Reisebericht unserer ersten Asienreise

Reiseberichte der TUK TUK-Member.
Forumsregeln
Verfasste Reiseberichte von TUK TUK - Membern. Postings die lediglich einen Link zu einem Reisebericht enthalten der auf anderem Webspace liegt werden verschoben oder entfernt.
BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

jujujule hat geschrieben:weiter weiter weiter :klatsch
super toller Reisebericht!!!
Danke, mach ich gern.. :P
jujujule hat geschrieben:kurze Zwischenfrage - wart ihr am Thung Wua Laen Strand in Chumphon nur "couchsurfen" oder auch in einem Resort? Könnt ihr ein Resort empfehlen?
Danke und bitte schnell weiter schreiben :mrgreen:
jujujule
Mit dem Couchsurfer hat es ja gar nicht geklappt (btw.. er hatte parallel schon CS-Besuch plus eine hübsche Kollegin, die dann auch noch kam, ich denke mal er war einfach überfordert, sich auch noch um uns kümmern zu müssen.. :lol: ).
Wir fanden dann ein 1-Zi.-Reihenhäuschen, klein aber für uns schon fast luxoriös, u.a. mit Kühlschrank + TV für 350.- ThB Klasse. Das ist kein Resort im eigentlichen Sinn, sondern eine 5-6 zusammenhängende Reihenhauszeile ohne expliziten Namen. Kann ich zwar empfehlen, weiß nur nicht wie..
Folgt einfach unserer Route.. :D
--> grünes Restaurant (alles in grün gehalten, Bild auf der Website) finden, ca. 500 Meter vor dem Ende des TWL-Beaches..
Falls ihr nicht unbedingt vorher was buchen müsst, findet sich dort auch in der Hochsaison was, ist halt nur etwas mühseliger..


nikki

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von nikki »

Ach du liebe Zeit, ich wollte doch noch die Wäsche machen, aber jetzt sitze ich die
ganze Zeit und lese euren spannenden Bericht. Freu mich schon, wenns weitergeht.
lg nikki


Reisehexe
Inventar
Beiträge: 2343
Registriert: 11.06.2011, 19:13

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Reisehexe »

Die Reihenhausbung.-Zimmer kenn ich - haben mal 250 THB gekostet -- Liegen da immer noch Kondome neben dem Bett ???

Die werden nämlich am Wo.Ende von jg.Thais gemietet - und dann alle Std. ist Schichtwechsel zum ra.... :roll:


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

@Reisehexe
unser Zimmer samt Bad war glücklicherweise Top, keine Beanstandungen..
..und von stundenweiser Belegung keine Spur. Wann warst Du denn da? Vlt. hat sich was verändert?

KAPITEL VIIII
Provinziales Thailand – Im Kommen..

Das haben wir anfangs gar nicht so registriert, als wir die Karte Thailands studierten, wo denn am Ehesten eine Zwischenstation auf dem Weg nach Kambodscha einzulegen wäre. Nun waren wir zwar an der Küste des Golf von Thailand, genauer gesagt, an der Ostküste, also gegenüber von Chumpon, da wir unbedingt das Gebiet rund um Pattaya vermeiden wollten und uns Koh Chang eventuell für den Rückweg aufheben wollten. Was gibt es also hier so, fragten wir uns.

Nun zunächst einmal einen wunderbaren Spaziergang zum market, an dem wir mit dem Bus vorbeifuhren. Er schien nicht wirklich weit weg zu sein, Minimaleinrichtung im neuen Zimmer, kurze Orientierung, beim 7/11 noch ne kühle Dose (Leo diesmal zur Abwechslung) geholt und los. Bis auf den Hafen sah eigentlich alles gleich aus, das übliche Gewusel, einige bekannte Ketten und überall Guest House’s mit „Free WiFi“ und angeschlossenen travelagencies.

Doch, halt! „Was bitte ist das denn?“
Eine kleine Reparaturwerkstatt hat es sich, wohl Kraft vorhandener Kenntnisse und genügend Geduld doch tatsächlich als Geschäftsziel auf die Fahne geschrieben, kaputte alte Elektromotoren wieder zu neuem Leben und damit Aufgaben herzurichten. Nein, nicht genug, dass man die passenden Teile verschiedener Motoren zu einem neuen zusammenbaut, werden dort die filigranen Kupferwicklungen mühselig und mit sicherer Hand neu gewickelt! Das nenn ich mal nachhaltig. Als ich meine Kamera raus nestelte (meine Umhängetasche war oft randvoll gepackt mit allerlei Zeug, was unterwegs von Nutzen hätte sein können: Lesebrille, Stadtplan, Werbebroschüre, großes Geld, kleines Geld, Reisepass, Kugelschreiber, Notizblätter, Taschenlampe [mittlerweile eine neue] und noch so einiger Kram), um dieses für mich schier unglaubliche Szenario fest zu halten, schauten alle drei Angestellte (oder Familieninhaber) lächelnd in die Kamera, grad so, als ob sich ihres Alleinstellungsmerkmals genau bewusst waren.

Der Markt selbst war wie erwartet und bot die gesamte Vielfalt, thailändischer Konsum- und Futterkultur, ohne das abwerten zu wollen. Spannender war dann schon eher, dass sich signifikant mehr ausländische Aussteiger oder –wanderer hier niedergelassen haben. Vor allem wieder ein Engländer (ähnlich wie auf Koh Phangan) war verdächtig gleich gleichmütig und lockte uns mit „Free WiFi“ und hatte viel zu erzählen. Ein anderer Stammgast, selbstbekennender „Aussie“ liess sich nicht Lumpen und gab noch strubere Geschichten von sich, alle begleitet mit sarkastischem Gelächter und oft mit dem Statement: „One more pint, please!“ Ein funktionierendes Konzept. Ach so, nicht zu vergessen lief auch hier, wie in allen Bars und Läden immer ein oder mehrere Fernsehgeräte…

Unsere Lieblingsmusik hörten wir, wenn überhaupt nur über unser kleines Soundsystem im Zimmer oder am Strand. In den Bars jedenfalls nicht und einheimische Musik hörten wir sehr selten, was wir natürlich bedauerten. Komisch, dass wir nicht wirklich viel Folklore oder klassische Thaimusik finden konnten, wo doch in vielen Reiseführern oft davon geschwärmt worden war?

Eins hatten wir gleich bei der Ankunft für uns gestrichen. Die Insel Koh Samet, quasi direkt vor der Haustür, schien die Hauptattraktion dieses Provinznestes zu sein und fiel damit aus unserem Fokus. Denn für überteuerte Überfahrten, noch teurere Inselzaubereien waren wir nicht zu motivieren. Klar, den Plan haben wir schon auch studiert, um ja nichts zu verpassen, aber angesichts der wenigen Zeit und dem ungewissen Pegel unserer Reisekasse und Kambodscha noch vor uns, entschieden wir uns gegen einen Besuch des Naturschutzgebietes Koh Samed.

Stattdessen wuchs in mir die neu gewonnene Freude am Rollerfahren und ich machte mich am nächsten Mittag auf die Suche nach einem Verleiher meines Vertrauens. Ich möchte dazu anmerken, dass ich neugewonnene (und für mich als akzeptabel eingestufte) Lebenserkenntnisse, wie beispielsweise jetzt Rollerfahren ausgiebigst geniesse. Ein Verleiher meines Vertrauens hatte also einige Hürden zu überwinden, denn die vibration musste neben dem Preis natürlich auch stimmen! So dauerte es auch tatsächlich 2 Std. trotz vielfältiger Angebote, bis ich mich zweihelmbestückt (für Ari ja gleich mit) endlich dem Fahrspaß und kühlenden Fahrtwind hingeben konnte. Ari war schon ein wenig ungehalten, als ich angeberisch vorfuhr und ihr mein Prunkstück präsentierte, schließlich war sie ja die Expertin du ich der Anfänger. Aber die Aussicht auf nun größere Reichweite bei den Erkundungen besänftigten ihre verratenen Gefühle.

Stimmt, wir waren noch gar nicht schwimmen! Also Umhängetasche gepackt und ab, egal wohin, Hauptsache Meer! Meer gab’s genug und wir suchten uns einen möglichst abgelegenen Strand zwischen vielen Hotelanlagen aus, an dem wir nur aus Fernglasweite hätten beobachtet werden können. Der thailändischen Keuchheit zum Trotz gab es mein zweites textilbefreites Bad, das erste genoss ich, ohne es erwähnt zu haben bereits an einem frühen Morgen auf Koh Phayam.

Grundsätzliches Ziel war seit Verlust meiner Fahrbrille, beim Rollerfahren die Dunkelheit zu meiden, da ich wirklich ziemlich nachtblind bin. Was ich aber als Fahrer merken konnte, war die abnehmende „Lufthoheit“ bei der Rücktour. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Hinterreifen. Und tatsächlich war der so gut wie platt..

„Immer ist irgendwas..“, murmelte ich vor mich hin und wieder einmal kam die Ratlosigkeit, wie ein ständiger Reisebegleiter zum Vorschein. Souverän zog ich aber aus dem unter dem Sitz befindlichen Stauraum die Tel.Nr. des Verleihers meines Vertrauens hervor und gab auch gleich die Nr. in mein Oldsmobile ein. Nach Schilderung des Schadens und Übergabe des Kommunikationswunders an einen Hotelportier gegenüber, zwecks Standortbeschreibung, erfuhren wir, dass wir bitte genau an dieser Stelle warten möchten und Hilfe naht. Ach was, wo und wie hätten denn wir denn hin sollen..?

3-4 Zigaretten und 2 wundervolle Aufnahmen der nun untergehenden Sonne später, kam der junge Zauberlehrling seiner Werkstatt (und V.m.V’s.) , begutachtete kurz den platten Reifen und ging sofort ans Werk. Er hatte alles mit, was man braucht (was ich als sicheres Zeichen für wiederholten Vorkommens einstufte) und der Roller bekam einen neuen Strumpf, sprich Schlauch. Auch eine Pumpe war selbstverständlich dabei und wir waren wieder fahrbereit!

Die seitens des Hotelportiers, der damit eigentlich überhaupt nichts zu tun hatte, war seines Zeichen ausgewiesener Fachmann in Sachen Touristenabzocke und mahnte 200.- ThB für die Reparatur an. Als Verleiher meines Vertrauens bezeichne ich den Verleiher, der mir eine sichere, gewartete und fahrtüchtige Maschine aushändigt, was offenbar nicht ganz geklappt hat. Der Superservice des Zauberlehrlings war allerdings einen Hundetbahtschein –und zwar ihm direkt gegeben- wert und wir grinsten uns verstehend an.

Weiter gings Richtung Provinzstadt, wo beim Engländer oder wo auch immer bestimmt ein kühles Bier wartete. Nicht weit gekommen, gab es ein nächstes Schlappmachsignal, der Motor röchelte nur noch und ich fuhr links an den Rand. Diesmal war die Ursache profan: Benzin war alle!
Weit und breit kein Lädchen mit Ersatzflaschen in Sicht, höchstens 1-2 Km waren wir von der rettenden Stelle im Ort entfernt. Okay okay, Roller abgestellt und losgelaufen. Da hielt doch plötzlich ein kleines schniekes Gefährt an und fragte uns, ob alles in Ordnung wäre. Donnerwetter!

„Nein, wir sind liegengeblieben“ und so fuhr sie uns die kurze Strecke bis hin zum nächsten Zapfpunkt. Dort war man etwas knauserig wegen der geliehenen Füllflasche und erst auf heiligen Versprechens, die Flasche nach gelungener Aufgabenerfüllung wieder zu bringen, wurde selbige gefüllt und uns anvertraut. Das Versprechen hielten wir und genossen zurückgelehnt unseren kühlen und verdienten Treibstoff.

Auf uns wartete schon ein neuerliches Transporterlebnis, da wir wildentschlossen, Richtung Kambodscha weiterzureisen die Buchung bis nach Trat tätigten. „Tomorrow, 10 o’clock“ war die klare Ansage der Travelmiss. „Yes, we will be there“, unsere Antwort. Also noch Zeit für die andere Beachseite, da wir immer noch den Roller hatten. Eine kleine Halbinsel versprach eventuelle Schnochelerfolge. Umhängetasche packen.. das Übliche..
Die Ecke war aber nach Koh Tao nicht wirklich der Bringer und ich wollte lieber „Trekker-“ äh.. Rollerfahren..
Nun mittlerweile fast unerschrocken fuhr ich also ein Motorrädchen mit immerhin 125ccm und Ari hintendrauf. Endlos erscheinend den Strand entlang an leerstehende Hotelruinen vorbei, landeten wir an der N3, einer dieser zweispurigen Rennstrecken fernreisender Motoristen. Oje, was für ein Verkehr, der Mut verliess mich schlagartig. Da lang? Ich fuhr ja nie schneller als 45-55 Km/h und das hier schien mir eine Nummer zu groß zu sein. Allein die Überquerung auf die linke Seite (also zurück zur Provinzstadt), brachte mich an die Grenze meines Vertrauens.

Der nächste U-Turn war unser und das nächste Cafe auch. „Nee. So geht’s nicht, lass uns zurückfahren oder die nächste Gelegenheit wieder zum Strandboulevard wahrnehmen“, gestand ich kleinlaut ein. Ari war das trotz Führerschein wohl auch etwas zu gewagt, als dass sie hätte übernehmen wollen und wir machten zwangsretour, allerdings über den Umweg der nächsten Gelegenheit. Die 24 Stunden waren sicher fett ausgereizt, als wir die Maschine abgaben und gen Heimat schlenderten. Das Schöne war, dass es genau in diesen Momenten einen Laden mit kühlen Getränken gab, in diesem Fall tat es auch ein „Chang, 0.5l“

Das Zusammenpacken am nächsten Morgen war mit weniger Wehmut, als gewohnt verbunden, wahrscheinlich war die Vorfreude auf Kambodscha dominanter. Unser Gepäck stellten wir demonstrativ direkt am Eingang zur Minibus-Station und holten uns noch Proviant. Eine Viertelstunde vor „Tomorrow, 10 o’clock“ kam die Travelmiss aufgeregt zu uns und liess uns wissen:
„minibus there, don’t see You!“

Sie wollte uns damit sagen, dass der Minibus da gewesen wäre, wir aber nicht. Dass Fahrpläne nach hinten geschoben werden können, wäre ja uns nicht weiter verwunderlich und tragisch vorgekommen, aber nach vorn?? Irgendwie muss sie das auch eingesehen haben, jedenfalls telefonierte sie hektisch und gab uns barsch den Befehl: „Wait here!“ Klar, was sonst. Und Tatsache, der Minibus kam voll und bepackt zurück und lud uns, sehr zum Unmut der weiteren Passagiere ein. Aufgrund unsres Gepäcks musste umverstaut werden und ich durfte ich sogar vorn Platz nehmen. Vorher schien es im Bus schon eng gewesen zu sein, jetzt war es definitiv rekordverdächtig. Die verlorene Zeit (welche eigentlich?) wieder einholen zu wollen, stand im Gesicht des Fahrers geschrieben. Wieder so eine Höllenfahrt und ich vorn!

Die Krönung war dann der Moment, als er auf einmal anhielt, um noch zwei Mönche mitzunehmen, schließlich sind die heilig und können auch nichts dafür. Ich musste nach hinten, nur wo bitte? Das Mass war für mich dann schlussendlich voll, als bei Tempo 120 auf der Überholspur, die gesammelten Scheine aus der Tasche fummelte und anfing zu zählen! Was wohl die Mönche neben ihm dachten??


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Ein Video von der Neujahrsparty (Kapitel VII) ist jetzt online:
http://vimeo.com/60956078
Ab min. 07:10 sieht man mich an der Conga und etwas später Ari am Tanzen.
Außerdem gibt es weitere Bilder:
http://www.feuergoettin.com/gallery/thu ... p?album=39

In der Galerie sind die Bilder den einzelnen Kapiteln zugeordnet. Die Möglichkeit des Einfügens von Bildern direkt im Bericht hab ich zu spät geblickt, sry. Leider geht das auch nicht mehr nachträglich, wie es scheint. Jedenfalls hab ich keine "ändern"-Funktion entdecken können. Um das also zu realisieren, müsste ich alle Kapitel quasi neu schreiben und reinsetzen. Dabei hab ich noch nicht mal alle Bilder und die Fortsetzung des Reiseberichts fertig. Es macht irre Spaß zu schreiben ist aber auch ne Menge Zeitarbeit nötig. Es wird weitergehen mit der Überschreitung der kabodschanischen Grenze und weiteren Abenteurn..
LG B.G.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL X
Thailand Adieu– Hallo Kambodscha


Transportmittelwechsel in Trat und weiter ging‘s in Richtung Grenze. Neben mir saß eine hübsche junge Frau, die aus der Ukraine stammt aber seit 4 Jahren in Kambodscha lebt, zusammen mit ihrem schnieken und adretten Freund. Der betreibt in Sihanoukville eine Bar und einen Klamottenladen, den sie betreut. Sie war unaufhörlich am Kichern, beantwortete aber geduldig meine vielen Fragen, die ich ihr über Kambodscha stellte. Falls wir nach SHKV (in Asien liebt man Abkürzungen) kommen sollten, würden wir sie in „JJ’s“ finden, na ja..

Bild

An der Grenze herrschte ein reges Treiben von Händlern, Transporteuren und natürlich Touristen. Der Weg führte zunächst zum thailändischen Ausreiseschalter, die alles ganz genau nahmen und sehr wichtig taten, fast wie damals in den Staaten. Ein paar Schritte weiter dann die kambodschanische Einreisebehörde, an der sich mittlerweile eine bunte Schar Touristen versammelt hatte. Wir hatten unser Visum bereits in Deutschland als e-visa besorgt und da gab es tatsächlich auch einen eigenen Schalter für. Wir wurden fotographiert und man nahm uns elektronische Fingerabdrücke ab. Die anderen ohne Visum mussten eine größere Prozedur an einem anderen Schalter über sich ergehen lassen, und teurer war das wohl auch. Also endlich mal was richtig gemacht bei der Vorbereitung!

Den Anlaufpunkt, Paddy’s Bar in dem Grenzstädtchen Koh Kong im Visier, durften wir uns einer kleinen Reisegruppe anschließen und in deren Taxi die 15 Km mitfahren. Da standen wir nun in einem Land, von dem wir so gut wie nichts wussten und hatten richtig gute Laune. Hier schien es viel freundlicher und relaxeder zuzugehen, war unser erster Eindruck. Ich erinnerte mich an Victorias (die lustige Frau aus der Ukraine) Schilderungen und musste auch gleich Lächeln. Kinder riefen uns ein munteres „Hello!“ zu und strahlten uns mit ihren braunen Augen auch lächelnd an. Land des Lächelns?, sollte das nicht für Thailand gegolten haben??

Bild

Paddy’s Bar war wohl bekannt und es waren nur 500m, die wir die angezeigte Straße entlang gingen. Ein TukTuk dafür zu nehmen war uns zu albern, außerdem hatten wir noch keine Riel, wie die einheimische Währung heisst und auch keine US-Dollar, die zweite existierende Währung hier, wie wir gelesen hatten. Eine süsse kleine Bar mit Poolbillardtisch und einigen Hippies erwies sich dann als die Gesuchte.

Bild

„Hello!, Where You from?“, wir schauten in neugierige Gesichter. Es war der bezeichnete Treff- und Anlaufpunkt für das geplante Dschungelfestival und wir waren ein wenig baff. Es ist schon erstaunlich, dass man Informationen aus dem Netz und per e-mail erhält, daraufhin um die halbe Welt reist und dann plötzlich da ist. Zimmer gab es zwar nicht mehr, da schon einiges Partyfolk eher da war, aber gleich ein paar Schritte die Straße zurück konnten wir günstig einchecken. Nett hier überall, unsere Laune wuchs. Essen wollten wir bei Paddy, vor allem weil es dort die Details für’s Festival gab. Ich durfte mir eben mal so ein Fahrrad ausleihen, um beim nächsten ATM Dollar zu ziehen.

Bild

Festivalos aus allen Herren Länder erzählten ihre Geschichten und man tauschte allerlei Erfahrungen aus. Wir fühlten uns sehr in einer Gemeinschaft und genossen bei Reggae-Musik die kühlen Drinks. Je mehr wir über die Planung des Abenteuers Dschungelparty erfuhren, desto neugieriger, aber auch skeptischer wurden wir. Das Areal war nur mit Boot 10 Km den Fluss hinauf zu erreichen und es schien einige Probleme zu geben. Es gab nicht genug Boote zum Einen und wohl auch nicht genügend vorverkaufte Tickets zum Anderen, was angesichts des Ticketpreises von $ 100.- auch nachvollziehbar ist. Für ein 7 Tage dauerndes Fest im Dschungel, von dem man nicht viel weiß, ist der Preis eine Investition mit Fragezeichen. Vielleicht hat das der Hauptorganisator nach der mehrwöchigen Vorbereitungszeit hier aus dem Blickfeld verdrängt. Wir waren ja schon froh, dass es keine Fata Morgana war, sondern wirklich stattfinden sollte. Aus der Ferne hätten wir jedenfalls kaum im Voraus je $ 100.- bezahlt. Da wir als Feuerspieler und Helfer freien Eintritt versprochen bekamen, war das überhaupt erst zum Thema für uns geworden.

Bild

Der Haken kam dann auch, da es an Geld fehlte und man nicht wüsste, ob und wie wir uns einbringen würden. So sollten wir zunächst den halben Eintritt zahlen und wenn wir uns „bewähren“ würden, den zurückerstattet bekommen. Na ja, klang ja nach einem fairen Deal und wir willigten ein..

Bild

Immer noch etwas skeptisch, wie das alles laufen soll, wollten wir in puncto Dschungelunterkunft auf Nummer sicher gehen und besorgten uns am nächsten Tag auf dem Markt ein kleines Wurfzelt mit eingenähten Moskitonetz für $ 24.-. Ein Gepäckstück mehr also, aber wer weiß vielleicht ein sehr nützliches? Insektenfreier Schlaf ist in Asien allgemein und im Dschungel im Besonderen ein absolutes Muss! Stolz präsentierten wir den anderen unsere Errungenschaft und wir wurden informiert, dass 2 Boote organisiert werden konnten, die den ersten Schwung an Leuten und Gepäck am Nachmittag zum Festival bringen sollten. Das sprach sich in Windeseile herum, daher liessen wir uns für die Überfahrt vormerken. Bis dahin hatten wir noch genug Zeit uns Koh Kong noch ein wenig anzusehen und auszuchecken.

Bild Bild

Da gab es doch schon wieder so ein komisches Haus mit wenig Fenstern und recht stabil gebaut, aus welchen elektronisch verstärkte Vogelstimmen herausschallten..
..ein paar „reale“ Vögel flogen auch immer rein und raus, sehr merkwürdig. Wir konnten uns keinen Reim darauf machen und keiner der anderen, darüber befragt, konnte uns aufklären. Später haben wir dann von einem Einheimischen erfahren, dass diese Häuser mit dem Lautsprechergezwitscher die „realen“ Vögel anlocken und diese mit ihrem Speichel zum Nestbauen animieren. Das Ergebnis wird dann entsprechend verarbeitet, präpariert und als wirkungsvolles Potenzmittel teuer verkauft. Das erklärt dann auch den für asiatische Verhältnisse relativ hohen baulichen Standard. So gibt es überall in Asien, insb. wohl in China diese merkwürdigen Häuser mit dem künstlichen Vogelgezwitscher. Wieder was gelernt..


Benutzeravatar
Roland
Inventar
Beiträge: 1008
Registriert: 14.02.2012, 11:40
Letzter Urlaub: Thailand
Geplanter Urlaub: Aug. Kreta/ Nov. Israel
Wohnort: Berlin

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Roland »

Super,
macht mit Fotos gleich noch mehr Spaß zu lesen.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL XI
Dschungelparty – “Totally Re’surrected?

Bild

Es hatten sich schon einige bekannte Gesichter am Flussufer des „Café Laurant“ eingefunden, die Spannung auf ein Dschungelabenteuer mit Musik und Tanz wuchs. Irgendwie lag das in der Luft, dass es eines werden würde, dafür waren die bisherigen Informationen und Gegebenheiten zu wage oder besser: waghalsig.

Bild

Als wir unseren Gepäckhaufen mit denen der anderen verglichen, wurde uns etwas mulmig, denn Jede/r musste sein eigenes Gepäck ohne Hilfe ins Boot und aus dem wieder raus bugsieren. Und je nach Tidenhub (unterschiedlicher Wasserpegel bei Flut/Ebbe) mehr oder weniger weit ein Stück durch den Mangrovensumpf tragen, erfuhren wir noch. .
..schon kamen zwei Boote näher, die zielsicher die kleine Stelle ansteuerten, an der wir einsteigen sollten und legten nebeneinander an. Das hiess für die Hälfte der Abenteurer sich und sein Gepäck über ein wackeliges Gefährt ins nächste zu balancieren. Wir hielten uns erst einmal zurück, um das Schauspiel und die abgeforderte Geschicklichkeit aufmerksam zu verfolgen. Das erste, also hintere Boot war randvoll gefüllt und ziemlich lag gefährlich tief im Wasser, als der kambodschanische Jungskipper dieses dann vom anderen abstieß.

Bild

Wir hangelten uns die steile Treppe runter und sassen trocken in unserem. Die kleinen Motoren heulten auf und es ging rasant den Fluss hinauf, zunächst durch die lange Brücke, welche wir von der thailändischen Grenze aus schon passierten. Die Jungs kannten sich aus und hatten die Motoren, die gleichzeitig als Ruder dienten leger im Griff, was uns alle entspannen ließ. So genossen wir die Fahrt den Koh Kong hinauf (hier heisst alles Koh Kong, die Insel, die Stadt und eben auch der Fluss) und lieferten uns ein kleines Wettrennen mit den anderen. Clever hatten wir uns natürlich mit einer Dose Bier versorgt, deren Öffnung und Leerung wir genau diesem passenden Moment widmeten.

Bild Bild

Dann fuhren wir einen Seitenarm rein und wurde schlagartig klar, dass man sich hier unbedingt auskennen muss, um sich nicht zu verfransen. Die Durchfahrten wurden kleiner und kleiner, kurz darauf wären wir beinahe doch gekentert, da wie aus dem Nichts ein starkes Boot uns entgegen kam und fast rammte. Nur ein paar Tropfen und Schrammen von den Luftwurzeln der Mangroven, ein Glück. Endlich schienen wir anzukommen, bzw. was man ankommen so nennt. Es war ein mittlerer Tidenhub und „nur“ ca. 50 Meter bis zum festen Ufer, barfuss durch den Schlamm. Aber wir waren da und schauten uns um, was uns hier so erwarten würde. Ein noch im Aufbau befindliches Festival ist uns nicht unbekannt, doch hier schien noch eine ganze Menge zu tun zu sein.

Bild

Wochenlang haben Helfer um die 150 kleine Zelte aus Bambus und Plastikplanen aufgebaut, eine davon schnappten wir uns und fummelten unser Wurfzelt noch hinein, wegen der Moskitos. Unterkunft gesichert. Am Helfertreff wurde eifrig diskutiert, Wer noch was tun muss und dass es Probleme mit dem Hauptgenerator für den Mainfloor gab. Dieses fette Teil (aus unserer Sicht völlig überdimensioniert) wog 1,5 T und jeder Versuch, ihn aus dem Boot zu laden schlug seit 2 Tagen fehl! Nun versank das Boot mit der schweren Ladung immer tiefer in den Schlamm. Oje.

Wir sahen uns dann weiter um und unsere Zweifel wuchsen, ob hier eine vernünftige Planung am Werke war. Als dann abends am 2nd-Floor Musik erklang und es kühles Bier gab, war die Skepsis zwar nicht verflogen, aber machte Platz für eine gewisse Egalhaltung. Außerdem schien das alles Niemanden ausser uns wirklich zu beunruhigen. Kambodscha halt, na und? Hauptsache Musik läuft. Die konnte glücklicherweise mit einem kleineren Generator abgesichert werden. An den 2-3 Ständen traf man sich und erzählte sich abenteuerliche Geschichten, ein schöner Moment. Wir flachsten schon, dass man irgendwann und irgendwo erzählen könne, man wäre dabeigewesen..

Die selbstgezimmerten Toiletten und Duschen (versorgt mit Flusswasser das mittels Pumpen große Tanks füllte) funktionierten und die erste Dschungel-Partynacht war überstanden. Es war drückend heiss, so entdeckten wir auf der Suche nach trinkbarem eine größere Hütte, in der Essen und Getränke angeboten wurden, allerdings auch etwas teurer, da ja auch diese Waren über den Fluss bis hierher transportiert werden mussten, samt Müll zurück. Das kostet extra, sahen wir ein und genossen aber zunächst einen sehr leckeren Kaffee.

Unseren Hilfeanteil wollten wir vor allem mit dem Aufbau und Organisation eines „Firespace“ leisten, was aber durch einsetzenden Regen buchstäblich ins Wasser fiel. Da es lange zuvor nicht geregnet hatte, waren eigentlich alle froh über diese willkommene Erfrischung, zumindest für diesen Augenblick. Denn nun wurde es feuchtschwül und wir schwitzten wie in einer Sauna. Erst gegen Abend wurde es erträglicher und das Festival wurde ohne großes Szenario eröffnet. Der Mainfloor wurde mittels eines weiteren kleinen Stromerzeugers bedient, Benzin schien auch genug antransportiert worden zu sein. Unser Feuerequipement speisten wir ja auch mangels Petroleum oder Lampenöl nicht zum ersten Mal damit. Dann kann’s ja losgehen.
Gegen Mitternacht war für uns dann aber Schicht, der Tag war anstrengend genug gewesen und wir hatten das Tagessoll erfüllt. Dann regnete es wieder, sodass nur ein kleines Tänzchen und ein paar nette Gespräche nachmittags am 2nd raussprangen.

Bild

Am Ende des Areals erstrecken sich die Ausläufer der „Cardamom-Mountains“, von da oben müsste es einen herrlichen Ausblick über den Dschungel und dem Flußsystem geben, dachten wir.

Bild Bild

Wir lagen nicht falsch mit unserer Annahme und erlebten einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag häuften sich die Probleme und auch die Diskussionen. In der Stadt warteten wohl einige Festivalbesucher auf Transport, aber es gab kaum Boote, um sie aufzunehmen. Überdrein hatte sich eine Wunde am Bein vom Hauptorganisator derart verschlimmert, dass er mit einem der wenigen Boote zur Stadt ins Krankenhaus gebracht werden musste. So fiel also der ziemlich wichtigste Mensch aus, um das alles hier zu rocken. Nun setzte sich durch diese Schwierigkeiten verursacht, eine Ereigniskette in Gang.

Bild

Zuwenig Boote hiess auch zu wenig bezahlte Tickets. Das widerum bedeutete noch weniger Boote und auch zu wenig Versorgung. Vor allem Benzin für die Stromgeneratoren und Wasserpumpen wurde knapp, von Feuerspielen ganz zu schweigen. Die Stimmung verschlechterte sich zunehmends und die Ersten verliessen, per Handy bestellten Taxi-Boot das Gelände.

Angesichts diesen Desasters, pfiffen wir auf den Deal mit Rückerstattung des halben Eintrittspreises, da die $ 100.- wahrscheinlich ohnehin bereits im Schlamm versenkt waren, packten in Windeseile unsere Sachen und nahmen auch ein Taxi-Boot zurück zur Stadt. Schließlich waren wir im Urlaub und hatten genug vom Abenteuer. Statt uns aber an bekannter Stelle auszusetzen, fuhr uns der Knabe (die Bootsführer wurden immer jünger) in ein völlig heruntergekommenes Fischerdorf vor der Stadtbrücke, um nicht Slum sagen zu müssen. Man schaute uns diesmal nicht ganz freundlich an, wir müssen ihnen vorgekommen sein wie zwei Marsmenschen, bunt bepackt mit allerlei Zeugs, was unser gesamtes Reisehab und- gut darstellte. Vertrauensvoll liessen wir es dort liegen, um ein Transportmittel aufzutreiben. Das erste TukTuk kam nach ca. 500m in Sicht, so konnten wir unser Gepäck holen und uns zu Paddy fahren lassen.

Wir bekamen diesmal sogar ein Zimmer und fühlten uns sofort pudelwohl. Das Debakel hatte sich bis hierher herumgesprochen und wir diskutierten über Fehlplanungen und Pech bei Whisky/Soda. Es wären wohl tatsächlich noch knapp Hundert Festivalgäste gekommen, wenn sie gekonnt hätten. Ob das allerdings genügend die Kosten hätte decken können, ist zu bezweifeln. Immerhin können wir sagen, wir waren dabei und gut ist’s.

Nun hatten wir keinen echten Plan, da wir ja 4 Tage früher zurück waren als gedacht. Koh Kong ist eine nette aufstrebende Stadt am großen Fluss, aber jetzt auch nicht wirklich der Bringer, um hier länger zu Verweilen. Es gab ja noch Victoria aus Sihanoukville und wo überhaupt treibt sich Maik eigentlich rum? Mit ihm und seinem Reisekumpel wollten wir doch mal ein paar Tage zusammen verbringen. Telefonisch hatten wir nur lose unsere Pläne ausgetauscht, doch war ihm das Festival im Dschungel auch ein Anreiz gewesen, wussten wir.

Und tatsächlich begegneten wir uns am darauffolgenden Tag mehr oder weniger zufällig mitten auf der Strasse, was eine Freude! Gemeinsam zogen wir durch den Ort und verabredeten für den kommenden Tag eine Halbtagestour zum nahegelegenen Wasserfall eines Naturschutzparkes..


Jenny
Inventar
Beiträge: 957
Registriert: 23.07.2010, 20:03

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Jenny »

Bin gespannt wie es weiter geht. :roll:

LG
Jenny


Zicklein
Stammgast
Beiträge: 379
Registriert: 12.01.2007, 10:09
Wohnort: Berlin

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Zicklein »

Wow, das 1. Mal, dass ich mir hier einen Reisebericht komplett reingezogen hab...total interessant...der Bericht und Ihr und überhaupt..freu mich auf mehr...:-)


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Danke Danke.. :-)
Leider hatten wir letzte Woche einen Wohnungsbrand (wir führen schon ein aufregendes Leben..) und daher anderes zu tun, als am Bericht weter zu schreiben. Das kommt aber bestimmt, nur jetzt haben wir einfach mal wirklich andere Dinge am Start. Ich freu mich aber schon den Bericht fort zu setzen..
LG B.G.


Zicklein
Stammgast
Beiträge: 379
Registriert: 12.01.2007, 10:09
Wohnort: Berlin

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Zicklein »

Ihr habt aber nicht Eure Feuershows in der Wohnung geübt..?..Tut mir jedenfalls sehr leid, dass es in Eurer Wohnung brannte. Hoffentlich ist der Schaden nicht allzu groß und Ihr seid gut versichert? LG Z.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Nee Z.,
so blöd sind wir natürlich nicht..
Unser junger Untermieter meinte seinen Laptop runtergefahren zu haben und ist zur Arbeit gefahren. Knapp zwie Std. später rochen wir was und da wars schon geschehen..
Jetzt schreibe ich einen Feuerbericht auf facebook..
..mit Zwischenstandsbericht, also das Schreiben bleibt, nur eben verlagert..
Heftig sowas..

Versg. Wir?? Vergiss es..
Wir sind Lebensvagabunden, die es nicht mögen, sich zu "versichern"...
Außerdem hätte de eh nicht gegriffen, weil unser Untermieter ne Anzeige wegen fahrl. Brandstiftung bekommen hat..
Voll das Leben..


Dina

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Dina »

oh je ... viel kaputt gegangen, oder wars lokal begrenzt?

(mein läppie läuft eigentlich auch häufiger den ganzen tag ... sollts mir vll mal abgewöhnen)


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

@Dina
Na ja, einiges ist kaputt gegangen, insb. vom Untermieter: Lappie, Player, Klamotten, Papiere, usw.
Wohnungsmäßig sind die beiden Fenster zu erneuern, Heizkörper ist verzogen, Korklaminatboden teilweise angebrannt und durch das Löschwasser aufgequollen.

Nach dem ersten Schock haben wir ja auch schon begonnen, die Rußpartikelchen überall (Zimmer, Flur und Küche) abzustauben. Mühselig, ging aber mit 10 Handstaubfängern (die zum aufstecken) ganz gut. Dann musste alles Zeug raus, abgeputzt und verräumt werden. Die verrussten Tapeten mussten von den Wänden und der Decke runtergerissen werden. Das haben wir gestern in einem Kraftakt geschafft. Heut Morgen war der Boden dran und jetzt gibt es kaum noch Brandgeruch.. :huepf

Anfang der Woche kommt eine Firma mit einem Industrietrockner, der per Eingangsschlauch durch die Originaldielung und Ausgangsschlauch zum Fenster, die Feuchtigkeit in der Zwischendeckendämmung entfernt, damit beim Nachbarn unten nicht irgendwann die Decke runterkommt. Das dauert dann 10 Tage..!
Die Elektrik ist marode und ggfs. wird das gleich mit neu gemacht.. (->Baustelle)
Unsere Wiederkehr hatten wir uns auch anders vorgestellt.. Ufff..

Insgesamt betrachtet hatten wir Glück im Unglück, da wir den Brand recht früh entdeckten. Nicht auszudenken, wenn wir weg gewesen wären oder gar tief geschlafen hätten..

Also Rauchmelder müssen jetzt her..


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Dieses Kapitel war schon fast fertig, daher kann ich es trotz des Stresses nun auch zur Lektüre anbieten..

KAPITEL XII
Freunde in der Ferne


Alle haben wir irgendwas mit Musik oder Kunst zu tun, sind lustig und reisefreudig. Uns dann hier in Koh Kong in der Stadt und nicht auf dem Festival zu treffen, eine freudige Überraschung. So tauschten wir unsere bisherigen Reiserlebnisse aus und wollten unbedingt dieses Wiedersehen mit einem gemeinsamen Ausflug zelebrieren. Nicht weit weg sollte es einen Wasserfall geben, die gibt es zwar überall und deshalb spielen sie als bedeutende Sehenswürdigkeit für das regionale Marketing auch eine wichtige Rolle. Als Treffpunkt war „Otto’s Bar“ ausgemacht, bei dem es ein reichhaltiges Frühstücksmenu gab und er sich gut in der Gegend auskannte. Kommt aus Deutschland und ist, wie so Einige in Asien nach bewegtem Leben nun hier hängengeblieben.

Bild

Die georderten zwei TukTuks waren nicht mehr ganz taufrisch und hatten ihre liebe Mühe mit den Steigungen zum National Park. Einen Dollar Eintritt hielten parat und marschierten einen steinigen Weg entlang, ohne genau zu wissen, ob das der richtige wäre. Wie Pfadfinder versuchten wir uns zu orientieren, nur nicht den Überblick verlieren. Ringsum war schon sehr dichter Urwald, also blieben wir schön zusammen. Einen steilen kleinen ausgetretenen Pfad runter, bewacht von einer bunten Spinne, die uns aber durchliess und wir waren am Ziel.

Bild Bild

Was die Natur so alles hervorbringt, hier konnten wir es sehen. Viel Wasser gab es natürlich nicht, denn es war ja keine Regenzeit. Dafür aber lagen nun die, über Jahrtausende rundgewaschenen Steine wild verstreut herum und wir konnten nur erahnen, was das wohl für Strudel sein mögen wenn sich das alles füllt.

Bild Bild

Ein paar erfrischende Kaskaden gab es und einen See, der zum Baden einlud. Da es Samstag war, kamen mehr und mehr, vor allem Einheimische an diesen Ort. Das Wasser plumpste mal hier mal dort herunter und sammelte sich zu einem Fluß. Dort lud ein Felsvorsprung Wagemutige zum Sprung aus ca. 5 m Höhe ein, was unsere Jungs auch alsbald den einheimischen Cliffdivers nachmachten. Mir hat das früher auch immer viel Spaß gemacht und ich war kurz davor, es hier noch einmal zu versuchen. Doch die Vernunft siegte, Angst bremste mich gar nicht, doch war es schon zu lange her und dafür zu hoch.

Nach einer Brille, die versehentlich bei einem Sprung aufblieb wurde von einem der Tauchfischer erfolgreich und gegen Finderprämie getaucht. Dieser schöne Fleck Natur war ein begehrtes Ausflugsziel von Touristen und Einheimischen, so kam ein Boot nach dem anderen und legte am unteren Flußufer an. Mit der Ruhe und Beschaulichkeit war es damit vorbei. Dutzende Grüppchen eröffneten ihr „Weekend-Picknick“ und spannten die Sonnenschirme auf.

Bild Bild

Noch ein wenig herumklettern auf den runden Felsen und den Anblick geniessen, dann stand der Rückweg an. Nun machte sich der Hunger bemerkbar und wir nahmen Platz in einem Strassenrestaurant, welches von einem Deutschen geführt wurde. Diese Tatsache erleichterte das übliche Bestellszenario enorm und frisches Bier vom Fass war dann noch das i-Tüpfelchen.

Die Freude der Gemeinschaft hatte damit aber auch ein Ende, da alle recht unterschiedliche Pläne hatten, was völlig okay war. Jeder kam aus einer Richtung und fuhr halt weiter in eine andere, Globetrotterfeeling pur. Jeder Versuch, die Gruppe zusammenhalten zu wollen, wäre zwecklos gewesen. Uns war in diesem Moment klar, dass wir sie vermissen werden auf unserer Weiterreise. So gab es auch keine Verabredungen weiter und wir verabschiedeten uns herzlich.
Die melancholisch-romantische Stimmung beim Sonnenuntergang am Flussufer deckte sich mit der unsrigen, da es wieder weiter ins Ungewisse ging. Kambodschas Küste entlang wollten wir und buchten für den nächsten Morgen bei Paddy die Bustour nach Sihanoukville, dem grössten und bekanntesten Badeort.

Bild

Gegenüber der Bar schien eine dieser aufwendig gestalteten Hochzeiten statt zu finden. Das dauert 3 Tage und wird mit frühmorgendlichen Mönchsbeschwörungen eingeleitet. Ab 05.00 Uhr hört man über Lautsprechersysteme im gesamten Viertel gleichmäßige und dutzendmal wiederholte Sprechgesänge, begleitet von Glöckchenklingeln und wenigen Trommelschlägen. Am Ort des Geschehens werden große Festzelte (Plastikbahnen) aufgebaut und alles wird liebevoll hübsch dekoriert.

Bild

Ist innen kein Platz wird die Strasse in Anspruch genommen und ein Polizist regelt den Verkehr. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Einmarsch des Brautpaares an den vielen Gästen vorbei, die ihre jeweiligen Geschenke und Huldigungen in der Hand halten. Das Brutpaar unterzieht sich dann offenbar einer buddhistischen Prozedur und dann wird vom Feinsten gespeist und getrunken. Interessanterweise haben wir keine Tänze, so wie bei uns gesehen, was wir schade fanden.

So ergab sich ein recht schräges Bild an dieser Stelle: Auf der einen Strassenseite die kambodschanische Hochzeit im Plastikzelt und auf der anderen Seite eine Horde Hippies und Weltreisende mit Reggae-Musik und Poolbillard.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL XIII
Sihanoukville – Ballermann Asian Style


So ein TukTuk-Fahrer hat’s nicht leicht, schon gar nicht mit deutschen Touristen, die einfach mal pünktlich und verläßlich sein wollen. Die Hochzeit gegenüber war auf dem Weg zu ihrem Höhepunkt, als wir trommelnd auf den Fahrer warteten für den kurzen Zwischentransport zum Busterminal, -station oder was sonst als Stelle bezeichnet wird, wo irgendwelche Busse von hier nach da fahren. Mit angegebener Abfahrtszeit wohlbemerkt, da hält sich Unsereins doch dran, nicht wahr?

Zum x-ten Male gestiefelt (also Ari in Badelatschen = „FlipFlops“ und ich in mittlerweile überforderten Sportschuhen) und gespornt (in Form von geübten Reinstopfens unserer Klamotten + Reiseführerstapel, neue Taschenlampe, Camping-Kochset, Wurfzelt, etc. in den Rucksack ) und mit Zeitdruck im Nacken, wollten wir keinesfalls den Bus verpassen. Über Sihanoukville hatten wir einiges gelesen und auch von der Ukrainerin, die dort lebt, uns erzählen lassen.

Vor allem endlich wieder im Meer baden, war unser größter Wunsch nach Dschungel, Mangroven, Fluss und Wasserfall. Das Moped mit Anhänger kam dann auch endlich und der Bus war sowieso noch nicht bereit, also klappte mal wieder alles irgendwie.

Bild Bild

Die Fahrt selbst war zunächst richtig relaxed, aber ab der Kreuzung Phnom Penh/Küste entwickelte sich die Strecke abfallend, nach deutschen Maß gemessen: Ax-Bx-Lx-Kx Teilweise hatten wir das Gefühl, dass es eigentlich gar keine Strasse mehr gab, nur alle rein aus Gewohnheit da lang fuhren. Eine Pause an einer typisch asiatischen Raststätte kam uns dann auch sehr gelegen. Diese Haltestellen bieten Essen, Getränke (manchmal im Fahrpreis inbegriffen), Schnick Schnack und Umsteigemöglichkeiten an. Kaum hat man sein Geschäft erledigt, ne Zigarette geraucht und sich auf das Essensangebot gefreut, hupte es laut, drohend zur Weiterfahrt mahnend. Einerseits eine Gelassenheit beim Fahrplan und andererseits immer diese Hetze..

Jedenfalls kamen wir nach 3,5 Std. (oder waren es 5,5?) in Sihanoukville am dortigen Bus/Taxi/TukTuk-Treff an. Man stürzte sich auf die aussteigende Busgemeinschaft, um einen möglichst wertvollen Transportlift zu ergattern, das kannten wir ja nun zur Genüge und waren ganz relaxed auf die Fragen: „TukTuk Sir?“ oder „Where You go?“ und antworteten: „No thank You, we stay here!“, was die Bringedienstleister etwas verwirrte. Wir hatten uns im Werbereiseführer ein Guest House, Namens: „Utopia“ ausgesucht, wollten aber erst mal den Ansturm abwarten, um so vielleicht eine bessere Verhandlungsstrategie zu ersinnen und vor allem eine Zigarette nach der anstrengenden Fahrt geniessen.

Das klappte auch und wir gingen erwartungsfroh durch das Portal dieser zukunftsträchtig erscheinenden Herberge, die ziemlich ausgebucht war, wie wir erfuhren. Es war Samstag und wie man unschwer erraten konnte, war hier wohl utopisch der Teufel los, es roch auch stark nach alkoholischen Umkehrschlüssen..

Bild Bild

..allerdings war es bestimmt auch mal ganz hübsch und kreativ gewesen hier, nur hat diese Unterkunft nun offenbar ein anderes Konzept, was Schönheitsreparaturen ausschließt. Nun denn, $ 10.- pro Nacht war okay und wir checkten ein.

Um noch rechtzeitig den Sonnenuntergang und die Ankunft mit einem kühlen Bier am Strand geniessen zu können, machten wir auch gleich los. Au Weia, hier brennt aber mal die Luft, überall blinkte es und zig Bars lockten mit allen Möglichen. Der Strand war vollgepackt mit Sonnenschirmen und ein Laden neben dem anderen, hmmhh..? Das ist also der Serendepity Beach? Sieht ja aus wie am Ballermann!
Wir waren schlagartig unsicher, ob wir hier lange bleiben werden. Aber nun waren wir da und hungrig.

Bild

Die wunderschön untergehende Sonne versöhnte uns und es ging auf die Suche nach einem Restaurant unseres Vertrauens. Gegenüber des utopischen Feiertempels wurden wir im "Seahorse"fündig und bekamen das, was wir wollten und studierten anschließend den Werbereiseführer. Und außerdem sollte ja hier irgendwo Victoria und das „JJ’s“ sein. „JJ“ ist eine dieser Bars am Strand und war gar nicht weit weg, als wir des Nächtens noch einen Erkundungsgang unternahmen, die „Utopia-Sauforgie“ vermeidend. Und tatsächlich trafen wir den Freund von Victoria aus dem Minibus zur Grenze. Er erzählte uns, wo wir Morgen sie treffen können und wir waren guter Dinge. Auch weil hier viele Feuerspieler auftraten..

Bild

Dann fiel mir eine Szene auf, die mich in die Realität zurückholte. Ein sichtbar älteres Kaliber westlicher Herkunft hatte eine Schar Kinder von ca. 5-7 Jahren um sich geschart und spendierte fleissig Getränke und Süßigkeiten, was die Kleinen mit Umarmungen und Küsschen auf seine Wange dankten! Wer hat da wen im Griff (organisierte Kinderanmache versus geiler Opi), war meine Frage. Ich kenn mich da nicht aus und wollte auch Niemand in eine Schublade stecken, aber bildlich festhalten wollte ich das schon.

Victoria arbeitet in dem Klamottenladen ihres Freundes und hiess uns herzlich willkommen am Tag darauf. Sie gab uns auch den entscheidenden Tip für eine bessere Unterkunft, als wir ihr von den utopischen Zuständen und unser Unwohlsein dort berichteten. „GBT“ ist am Ort der Preis/Leistungsprimus und wir zögerten auch keinen Augenblick mit der Buchung von 4 Tagen, als wir uns ein Zimmer ansehen durften dort. Es war sogar um $ 2.- günstiger als das andere und wesentlich schöner eingerichtet!

Sihanoukvoille begann, uns zu gefallen, wir hatten jetzt eine schöne Unterkunft, 5 Strände zur Auswahl und wir wollten das endlich mal urlaubsmäßig auskosten. Fehlte nur noch ein fahrbarer Untersatz, aber die gab‘s hier ja auch zu Hauf für $ 5.-/Tag und ich schlug beim nächstbesten Verleiher meines Vertrauens ein. Für mich als ehemaligen Verweigerer jedweden motorisierten Zweirads ein schier unglaublich entschlossenes Handeln. So planten wir nun die ganze Region, inkl. der doch recht großen Stadt für uns zu erschließen. Im Werbereiseführer ganz besonders beworben wurde der Otres Beach, das wollten wir wissen und fuhren den Umweg um das geschützte Areal eines werdenden Naturparks herum.

Der Strand war wirklich toll, aber ein weiterer Umzug scheiterte, da nun wirklich alles ausgebucht war oder so teuer, dass unsere Reisekasse hätte magisch aufgestockt werden müssen. So badeten wir nur und gaben diesen Plan auf. Das Essen im GBT und überhaupt die ganze Organisation dort entschädigte uns, so als ob sich die Unterkunft bedanken wollte für unsere Entscheidung. So gehört sich das. Abends gingen nun die Parties richtig ab, alle asiatischen Vorurteile wurden bedient: Stripbars mit kleinen hübschen Mädels lockten die xxx-hungrigen Männer an, überall erscholl laute Tanzmusik und zwischendurch wurde jede Menge Tand zum Kauf angeboten, wir waren einfach nicht die Zielgruppe und suchten die Nischen.

Also hiess es, die Aktivitäten in den Tag zu legen, schließlich waren wir ja wieder mobil.
Wir wollten uns auch mal die anderen Strände angucken, aber nicht mehr wegen Unterkunftswechsel. Früh machten wir uns auf und fuhren, diesmal zu zweit auf einem Roller einfach drauf los, immer neugierig, was es so alles zu entdecken gäbe. Anscheinend hatten wir mit unserer Wahl das richtige Verhältnis zwischen Strand/Unterkunft und Preis erwischt, da es nirgends entscheidend schöner oder günstiger war. Auch gut..

Bild Bild

Märkte üben auf uns, wie bestimmt auch vielen anderen Reisenden immer einen besonderen Reiz aus, also nach Downtown, Roller parken (und Parkplatz merken!) und ins Getümmel. Der Vorteil eines „Backpackers“ liegt darin verborgen, dass man lockenden Angeboten leichter widerstehen kann, da alles die Filter: Reisekasse / Gewicht / Zweck passieren muss.

Bild Bild

Und so verschafften wir uns einfach nur einen Eindruck und lediglich ein exotisches Getränk wurde von Ari auf Geschmacklichkeit hin überprüft. Sich bei aufkommendem Hungergefühl der Nase, der Menukarte und dem Belegungsgrad durch Einheimische einer Restauration nach treiben zu lassen, war uns zu einer täglich mehrmalig durchlaufenden Routine geworden. Allerdings gelang es nicht immer, die Trefferquote auf diese Art zu steigern, manche Überraschung nahmen wir dadurch in Kauf.

Bild Bild

Hier wurden wir aber nicht nur recht preiswert satt, sondern waren kulinarisch von der kambodschanischen Küche sehr angetan. Und offenbar war man auch religös, wie man auf dem Bild rechts erkennen kann.

Anmerkung
Beim Schreiben dieses Absatzes fällt mir spontan eine nicht erzählte Anekdote zum Kapitel IX – Provinz ein. An unserem letzten Abend in Ban Phe (Th) wollten wir mal richtig schick essen gehen, da uns der Eric (Chumpon) ja geraten hat, ruhig auch mal etwas gehobenere Küche auszuprobieren, erinnerten wir uns. Eine Lokalität schien uns diesen Anspruch erfüllen zu können und wir nahmen etwas abseits direkt am Ufer Platz.

Es roch schon verlockend und mir schwebte ein Gericht mit Seafood vor, da man sich hier offenbar darauf spezialisiert hatte. Unsere Bestellprozedur überforderte die nette aber hilflos dreinchschauende Kellnerin und es kam eine weitere hinzu. Die hatte schon mal gehört, dass es wohl Menschen gibt, die nun mal kein Fisch, Fleisch etc. mögen und gab einen Tip auf der Menukarte. Unsicher, ob man uns wirklich verstanden hat, kam nun ein männlicher Kollege, so was wie ein Oberkellner oder gar Restaurantchef und nahm sich der komplizierten Touristenbestellung an.

Mit dem Finger auf die jeweiligen Bilder tippend, bestätigten wir unsere Wünsche: „Yes Sir, this one for the lady and this for me and one Papayasalad, please!“ und lehnten uns zurück auf das leckere Essen freuend. Gut dass wir etwas abseits sassen, denn andere Gäste verfolgten diese, für das Lokal vielleicht peinlich wirkende Szene, dass sich 3 Angestellte um einen Tisch kümmern müssen. Dann kam endlich aus der Küche die Bedienung mit zwei großen Suppenterrinen unterschiedlichen Inhalts (eine klare und eine rötliche Gemüsesuppe mit "Morning Glory" drin) an und wir dachten: „Wow! Suppe vorher, scheint also doch nobel zu sein", was die Preise ja auch vermuten liessen. War zwar schon eine ganze ordentliche Portion so eine volle Terrine, wir hatten aber Hunger und Zeit genug, es genüsslich auszukosten.

So, das war schon mal gut, mal sehen, was gleich kommt. Nach ca. 10 Min. schoben wir demonstrativ die beiden Terrinen in der Tischmitte zusammen, um zu signalisieren, dass wir jetzt bereit sind für Hauptbestellung. Nach weiteren gefühlten 15 Min. kam die erste Kellnerin und räumte wortlos ab. Aha, jetzt geht was. Aber nichts ging, bzw. kam, wir wurden ungeduldig und rätselten hin und her. Nun bemerkte man uns und man brachte uns die Rechnung, was uns nun völlig verdutzte. Der Oberkellner musste her, denn er schien uns der Einzige zu sein, der das Mißverständnis hätte klären können. Tat aber auch er nicht. Wir hatten trotz dreifacher Bestellungswiederholung was total anderes bekommen!

Um kein weiteres Aufsehen mehr zu erregen, zahlten wir gequält lächelnd und verschwanden aus diesem Seafoodtempel, immer noch oder schon wieder hungrig, eine Strassenküche aufsuchend.


Zicklein
Stammgast
Beiträge: 379
Registriert: 12.01.2007, 10:09
Wohnort: Berlin

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Zicklein »

Wow, danke für die tollen neuen Kapitel!! Wie schaffst Du das nur, trotz all der Arbeit, die Ihr bestimmt immer noch mit der Schadensbeseitigung nach dem Brand habt? Viele Grüße Z.


schusseli

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von schusseli »

Das ist ein supertoller Reisebericht. Du schreibst total spannend und es ist ganz toll zu lesen...

Ich möchte mehr lesen (und später noch erfahren was aus euren Winterklamotten geworden ist :D )

LG


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Danke, es macht auch Spaß und ich freu mich über aufmunternde Worte.
Zum Stand des Zimmerbrands:
Wir haben alle Sachen geputzt und verräumt (das war mühselig aber auch sehr gut alles mal wieder zu sichten und zu ordnen), dann alle Tapeten runtergerissen und den Korkboden entfernt, damit eine industrielle Trocknung der Zwischendecke zum Nachbarn unten vorgenommen werden kann. Die Firma hat aber noch nicht den Auftrag von der Hausverwaltung bekommen und so sitzen wir da und kommen nicht weiter :baeng
Das gibt aber wieder etwas Zeit zum Schreiben und lenkt mich ein wenig ab von allem.. :go

Ach ja, die Winterklamotten..
Die Auflösung möchte ich gerne ins letzte Kapitel setzen, wenn die Geduld das zulässt. Ist schon ne echt schräge Story..

Nachtrag zum Kapitel XII einzufügen nach dem Absatz:

Also hiess es, die Aktivitäten in den Tag zu legen, schließlich waren wir ja wieder mobil.
Wir wollten uns auch mal die anderen Strände angucken, aber nicht mehr wegen Unterkunftswechsel. Früh machten wir uns auf und fuhren, diesmal zu zweit auf einem Roller einfach drauf los, immer neugierig, was es so alles zu entdecken gäbe.

Jetzt der Nachtrag:
Gerade fuhren wir aus einem Kreisverkehr, der hier bedeutungsvoll „Golden Lion Traffic Circle“ genannt wird in Richtung Innenstadt heraus, da wurden wir von einer Polizeistreife angehalten. Etwas verdutzt hielt ich an und war verunsichert, ob ich falsch gefahren wäre, Helme hatten wir beide auf, also um was geht’s? „Hello Sir, please show me Your international driving license!“

Mist, dachte ich, da ich davon gelesen hatte, dass man in Kambodscha auch beim Fahren eines Rollers so einen immer dabei haben muss. Hatte ich aber nicht, da wir in unseren Vorüberlegungen nicht davon ausgegangen waren, dass wir überhaupt Fahrzeuge bewegen würden. So zeigte ich ihm einfach meinen „normalen“ Führerschein, was ihm aber nicht ausreichte und er mich über die kambodschanische Gesetzeslage aufklärte. Man wollte $ 50.- von mir und inzwischen auch von einem Australier in gleicher Lage neben mir haltend. Das empörte mich dann allerdings schon sehr, da ich das für völlig überzogen hielt. In meinen Taschen kramend, sagte ich: „Don’t have so much, I’ll give You $ 10.- not more“ und hielt ihm den Schein hin. Den nahm er auch und murmelte etwas zu seinem Kollegen, der nickte und ich hatte gespart. Der Australier tat übrigens genau das Gleiche, da er die kurze Verhandlung sehr genau verfolgte. Wie wir später erfuhren, ist das ein übliches Szenario in Kambodscha und man füllt, ähnlich wie bei uns so die Staatskasse, bzw. hier und da wohl auch die eigene auf. Hatten wir das also auch als Reiseerlebnis verbucht und fuhren weiter.


Anscheinend hatten wir mit unserer Wahl das richtige Verhältnis zwischen Strand/Unterkunft und Preis erwischt, da es nirgends entscheidend schöner oder günstiger war, als das GBT und der davor liegende Serendipity-Beach. Auch gut..


Antworten