Schlechtes deutsch und dunkle Höhlen (Tag 18)
In den Tagen zuvor sahen wir am Straßenrand nicht weit von unserem Hotel eine deutsche Bäckerei und da wir mal wieder Lust hatten ein richtiges Frühstücksei zu essen gingen probierten wir die Bäckerei einfach einmal aus.
Auf den ersten Blick war alles ganz normal, ein offenes Gebäude in dem Thais bedienen, nichts Besonderes. Als wir aber dort so saßen und die Karte studierten fiel mir aber doch schon die „deutsche Gesellschaft“ auf. Die anderen Gäste unterhielten sich in allerbester Ballermann Manier über verschiedene Themen des Alltags. Wir waren also in der deutschen Kolonie auf Koh Lanta gelandet. Die Bestellung läuft hier so, dass man sich ein Gericht aussucht und anschließend das passende Brot (oder Gebäck) aus dem Ausstellungschrank wählt. Eigentlich ganz nett, so kann man sein Frühstück nach Lust und Laune variieren. Irgendwann wurden wir dann von der Inhaberin angesprochen, ob wir auch die deutsche Karte bekommen hätten (haben wir nicht, wir hatten die Englische, so what), und wenn das Ei nicht genau auf den Punkt wäre, dann sollten wir das sagen, ihr wäre es wichtig, sie würde den Thais das schon beibringen.
Da wir aber zufrieden waren wollten wir uns nicht beschweren, und wegen einem leicht zu harten Ei mache ich mit Sicherheit kein Fass auf. Ach ja, und ob wir denn irgendwas wissen wollten (sie ließ den großen Insider raus hängen). Nein wollten wir nicht, wir wollten frühstücken. Werbung will sie natürlich auch keine machen, AAAABBBBER, sie hätte da so einen Franzosen, der bietet gaaaaannnz tolle Inseltouren an... OK, wir denken drüber nach, vielen Dank und auf Wiedersehen. Im Nachhinein muss ich das nicht noch mal haben, dieses Deutsche geht mir im Urlaub dermaßen auf den Sack, außerdem war das Backwerk zwar gut, aber auch nicht herausragend, da kann man auch günstiger und genauso lecker in normalen Läden frühstücken. Da habe ich dann nicht diese Kleingarten Atmosphäre.
Der Tag hatte gerade erst begonnen und wir wollten die Höhlen besichtigen, die im Reiseführer so toll beschrieben waren. Die Anfahrt war wiederum etwas schwierig, so ein Moppet ist einfach kein Geländefahrzeug. In dem Moment, als wir ankamen war ein anderes deutsches Pärchen gerade zurückgekommen und die sahen echt runtergekommen aus. Von oben bis unten eingesaut, er mit einem zufriedenen Grinsen und sie blickte apathisch drein. Wir fragten wie es denn war und er meinte: „Geil!“ während sie quasi gleichzeitig: „Schrecklich!“ hervorbrachte. Wir waren begeistert, nur Norma sorgte sich ein wenig, da das Mädel von großen Spinnen sprach... Da heute ein muslimischer Feiertag war wurden über Mittag keine Touren angeboten (das Ganze geht nur mit ner Tour), wir sollten in einer Stunde wiederkommen.
Kein Problem, zurück zum Antian Beach, was getrunken und die umliegenden Resorts begutachtet. Das Antian Beach war OK, aber die Bungies dicht an dicht und die Zimmer auch nicht unbedingt in top Lage. Schwer zu beschreiben, es wirkte alles irgendwie so dunkel und verwinkelt. Was uns begeistert hat war das „Phranang Lanta“. Das machte schon von außen schon was her, ich denke man hat versucht dem ganzen einen orientalischen Touch zu geben. Alles sah aus wie mit Lehm gebaut, überall Rundungen, echt hübsch. Die Zimmer (zumindest das was wir gesehen haben) war einfach umwerfend. Ein Badezimmer, welches man auch gern zu Hause hätte. Ein großes Zimmer mit ansprechender Einrichtung und Blick auf das Meer. Echt super, auch was den Preis angeht. Den genauen Betrag habe ich gar nicht mehr im Kopf, aber es war nicht ganz ohne, soweit ich mich erinnere so in etwa die Preisklasse wie der Yachtclub auf Phuket.
Wir hatten die Zeit mit Besichtigungen ganz gut rumbekommen und waren wie verabredet wieder bei der Höhlentour angelangt. Zu zahlen hatten wir etwas mehr, als im Reiseführer erwähnt, aber in selbigen sind die neuen 200 Bath für den Nationalpark noch nicht berücksichtigt. Na ja, sei's drum, als Führer bekamen wir einen älteren traurig drein schauenden Thai, der uns durch den Dschungel und über Felsen zum „Eingang“ der Höhle führte. Zwischendurch musste er noch mal zurück um die 200 Bath für den Ranger zu holen. Als ich die Höhle das erste Mal sah waren meine Worte: „Was? Da rein???“. Es war nicht mehr als ein kleiner Spalt im Felsen, keine große Halle, wie wir das bisher immer hatten.
Gerade groß genug für einen Menschen. Wir kletterten also in die Dunkelheit und bald brachten nur noch unser Lampen Licht ins Dunkel. War dies der spektakuläre Teil? Nein, natürlich nicht, denn innerhalb der Höhle mussten ziemliche Höhenunterschiede überwunden werden. Dazu hatten die Thais einfache Bambusleitern aufgestellt, welche aber selbstverständlich in dem feuchten Klima nicht ewig wie neu bleiben.
Das war aber kein Problem, einfach auf die alten morschen Leitern ein paar neue Bambuslatten draufnageln und schon ist alles paletti. Eine übelste Kletterei, auch weil die Abstände der einzelnen Sprossen im Thaistyle gehalten waren, das bedeutet sehr groß und unregelmäßig. Hatte man diese Hindernisse überwunden konnte man aber wunderschöne Hallen bewundern, deren Decken im Lampenlicht funkelten.
Nachdem wir eine Bambusbrücke überwunden hatten („Bitte nur den mittleren Stamm benutzen, die anderen sind kaputt.“) kamen wir zu einer kleinen Engstelle. Hier ging es nur noch kriechend und mit abgesetztem Rucksack vorwärts, und sauber war die Höhle nicht unbedingt. Mit entsprechenden Körpermaßen wäre diese Stelle nicht zu passieren gewesen. Dahinter verbarg sich eine weitere Halle und ein Loch mit Wasser drin. Der Guide meinte, dass man hier normalerweise per Strickleiter absteigen und dann ein kühles Bad nehmen könne. Leider stürzte ein paar Wochen zuvor jemand mitsamt der Leiter ab, und deshalb machen sie das nicht mehr. Vielleicht auch weil die Strickleiter noch nicht ersetzt worden war.
Kriechend und kletternd gelangten wir nach gut einer Stunde unter Tage wieder an die Oberfläche. Wir sahen hinterher aus... Durchgeschwitzt, da heiß und stickig, komplett dreckig von dem Lehmboden, einfach fertig. Zurück an dem Ticketcounter waren wir, wie schon die beiden zuvor bei uns, die auskunftgebenden Opfer. Ein Russe fragte uns sogar ob er mit seinem kleinen Kind diese Tour machen könne, was wir nur verneinen konnten. Ach ja, Flipflops sind auch keine gute Idee, ein halbwegs sicherer Tritt ist dann doch essenziell. Ein Wahnsinnserlebnis, welches es so auf der Welt wahrscheinlich kaum noch gibt.
Nach diesem Abenteuer wartete schon das nächste Highlight auf mich, auch wenn ich das gar nicht beabsichtigt hatte. Wir enterten die Bar wie jeden Nachmittag und ich begab mich mal wieder mit einem Bier in der Hand zum Planschen ins Meer. Herrlich, ich liebe das. Na jedenfalls kündigte sich Regen an, er tat dies indem zu allererst die Berge im Hintergrund hinter einer grauen Wand verschwanden, dann die Gebäude davor und schließlich konnte ich sehen wie die Wand aus Wasser auf mich zukam und über mich hinweg fegte.
Das war einfach Wahnsinn, die hoch spritzenden Tropfen leuchteten wie kleine Lämpchen. Ich kam mir vor als würde ich in Licht baden, kaum zu beschreiben. Einer der intensivsten Momente des ganzen Urlaubs.
Als der Abend hereinbrach machten wir uns auf zur KlapaKlum Bar, denn ich hatte am Vortag einen Fisch bestellt. Die Nebensaison schlug nämlich voll zu, so dass es weiterhin kaum wo frischen Fisch zu essen gab. Wir kamen an, natürlich per Moppet über einen ziemlich schlammigen Weg und bestellten einmal die Karte rauf und runter: Also Getränke, Knoblauchbrot eine Pizza und natürlich den Fisch. Kurze Zeit später kam der deutsche Besitzer um zu fragen, ob wir den Fisch jetzt tatsächlich nehmen, da wir noch so viel anderes bestellt hätten? Ja klar, wollte ich, deswegen war ich doch da. Das Missverständnis klärte sich schnell auf, als der Fisch gebracht wurde, er hatte nämlich einer für zwei Personen besorgt.
Entsprechend groß war selbiger dann auch. Ich blieb aber tapfer und aß den kompletten Fisch, der nebenbei vorzüglich schmeckte, komplett auf. Nur die Beilagen musste ich liegen lassen, wir hätten keine Vorspeise gebraucht.
Satt, zufrieden und, ich bin mir sicher, auch ein wenig angetrunken fielen wir erschöpft ins Bett, morgen war tauchen angesagt.
Mal sehen ob ich heute Abend noch mal zum Einstellen komme....