist natürlich ein Superschnäppchen und das kann und will ich mir nicht entgehen lassen :lol: . Vor allem, nachdem die süüüssen mich auch noch in deutsch bearbeiteten - kaufen Sie, echte Jade, ssssssupertoll, wiegt nicht viel, nur ein Dollar. Ich kann es kaum glauben, in perfekt ausgesprochenem germanisch ! Also, her damit. Das lange schmale Holzboot bringt uns Touristen auf die Insel, wo schon die Horsecart-Bande wartet. Die kleinen Pferdekarren sind ein wenig bunt und einige Pferde tragen Schmuck. Mein Kutscher ist schon älter und sehr lustig. Ständig spricht er mit seinem Pferd, schnalzt, singt.
Die Karren haben sehr grosse Holzräder mit Gummi aussenrum und sitzen darf man wieder auf extrem schmalen Bänkchen. Entweder sind unsere Popos zu gross oder die burmesischen sehr zierlich........
Wir zuckeln durch die Reisfelder und Bananenplantagen. Mein Kutscher stoppt an einer kleinen Tempelanlage, an der alle anderen vorbeifahren. Hier gibt es schöne Backsteinstupas mit vielen Figuren und schöne Buddhas, mit und ohne Kopf. Die Reisfelder stehen unter Wasser, sind unterbrochen von Bäumen und hohen schlanken Palmen, die sich im ruhigen Wasserspiegel der Felder wiederspiegeln. Männer fischen im niedrigen Wasser mit Netzen die an zwei langen Bambusstangen befestigt sind uns mit deren Hilfe ausgebreitet und stabilisiert werden. Karren hochbeladen mit Heu, gezogen von den weissen und braunen Rindern mit dem Höcker auf dem Rücken (wie heissen die bloss...) schlängeln sich an uns vorbei. Vogelscheuchen langweilen sich einsam und verlassen mit schlotternden Hemden.
Aussteigen, wir sind am Bagaya Kloster angekommen. Wie schön es ist, ganz aus Teakholz erbaut, schimmert in dunkelbraun und dunkelrot, umgeben von hohen schlanken Palmen die sich in der Brise wiegen. Weiches Licht durchflutet die Innenräume. Holzschnitzereien wohin man blickt, innen sowie aussen. Das rötlich-braun schimmernde Licht innen, die mächtigen hohen Teakholzsäulen, der warme Boden unter meinen nackten Füssen, all die verblassende Schönheit welche man noch erahnen kann........es verbreitet Frieden und Ruhe. Ein weisser Buddha sitzt im Halbdunkel und wird von einem Sonnenstrahl getroffen, sodass er hell erleuchtet, sich von der Umgebung abhebt. Auf einer Empore sitzt ein goldener Buddha, die Decke über ihm ist seeehr hoch, wo haben sie bloss diese riesigen Baumstämme her???? Eine Mönchschule gibt es auch, aber zur Zeit sind Ferien und der Lehrer hat Musse, kann die Zeitung von vorne bis hinten lesen.
Das Pferd hat sich ausgeruht und zuckelt weiter. Die Fischer haben ihren Fang in ein Tuch gewickelt, die Stangen samt Netz geschultert und laufen durch den Matsch an den Feldern entlang. Dann passiert es - wir fahren zu nah an einem Moped vorbei (oder das Moped an uns ?) und es fällt mitsamt dem Mann und der Frau drauf um.....der Kutscher springt ab, spricht mit ihnen, das Moped wird begutachtet, aber zum Glück ist nichts weiter passiert. Uffff.......
Immer wenn mein Kutscher glaubt, es gäbe etwas, was mich interessieren könne, hielt er an und drehte sich um......Fotofoto strahlte er mich an.....dann musste ich einfach fotografieren, auch wenn es nicht so toll war...sehr aufmerksam.
An den Überresten der Yadana See Mee-Pagode treffe ich auf eine Bande kleiner Kinder, die sind echt lustig, tollen überall herum und laufen mir hinterher. Will ich ein Foto von einem Buddha machen - zack sitzen schon drei oder vier Kiddies drauf und so gibt es nur Buddha-mit-Kindern-Fotos. Sieht so auch viel schöner aus.
Wir schlängeln uns durch die Bananen und sehen schon von weitem das Ziel : den Nanmyin Wachturm, auch als der schiefe Turm von Inwa bekannt. Dieser 27 m hohe Turm hat sich bei einem Erdbeben sehr geneigt , man fragt sich schon, ob der nicht gerade wenn man draufklettert, umkippt.... :shock: :roll: Aber wenn man die teils sehr steilen Treppen nach oben geschafft hat, bietet sich ein schöner Rundblick auf die Umgebung.
Das Maha Aung Mye Bonzan-Kloster beeindruckt mit seiner monumentalen Bauweise. Ehemals gelb , färbt der Stein sich an vielen Stellen schwarz mit weissen Flecken, was dem Gebäude eine gewisse Unruhe, aber auch Lebendigkeit gibt. Innen ist alles schön weiss und gelb, ein niedlicher Buddha trohnt auf einem verspiegelten Sockel. Plötzlich kommt eine Gruppe junger Mönche herein, bleiben stehen, unterhalten sich, schauen mich neugierig an, einer lächelt verschmitzt. Ihre rasierten Köpfe lassen sie verletzlich aussehen. Die ganze Anlage hat einen leicht morbiden Charme, im sanften Verfall gefangen, immer noch sehr ansehlich, umgeben von sattgrüner Natur und grasenden Kühen, die sich die Heiligkeit mit den Menschen teilen.
Mein Kutscher biegt in den Weg zum Bootsanleger ein und fragt, ob ich mit ihm und dem Pferd essen ginge.......ist etwa meine Hose schon wieder auf ???? :lol: :lol: Nöö...ich mach mich aus dem Staub, davon gibts ja hier genug.
Das Hansaplast hat Durst und wir stoppen an einer Tanke wo man die Auswahl zwischen Grand Royal Whisky, Lucky Wasser und anderen Flaschen hat......alles Benzin :kugel !! Mithilfe eines Trichters aus der reichhaltigen Auswahl der Tankefrau wird aufgefüllt und weiter gehts. Das erinnert mich sehr an Kambodscha, da wurde Benzin auch Literweise in Fantaflaschen verhökert.
Endlich gelangen wir an den Ort, von dem mich schon seit laaangem träumte - Amarapura mit der U-Bein Bridge !!!!!!!!
Mein Hansaplastfahrer ist sichtlich uninteressiert, will nur noch Pause machen und verrät mir nicht, wohin ich mich wenden soll. Bei meinem Orientierungssinn entschliesse ich mich für die sichere Variante : Brücke rüberlaufen und mit dem Boot zum Sonnenuntergang zurück, die Zeit ist ja auch nicht mehr sooo lang.Ein Boot ist schnell gefunden und ein Treffpunkt für später ausgemacht.
Kaum auf der Brücke, hab ich schon zwei neue Freundinnen....sie kleben an meinem Po und machen Konversation. Eine verkauft Zeugs aus Melonenkernen, die andere Ketten. Nach 500 Metern kapituliere ich, setze mich auf eine Bank und kaufe eine Kette, die Lady verschwindet dann und der anderen nehme ich einen Schlüsselanhänger aus Melonenkernen ab. Also, ich spucke die immer aus, da kann man mal sehen, was man alles daraus machen kann !! Aber - sie geht nicht weg, zusammen wandeln wir über die Brücke, sie spricht ein wenig deutsch , englisch und sogar etwas spanisch !!! Da die Brücke kein Geländer hat, ist sie sehr besorgt, dass ich ins Wasser falle :D .Diese Brücke ist bei Tageslich schon sehr reizvoll, viele Menschen überqueren sie, auch Touristen, aber eher wenige. Am anderen Ende der 1,2 Km langen aus ca 1000 Taekholzstämmen bestehenden Brücke bummeln wir zusammen durch ein Kloster, quietschbunt und irgendwie lustig. Ich sage, du kannst dir ruhig einen anderen Kunden suchen, damit du Geld verdienst, aber sie meint, wir wären jetzt Freundinnen und sie mag mich, so bleibt sie bei mir. Zu einem Snack in einer Studentenkneipe am Wasser lade ich sie ein. Es gibt viel leckeres im Fett gebraten, frittierte Krabbentörtchen, Bohnentörtchen, Teigtaschen mit Zwiebeln und burmesischer Berliner mit Kokoscreme gefüllt , mit einer Sprite setzen wir uns mit Sicht auf das Panorama Nach dem unvermeidlichen WC Besuch, wo man sich im stehen auf die Hacken pinkelt :kloo , erwerbe ich bei einem netten Malerehepaar nochmal drei Bilder :klatsch . Wir setzen uns auf eine Mauer und ich suche mir aus dem Melonenkernsortiment noch was hübsches aus, zum Andenken an diesen Tag. Bildhübsch ist meine Begleiterin von der ich leider den Namen vergessen habe. Sie ist 39 Jahre alt und ich kann das garnicht glauben. Von ihrem Mann, einem nichtsnutzigen Säufer und Spieler, hat sie sich getrennt und zieht ihre zwanzigjährige Tochter nun alleine auf. Dies studiert an der Universität in Amarapura und hat gerade Ferien. Da verkauft sie auch Souveniers um der Mutter zu helfen. Später lerne ich die Tochter kennen, genauso freundlich wie Mama und um vieles hübscher.
Da das Wasser spiegelglatt und ganz klar ist, sieht man die Spiegelbilder der Boote oder von den Männern die fischen und alles erscheint doppelt.
Nun ist es Zeit, ins Boot zu steigen, denn der Sunset naht. Sie bringt mich bis zum Boot, überwacht, ob ich auch ohne Schaden zu nehmen hineinkomme und sagt, sie würde mich nie vergessen....oooooch, das ist soooo süssss. Während ich mit dem Boot über den Taungthaman See kreuze, begleitet sie mich oben auf der Brücke und winkt mir zu. Das Licht verändert sich nach und nach, wird wärmer und goldener. Ich versuche mir vorzustellen, wie es wohl damals ausgesehen haben mag, als die Baumstämme, die die Brücke tragen, noch vergoldet waren !!! Es herrscht reger Verkehr auf der Brücke, Fahrräder, Frauen mit Lasten auf dem Kopf, Männer mit Tragestangen, zierliche Frauen in Longyis und ganz ganz viele Mönche. Gegen das nun rote Licht der untergehenden Sonne scheint sich mir ein Scherenschnitttheater zu zeigen....es ist so filigran und unbeschreiblich schön, dass ich zu Tränen gerührt bin . Dankbar bin ich auch, alleine im Boot zu sitzen, so kann ich mich ganz den Farben und meinen Gefühlen widmen. Der Horizont scheint nun in Flammen zu stehen, der Himmel darüber tiefblau, die Brücke spiegelt sich schwarz im ruhigen Wasser. Was soll ich sagen - schaut euch die Fotos an, dann werdet ihr mich verstehen. Als die Farben blasser werden und ich wieder auf die Erde zurückkehre , erwartet mich am anderen Ufer - meine Freundin. Zusammen suchen wir meinen Hansaplastfahrer, der sich aber nicht finden lässt. Die gute Frau wird sehr böse, ruft laut und ich glaube, sie flucht sogar ein bissel. Schon sind wieder die Kiddies da....kaufen sie einen Jadeelefanten, ganz leicht, wiegt nicht viel, nur drei Dollar, sssssupertoll.... Nach einer Weile, es ist schon dunkel, taucht der Schlehmiel auf und handelt sich eine Abreibung ein :aua: ....hehehe. Ausserdem hat er für das Gefährt, für das ich ja schon gezahlt habe, noch private Fahrgäste gefunden, die mit mir nach Mandalay zurückfahren. Mir ist´s egal und ich freu mich am Ende sogar. Es sind 5 Geschwister aus Yangon, zwischen 16 und 26 Jahre alt. Die vier Schwestern quetschen sich zu mir und schon geht die Fragerei los - wohin, woher, wie alt, wie heissen sie....ich erfahre auch alle Namen und wie alt, etc. Sie zeigen mir ihre Postkarten von Bagan, die ich nur sehen kann, wenn es Licht von einem Auto hinter uns gibt. Dann schenken sie mir eine Haarklammer aus ganz feinem Palmwedel geflochten, die sie aus Bagan haben. Eine fühlt immer wieder meine Hand um zu prüfen, ob mir auch nicht zu kalt ist. Nein, sowas von freundlichen und herzlichen Menschen habe ich wirklich noch nie erlebt !!!!! DAS ist der wahre Schatz von Myanmar.
Im GH angekommen gönne ich mir eine lange und heisse Dusche und setze mich gemütlich mit den Zahnärzten auf die nun dunkle Terasse am Teich. Abends wird sie von zwei funzeligen trüben Glühbirnen beleuchtet, aber was an Licht fehlt, wird mit vielen kleinen Kerzen wieder wettgemacht. Nach gebratenem Reis und einer Flasche Bier falle ich müde in mein Bett, es ist 22.00 Uhr, ich muss dringend vorschlafen, denn um 04.00 wird wieder per Lautsprecher gesungen........


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nikki

Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von nikki »

Hi Romy,
jetzt komme ich endlich mal dazu, deinen Bericht zu lesen. Also wirklich
klasse. Verkaufs doch als Buch, so mit dem Titel "Verlaufen in Thailand",
die wahren Erlebnisse der R. aus E :D
Nein, richtig toll und natürlich auch deine Bilder sind super.
Chapeau


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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von chriwi »

@Romy: Danke für Deine lebhaften Berichte, fühlt sich an, als wären wir schon da gewesen. Brauchen wir also im Juli gar nicht mehr hinfliegen, oder?! :D


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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Ja Nikki.....eigentlich verlaufe ich mich ja weltweit... :lol: .....glücklicherweise finde ich aber immer wieder zurück :!: Aber blöd ist das schon. Ich beneide die Menschen, die immer wissen, wo sie sind und wie sie wo hinkommen. Ein Hoch auf den Erfinder der Stadtpläne (wenn man sie dann zu lesen weiss...!!!)

Chriwi, ich würde doch lieber selber hinfahren........wie ist denn dort das Wetter im Juli ?????? Wenn es da viel regtnet, dann wirst du sicher im Matsch versinken.

Heute ist mein letzter Tag in Mandalay. Die Zahnärzte sind schon in aller Herrgottsfrühe mit dem Boot nach Bagan abgereist, dem Ruf der schlechten Zähne folgend... :go . Ich muss zu einem Reisebüro in die Stadt um mein Ticket nach BKK abzuholen. Der Bruder des GH Besitzers bringt mich auf seinem Moped hin und will mir auch zeigen, wo ein Thanaka Shop ist, zu dem ich unbedingt hin will. Gesagt - getan ! Ich bekomm so einen Wehrmachtshelm auf den Kopp und los gehts :drive . Nach ca 500 m bleibt das Moped allerdings mitten auf der grossen Kreuzung stehen ! Hmm.... ich bleib bei dem Teil stehen und der Mann sprintet zum Strassenrand um eine Flasche Benzin zu kaufen. Rein mit dem Tiger in den Tank - aber es tut sich nix ! Nun wird das Ding zur "Werkstatt" am Strassenrand geschoben und ich trotte hinterher. Die Werkstatt besteht aus einer Ansammlung defekter Zweiräder, alten Teilen , Werkzeug und dem "Handyman", der alles wieder repariert. Und was soll ich sagen....Wunder über Wunder, kaum dort angekommen, springt es von selbst an !!! Nun gaht es also wirklich Stadtwärts. Er braust durch den Verkehr....uuuuaaaahhhhhh....., zeigt mal lässig auf einen Laden - das ist der Thanaka Shop..heeehhhhh ????? Und weiter bis zum Reisebüro. Mein Tix bekomme ich sofort, kann mich auch garnicht konzentrieren, weil ich immer die Abbiegungen und Strassenecken visualisiere........also, mein GPS einschalte :kugel :kugel . Und, Leute, was soll ich sagen....ich habs mit nur 1 X fragen gefunden....ich bin doch wirklich die Grösste. Bin ganz stolz auf mich !! Der Shop ist vollgestopft mit Holzstücken, Gerät zum mahlen des Holzes und mit der fertigen Ware. Ein alter wuseliger Laden wie alle hier. Er wird schon seit 60 Jahren von den Schwestern Daw Thi und Daw Yi geführt, beide nun schon in einem mehr als respektablen Alter. Eine von ihnen treffe ich an, darf sie nach höflicher Anfrage auch fotografieren, und kaufe Thanaka Paste , soll sehr gut gegen Hautunreinheiten helfen ( meine Tochter hat´s schon ausprobiert ). Als ich ihr erzähle, dass sie in einem Reiseführer erwähnt wird, strahlen ihre Augen und sie ist sichtlich stolz.
Ich finde auch endlich einen Schreibwarenladen um mir einen neuen Kuli zu kaufen.
Unterwegs entdecke ich einen kleinen Hindutempel, stehe am Eingang und überlege noch ob es lohnt hineinzugehen, da erscheint ein dünner, brauner, gaaanz alter und runzeliger Inder mit Longyi und Mütze auf dem Kopf. Er bittet mich herein, führt mich durch seinen Tempel -natürlich Schuhe aus....- es könnte mal wieder gefegt werden, stellt mir alle Gottheiten vor, als wenn sie liebgewonnene Verwandte wären. Wer wieviel Power hat und wo in der Hyrarchie steht, warum so viele Arme und soweiter. Dieser Tempel ist von seinem Urgrossvater anno 1800-und.. erbaut worden, als er mit dem Schiff von Indien nach Burma kam und hierblieb. Alle Götterfiguren und anderen heiligen Kram haben sie dann aus der Heimat kommen lassen. Es ist also ein sehr persönlicher Ort. Ich bin ein bissel gerührt ob der Innigkeit und Hingabe mit welcher ich durch den kleinen Schmuddeltempel geleitet werde. Eine kleine Spende hilft vielleicht für die Anschaffung eines Besens. :roll:
Magen an Hirn ------ Hunger :hunger: . Da erinnere ich mich an die nette Teestube die mir vorher schon aufgefallen war. Es kist ein hübsches helles, an zwei Seiten ganz zur Strasse offenes Lokal. Fast nur Männer sitzen drin, wie immer. Aber auf der anderen Seite sitzt eine Frau, die isst was, Fladenbrot mit was drauf,das möchte ich auch haben. Bestellung : one Chai Tea....and.....zum Teufel, was sag ich denn....ich zeige mit dem Finger auf die Frau ( seeehr unhöflich, aber was will man machen ), machen was rundes mit den Händen, zeige auf mich, nicke wie wild und setze mal wieder mein glückliches Gesicht auf. Na, funktioniert doch. Ich bekomme noch warmes fluffiges Fladenbrot mit einem Schälchen Kartoffelcurry und eine Kanne Chai Tea. Das schmeckt sehrsehr lecker und kostet mal gerade 500 Kyat, also 50 cent !!!!! :klatsch
Nebenan gibt es eine moderne Bäckerei, ich traue meinen Augen kaum. Da ich ja morgen früh auch das Boot nach Bagan nehme, muss ich Proviant bunkern. Zwei Blätterteig mit Massamancurry, ein grosser Brownie und ein Milchbrötchen mit Vainillecreme, alles für einen Euro fuffzich.
Auf der Strasse tobt das Abenteuer, wie immer. Ein Kerl auf einer Trishaw transportiert einen grossen blauen Kühlschrank. Mit einer Hand hält er den fest und mit der anderen lenkt er. Na, hoffentlich muss er keine Vollbremsung machen ! Die allgegenwärtigen Grüppchen rosarot gekleidter Nonnen erfreuen meine Augen. Viele tragen diesen Schal oder was immer es sei, in caramell oder braun zusammengefaltet auf dem kahlen Kopf, wie eine altertümliche Haube . Es sieht verwegen aus.
Bei vielen Lädchen entlang der Strasse ist für mich einfach nicht auszumachen was sie verkaufen oder welche Dienstleistung sie anbieten :nixweiss Ein Lädchen, die Frau sitzt an der Nähmaschine auf der Strasse, bietet grellbunte Einkaufstaschen an, vor einem anderen Haus werden auf der Strasse Mönchsroben geschneidert.
Unter einem bunten Sonnenschirm der in einer Radnarbe fixiert ist, sitzt ein junger Mann im Longyi, hinter ihm eine junge Frau. Sie nähen an diesen uralt Tretmaschinen Plastik !! Rechts neben ihnen fällt das Nachbarhaus schon in sich zusammen und die Mauer ist nur noch ein Ziegelsteinhaufen vor dem eine alte Frau mit einem Kochtopf sitzt, über ihren Köpfen ein wirres Durcheinander von Elektrokabeln, an jedem verfügbaren Fleckchen der Wand sind bunte Taschen und Planen aufgehängt. Eingerahmt ist das Ganze von nmehreren Mopeds und Fahrrädern. Uns so sieht es normalerweise fast überall aus. Nur in den Läden wo Reis verkauft wird sieht es anders aus. Da sind die Reissäcke fein säuberlich gestapelt.
In einer engen Seitenstrasse sehe ich ein Minareth und laufe draufzu . Es scheint eine rein moslemische Strasse zu sein. Alte Leute sitzen auf der Strasse an kleinen Tischchen und tratschen. Ich grüsse einfach mal alle freundlich, mit dem Ergebniss, dass zwei alte Herren mich zum Tee einladen möchten - aber ich lehne mit einem Lächeln ab. :D Mitten auf der Strasse steht eine alte Frau, sie hat nichts anderes an als einen Longyi, den sie sich unter den Achseln zusammengebunden hat. Mit einer Schüssel schúttet sie sich Wasser über den Körper und unter den Longyi. Heute ist Waschtag. Scheint ja ganz normal zu sein. Vor dem Haus daneben hängen einige Bambusstangen über welchen Streifen rohes Fleisch gehängt sind um in der Sonne zu trocknen. Da freuen sich aber die Fliegen :huepf .
Wieder auf der breiten Strasse, verfüttert ein Mann einen ganzen Beutel Maiskörner an die Tauben, es sind bestimmt an die hundert, die hin und herflattern. Ups.....wo kommt denn dieser überdimensional grosse weisse Ballen her, ist doch mindestens 2,50 m hoch ??? Ach so, da ist ja noch eine Trishaw drunter, hat man auf den ersten Blick garnicht gesehen :lol: .
Es gibt hier keine Telefonzellen, wie wir sie kennen. Hier steht an fast jeder Strassenecke unter einem schattigen Baum (wichtig !) ein kleiner Klapptisch an dem ein junges Mädchen sitzt. Es gibt zwei kleine Plastehocker, einen für sie und einen für den Kunden. Auf dem Tischchen liegt ein dickes Telefonbuch von Burma, ein Telefon und das dazugehörige Kabel windet sich durch den Baum zu einem Anschluss.....von irgendjemand anderem....?????? Jedenfalls kann man hier seinen Telefonanrufe erledigen und die Oma in den Bergen grüssen. Schliesslich hat hier nicht jeder ein Telefon zuhause und ein Mobilfunknetz existiert auch so gut wie nicht. Ich finde, das ist eine ganz niedliche Einrichtung und das gefällt mir sehr gut.
Ach, ich bieg nochmal in eine andere Strasse ein. Da haben sich zwei Friseure niedergelassen. Ihre Behandlungsstühle aus Holz stehen am Strassenrand und zufälligerweise werden gerade zwei Nasen getrimmt. Der eine Friseur mit einem vollen grauen Bart hat die Nase seines Kunden zwischen den Fingern und biegt sie nach oben, sodass er mit einer Schere, die fast so lang wie sein Unterarm ist, die Haare darin schnipseln kann :? , der ander hat einen Kunden mit einem karrotenroten Ziegenbart und kümmert sich nach der Nase auch noch um das rote Gestrüpp. :super
Endlich bin ich am Wassergraben des Geländes angekommen, wo sich der ehemalige Königspalast befindet. Jede Seite dieses Quadrates ist 2 Km lang. Na, da bin ich ja schon fast am GH, kann sich nur noch um ca 4 km handeln... :go :go :go
Im Wassergraben spiegeln sich die Wachtürme,Zinnen, Palmen und die Festungsmauer, es sieht wunderschön aus. Aber dann muss ich daran denken, dass dies alles, diese Verschönerung und Instandsetzung, nur unter Zwangsarbeit entstanden ist und dass viele Menschen dabei ums Leben gekommen sind. Das hat erst aufgehört, als sich die UN eingeschaltet hat. Nimmt ein wenig die gute Laune..... Trotzdem - sehr hübsch sieht es aus. Es ist sommerlich heiss und das Leben läuft träge , ich schlendere seeehr langsam weiter. Als sich eine Libelle und eine Red Dragonfly auf den Zaunspitzen niederlassen, kann ich sie in aller Ruhe ganz nah ranzoomen und einige tolle Fotos schiessen. Auf der anderen Seite des Wassergrabens hocken zwei Männer und waschen ihre Longyis im Wasser des Grabens...pfui...Sie tragen grüne Armeekleidung.
Auf dem Gehweg schläft ein Mann, seine Gummischlappen sorgsam auf der Fahrbahn abgestellt :lol: , Fahrräder hochbeladen mit gelben oder weissen Blumen , ein gaaaanz altes Hansaplast-Pick-Up :D und ein Lomgyi Mann , der per Rad ein anderes, leeres Rad neben sich herführt, ein Sammeltaxi bis unters Dach voll mit grünen Bananen , es ist immer wieder wie eine Privatvorstellung und diese Momente geniesse ich in ganz Asien.
Eiertransport, die zweite. Auf einer Trishaw werden mindestens 40 Eierpaletten transportiert :good luck: , fassungslos schaue ich dem Eiermann hinterher, der in aller Ruhe und Gelassenheit die holprige Strasse langfährt. Nicht ein einziges Tröpfchen flüsiges fällt herunter......... :klatsch
Am Abend sitze ich alleine am Tümpel und bestelle mir einen gebratenen Reis mit Bier. Aber schon nach wenigen Bissen wird mir schlecht. Na ja, was solls. Morgen früh bekomme ich um 05.30 das Frühstück aufs Zimmer gebracht, denn um 06.00 werde ich mit zwei anderen zum Pier gefahren. Das Boot nach Bagan legt um 07.00 ab.
Aber ganz plötzlich muss ich rennen......zum Klo :kloo :kloo :kloo :kloo :kloo ......ich bekomme einen furchtbaren Durchfall, nähere Details möchte ich euch ersparen. Nur soviel sei gesagt, die Nacht verbrachte ich nicht im Bett ! Auch das Frühstück rühre ich nicht an und das leckere Gebäck für die Fahrt esse ich auch nicht.
Das Boot liegt dann morgens erstmal ca 2 Stunden im blickdichten Nebel am Ufer fest, bevor wir überhaupt abfahren können. Mir geht es richtig dreckig, ich bekomm auch noch Brechreiz und weil der mich panisch macht, kämpfe ich mit aller Kraft dagegen an. Dann versagt das Gehör und die Sicht......ich will keinesfalls vollgekotzt übers Deck rollen, und dann bin ich ja auch noch alleine. Neeeee Mann, ich kann´s aber besiegen und nachmittags kann ich die Umgebunbg wieder wahrnehmen.
Wir ziehen schon wieder an vielen weiss-goldenen Pagoden vorbei. Unglaublich. Frauen am Ufer waschen ihre Wäsche mithife eines dicken Knüppels auf einem Stein, sie wird einfach erschlagen !!! Bergeweise Bananen werden aus einem langen Holzboot entladen, sie werden einfach mit Schwung an den Kollegen an Land weitergeworfen.
Frauen in Longyis stehen im braunen Wasser und waschen sich, andere bringen ihren Männern was zu essen. Die gewaschene bunte Wäsche wird auf Steinen zum trocknen ausgebreitet. Es sieht aus wie in einer Grossraumboutique :lol: .
Nach ca 10 Stunden kommen wir in Bagan an. Ich werde von meinem Hotel Kaday Aung abgeholt. Im Hotel gehts mir wieder schlechter, und obwohl es Sylvester ist, nehme ich eine grosse Ladung Valium und überlasse mich dem Land der Träume. Prosit Neujahr !!!! :vine:


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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von chriwi »

Romy hat geschrieben:Chriwi, ich würde doch lieber selber hinfahren........wie ist denn dort das Wetter im Juli ?????? Wenn es da viel regtnet, dann wirst du sicher im Matsch versinken.
Klar ist Regenzeit, aber angeblich ist die in Zentralmyanmar nicht so stark ausgeprägt, wie an der Küste. Wir lassen uns überraschen, und rechnen natürlich damit, dass wir ein paar Mal so richtig nass werden. :D


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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Liebe Fomis

Ich möchte hier gerne einen Link zur Seite der Zahnärzte Juliane und Axel einstellen, wenn es denn erlaubt ist. Sie sind sosehr mit dem Herzen dabei, dass ich denke, jede Unterstützung ist willkommen. Und vielleicht kennt ja jemand von euch wiederum jemanden, der sich in diesem Projekt angagieren möchte. Kontaktdaten sind auf der Seite zu finden. Es wäre schön, wenn ich hierdurch diesen beiden lieben Menschen Hilfe vermitteln könnte.
Danke euch allen.
Liebe Grüsse
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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Liebe Fomis

Ich möchte hier gerne einen Link zur Seite der Zahnärzte Juliane und Axel einstellen, wenn es denn erlaubt ist. Sie sind sosehr mit dem Herzen dabei, dass ich denke, jede Unterstützung ist willkommen. Und vielleicht kennt ja jemand von euch wiederum jemanden, der sich in diesem Projekt engagieren möchte. Kontaktdaten sind auf der Seite zu finden. Es wäre schön, wenn ich hierdurch diesen beiden lieben Menschen Hilfe vermitteln könnte.
http://www.myanmardentalcharity.org/
Danke euch allen.
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Re: Fotos Myanmar und LOS

Beitrag von Romy »

Mein erster Tag des neuen Jahres im Hotel Kaday Aung fängt nicht besonders gut an. Richtig gut geht es mir immer noch nicht. Die nette Rezeptionistin lässt mir zum Frühstück grünen Tee mit honey und lime bringen, dazu Toast. Das bleibt drin und an den Tee halte ich mich auch die nächsten Tage. Die Mahlzeiten werden hier auf einer grossen Terasse unter einem alten sehr grossen Baum eingenommen. Heute will ich es langsam angehen lassen,keine Pagoden, denn ich fürchte dass mich ein dringendes Bedürfniss inmitten der Pagoden überfällt - und was dann??? Ich miete mir nur ein Horsecart um nach Nyaung U zu fahren - und das dauert schon eine Stunde. Dort findet gerde ein grosser Markt statt und es bietet sich das typische bunte Kaleidoskop an Eindrücken. Überall wandelnde Säcke auf Frauenköpfen. Warum machen die Männer das eigentlich nicht ??? Wird das als typisch weiblich angesehen??? Auf einfachsten Bollerkarren werden Waren hin und hergefahren, manchmal auch Kinder b :D . Es liegt wieder alles auf dem Boden und über allem schweben die abenteuerlichsten Sonnensegel. Ebenso abenteuerlich sind viele Kopfbedeckungen, gebunden, gefaltet oder sonstwie drapiert aus bunten Tüchern , Jacken oder was auch immer. Eine alte Frau gekleidet in eine gelbe Jacke und ein buntes Tuch, weisse dünne Haare zu einem kleinen Knoten am Hinterkopf gebunden, mit dezenten goldenen Ohrringen, das feine Gesicht vom Leben gezeichnet. Man sieht ihr immer noch an, dass sie einst schön gewesen sein muss. Das unvermeidliche Thanaka Holz des Nordens findet sich überall. Und auch hier, auf dem Markt, eine "Telefonzentrale". Diesmal bedient von einem kleinen Jungen, die Eltern haben daneben ihren Marktstand. Ich frage mich, woher kommt wohl der Telefonanschluss......das Kabel muss ja seeeehr lang sein :D . Sammeltaxis fahren ab, innen voll mit Menschen und Taschen, obendrauf nochmal mindestens drei Schichten Säcke oder Ballen mit Zeugs !!! In den Seitenstrassen wieder das übliche. Quietschbunte Durcheinanderlädchen, nur die Reisläden und die Eierbuden sind hübsch sauber aufgeräumt. Es macht Spass die Augen wandern zu lassen, so anders , so fern von unserer organisierten Konsumgesellschaft. Herrlich frei !!! Die Strassen in und um Bagan sind sehr aufgeräumt und es gibt Schilder auf denen steht "Plasticbag free Area" , das gefällt mir. Alles ist sooo grün und friedvoll. Mein Weg führt mich zur Win Family, etwas ausserhalb Alt Bagans . Dort verkauft die Familie filigrane Handtaschen aus eigener Herstellung, aus Bambus, Rattan oder Wasserhyazinthen , hübsch eingefärbt und aussergewöhnlich. Meine Tochter wird damit beglückt. Nun muss ich zurück ins Hotel, denn meine Bauchschmerzen werden schlimmer. Die Pferde der horsecarts haben unter dem Po einen Stoffsack hängen, in den die Pferdäppel fallen, so werden die Strassen nicht verschmutzt ! ALLERDINGS wird das alles ausgeschüttet, sobald man einen der unzähligen Sandwege befährt. Dort trocknen die Äppel dann in der Sonne und werden von den Pferden und Autos zermahlen, vermischen sich mit der roten Erde. Und genau das fliegt immer in der Luft rum, die mich täglich von oben bis unten pudert. Ausserdem riecht man es auch......so einen Eigengeruch hatte ich noch nie :lol: :lol: . Es sitzt in den Haaren, auf der Haut und in den Klamotten, und die kann man ja wirklich nicht jeden Tag waschen !
Den Rest des Nachmittages bleibe ich auf der Terasse am Pool. Habe schreckliche Bauchschmerzen. Die Hotelanlage ist sehr schön, auf alt gemacht, verwinkelt, Ziegelsteine, Strohdächer, ein toller Pool mit Liegen und Ruhebetten. Leider habe ich nur noch ein Standard Zimmer bekommen. Das ist nicht so schön,sehr einfaches Bad, keine Betten, Matraze etwas erhöht auf dem Boden, kein Kleiderschrank, der Boden mit Bastmatten bedeckt, kein TV. Die Superior Zimmer, die nur ein paar Dollar mehr kosten, sind dagegen wunderbar. Teakholzboden, tolles modernes Bad, gemütliche Betten, hübsche Einrichtung, TV. Na ja, Pech gehabt ! Jedenfalls mache ich mit meinem horsecartfahrer den morgigen Tag fest, es geht endlich zu den Pagodenfeldern.
Spät am Abend zieht eine burmesische Pilgerfamilie in das Zimmer über mir. Der Boden, bezw die Decke besteht nur aus einfachen Holzplanken, die nicht so wirklich dicht liegen. Ich frage mich, wieviele Personen dort oben wohnen, mindestens fünf oder sechs. Nach Einbruch der Dunkelheit halten die sich alle im Zimmer auf und ich darf , wenn auch nur passiv und ungewollt, am Familienleben teilnehmen :D . Mama plappert und packt ununterbrochen Dinge ein und aus (ich höre das rascheln..), die Kinder spielen mit einem ferngesteuerten Auto und kreischen, die Männer erzählen auch interessante Sachen, die ich leider nicht verstehe und rotzen ununterbrochen mit einer unglaublichen Inbrunst den Rotz des vergangenen Tages aus der siebten Sole nach oben und spucken ihn......will garnicht wissen, wohin :roll: . Von den Badezimmergeschichten will ich garnicht erst anfangen... :kloo ! Das geht nun jede Nacht so bis ca 01.00 Uhr, und um 05.00 Uhr sind die schon wieder putzmunter. ICH AUCH :baeng !!! Na, bis jetzt hab ich in Burma noch nicht gut geschlafen..... :baeng :cry: Dabei war ich sooo froh, den frühen Foltergesängen in Mandalay entkommen zu sein.
Es ist frühmorgens, 07.30 und ich darf nun das Frühstück auf der hübschen Terasse geniessen. Mein Horsecart ist ganz mit pinkfarbenen Kissen ausgekleidet und verspricht eine gewisse Bequemlichkeit, auf die sich mein Popo schon sehr freut. Noch schnell ein bissel Dreckwäsche an der Rezeption abgeben, dort treffe ich eine schon sehr alte kleine Dänin, mit sandfarbenem Haar, ebensolcher Haut und Kleidung. Wir geraten in eins der unverhofften Gespräche, die sich mir auf meiner Reise so oft bieten. Sie reist schon seit zwölf Jahren alleine, das erste Jahr 12 Monate lang, seitdem immer sechs Monate und sechs nicht. Sie war schon fast in der ganzen Welt. Nun ist sie in Burma, dann Laos, Kambodscha, Thailand und Brunei. Mamma Mia !!!! Was für eine Energie und Reiselust !! (Natürlich benötigt man dazu auch ein gewisses "Kleingeld"..... :mrgreen: )
Meine Liste für die heutige Tempeltour beinhaltet folgende Pagoden : Shwezigon, Kyanzittha Umin, Gubyaukgy Wetky In, Ananda, Ananda Ok Kyaung, Gubyaugky Mynikaba, Nanpaya, Manuha, Sulamani, Dhammayangyi, Shwesandaw. Die letztere wird fúr den Sonnenuntergang aufgespart.
Ich tauche in eine fast schon unwirkliche Landschaft ein....es stehen einfach überall Pagoden rum, hunderte oder tausende. Die meisten aus Ziegelstein mit schönen Verzierungen oder einfach verfallen. Innen warten oft Überraschungen , Kunstwerke, Buddhas, Wandmalereien. Leider werden gerade die Malereien nicht erhalten, verblassen oder fallen mit dem Putz von der Wand. Auch hier gilt - Schuhe ausziehen. Am Ende des Tages sehen meine Füsse aus, wie die Hufe des braven Pferdes :roll: ! Aber es gibt auch Pagoden mit goldenen Htis und Stupas. Mir drängt sich wieder die Frage auf, wie es hier vor vielen hunderten Jahren war, all diese Sakralbauten, in aller Pracht, mit Menschen, Musik, Glocken und Leben gefüllt........das muss einfach unvorstellbar gewesen sein. All diese zierlichen Relieffs, Gesichter und kunstvollen Fenster und Türdekorationen. Heute, an meinem ersten Tag kann ich mich garnicht satt sehen an all den Schönheiten, welche Geschichten zu erzählen scheinen. Aber bevor ich allzusehr ins Träumen gerate geht es weiter . Immer, wenn ich etewas erhöht stehe und über die Ebene schaue.....so viele Pagoden, ehrwürdig im Sonnenlichtbeinahe schwebend in der Landschaft, unendlich weit und im Hintergrund der Ayayawaddy. Immerhin ist das gesamte Areal ca 40 Quadratkilometer gross !!!
Immer wieder werden wir in roten Wolken gepudert und ich weiss mittlerweile schon nicht mehr ob ich wirklich braun bin oder einfach den Dreck nicht mehr abbekomme :kugel . An allen grösseren Pagoden sitzen Männer die Malereien verkaufen. Das ist natürlich sehr gemein :D , denn ich fühle mich genötigt, noch so manche zu kaufen, kann einfach nicht widerstehen !
Immer wieder begegnen mir Busse mit einheimischen Pilgern. Die reichen reisen in neuen AC Bussen, man erkennt sie sogleich, die ärmeren dagegen in Klapperkisten wo man Angst hat, dass sie in der nächsten Kurve zumindestens ein Rad verlieren. Obendrauf natürlich Kisten und Kasten......
Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir zur Shwesandaw Pagode, die im Loose für den Sonnenuntergang angepriesen wird. Na, wohl nicht nur im Loose.......
Die Pagode ist sehr hoch und ich klettere bis zur obersten, fünften "Etage" über die steilen Treppen hoch. Ein jeder sichert sich hier einen guten Platz zum fotografieren und die Pagode füllt sich in kurzer Zeit so sehr mit Menschen, dass man sich fragt ob sie standhält :mrgreen: . Meiner Schätzung nach waren es ca 500 !!! Personen, man konnte sich buchstäblich nicht mehr bewegen. Mit einem romantischen Sunset hatte das nix mehr zu tun. Ich hab einfach verucht, die alle auszublenden und habe mich auf das wunderbare unglaubliche Schauspiel vor meinen Augen zu konzentriert. Die Pagoden schienen zu glühen, der Himmel wechselte seine Farbe zwischen gelb, orange, rot und flieder. Im Dunst einer Feuerstelle wurde die Farbe milchig, die Pagoden schienen zu schweben. Mit Worten ist es einfach nicht zu beschreiben, schaut euch die Fotos an. Wieder unten, wartet der horsecartfahrer und denkt bestimmt schon an das Abendessen :hunger: . Nach unglaublichen elf Stunden unterwegs mit dem Pferdekarren tut mir nun jeder Knochen und Muskel weh :ooops: . Ich kann mich kaum an alles erinnern, was ich heute gesehen habe, es war alles dabei - von verlassenen Mönchszellen bis zu den tollsten roten Pagoden und goldenen Chedis mit viel Pracht.
Pferd und Mann sind für morgen früh um 06.00 Uhr bestellt , der Sonnenaufgang wartet auf mich.
Das Abendessen wird ganz romantisch unter dem grossen Baum bei indirekter Beleuchtung eingenommen. Hier gibt es jeden Abend eine kleine halbstündige Marionettenvorführung. Der Puppenspieler ist sehr freundlich , es werden verschiedene Szenen aus der Mythologie gezeigt. Die Musik allerdings erinnert an den Schmerz einen Katze, der gerade ein Auto über den Schwanz gefahren ist. Später am Inle See sehe ich eine weitere Aufführung und die Musik dort ist um Klassen besser.

Heute brauchte ich keinen Wecker, ich hab ja meinen burmesischen Familienweckdienst über mir !
Die heutige Pagodenliste beinhaltet : Minyeingon für den Sonnenaufgang, Mingalazedi, Abeyadana, Nagayon, Somingyi Ok-Kyaung, Lawkanada, Ashe + Anauk Petleik .
Den Tempel für den Sonnenaufgang hatte ich am Vortag schon mal sondiert, denn ich habe gelesen dass es in manchen Tempeln Schlangen gibt, die sich in den warmen Winkeln von Treppen aufhalten...uuuuaaahhhhhhh :? . Und tatsächlich hat man hier eine seeehr enge Treppe zu erklimmen, fast eingeschlossen im Gemäuer. Also hab ich heute alte Socken an und bin mit einer Taschenlampe bewaffnet. Das ist auch gut so, denn sonst hätte ich noch nicht einmal die Treppe nach oben gefunden :D .
Es sind zum Glúck nur wenig Menschen zu dieser frúhen Stunde unterwegs. Der himmel färbt sich langsam in grau,rosa, hellblau und im Morgendunst lassen sich die Berge und weiter entfernte Pagoden nur zart erahnen. Es ist eine sehr sanfte Stimmung und ein perfekter Tagesbeginn.
Es geht wieder von pagode zu Pagode......aber, ich habe in den letzten Wochen schon so viele Pagoden, Tempel und Ruinen gesehen, dass es mir gerade fast zuviel ist. Bangkok, Shokothai,Chiang Mai, Mandalay....überall Sakralbauten. Am Ende des Tages mag ich schon keine Fotos mehr machen. und DAS ist sehr arg !!!
Was soll ich sagen, abends bin ich ausgetempelt, tempeld out, kann keine Pagode mehr von der anderen unterscheiden.
Wenn man so in seinem horsecart sitzt, die Beine baumeln raus, dann kommt es immer wieder zu lustigen Begegnungen. Ein Moped nähert sich, bleibt genau hinter mir. Ein netter Burmese lächelt, fragt, woher, wohin, zieht dann ein kleines Schächtelchen aus der Hosentasche und fragt, ob ich nicht einen ECHTEN Edelstein kaufen möchte. Nein danke, brauch ich nicht. OK, tata and have a nice day. Der nächste lässt nicht lange auf sich warten . Hallo , woherwohin, in welchen Hotel wohnen sie? Warum möchten sie das denn wissen ? Ich möchte ihnen Malereien verkaufen. Hab schon welche. Aber meine sind besonders schön. Meine auch. Meine sind preiswert. Waren meine auch. Inzwichen lachen wir alle. Ich möchte aber zum Hotel kommen....NEIN DANKE !! Na gut, einen schönen Tag noch, tata. Ein Lächeln und weg ist er.
Der Buchverkäufer lässt nicht lange auf sich warten. Bin schon gespannt, was der anzubieten hat. Der üblichen Begrüssung folgt ein Buch........sorry, ich kann nicht burmesisch lesen. Woher ich bin - Germany. Jou, der zieht tatsächlich ein deutsches Buch aus der Tasche. Leider ist es auch das einzige. Da ich allerdings ganz dringend was zum lesen brauche und nirgends was finde, kaufe ich es ihm ab. Aber, hallo die Waldfee.......das ist ein Buch....neeeee....von Orson Wells - Tage in Burma. Schien mir passend, und Wells habe ich noch nie gelesen. Allerdings werde ich das auch nie mehr tun !! Das ist so ein depressives Werk, wenn man das ganz bis zum Ende durchliest, will man sich nur noch von der höchsten Pagode stürzenn und seinem Leben ein Ende setzen. Damit das nicht passiet, hab ich es nach 1/3 in den Abfall befördert.
Abends geh ich mit zwei Österreicherinnen in ein kleines Resti in New Bagan essen. Es gibt eine leckere Senfsuppe und einen schrecklichen fried rice der in Öl schwimmt.
Wir sitzen noch eine Weile vor dem schönen Superior Zimmer der beiden und erzählen uns was. Auch Helga, eine der beiden, pensionierte Lehrerin ist fast das ganze Jahr über auf Reisen. Ihre Freundin, Uschi, ist etwas klein, hat einen grossen Busen (die Bluse spannt ständig!) und hat die Lippen immer etwas missbilligend gekräuselt, sodass sich ganz viele Plisseefältchen gebildet haben. Also, Menschen lernt man ja schon die unterschiedlichsten kennen !!!
Morgen um 14.00 Uhr geht mein Flieger von Bagan nach Heho und dann mit einem Auto weiter bis zum Inle See.
Das fliegen in Burma ist eine gemütliche Angelegenheit. Am Airport gibt es eine Holztheke, das Gepäck wird nicht gewogen - wozu denn ??? Man bekommt einen Anhänger an die Reisetasche und ein Junge bringt diese mit einem Bollerkarren zum Flugzeug :kugel . Im Warteraum ist es auch ganz einfach und wenn der Flug dran ist, kommt jemand mit einem Stück Karton auf dem die Flugnummer steht :klatsch .
Bis morgen.


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