Reisebericht unserer ersten Asienreise

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BurningGeorge

Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Zunächst einmal sind wir nach knapp 2 Monaten wieder heil und gesund in der Heimat angekommen. Der ursprüngliche Gedanke und Wunsch, kleinere Berichte und Fotos während der Reise hier zu posten, erwies sich trotz vorhandenen Internets als zu stressig, sry. Wer aber dennoch an einer Reiseberichterstattung interessiert sein sollte, dem möchten wir hier Stück für Stück einen Einblick in unsere Reiseerlebnisse ermöglichen.

Die Texte sind meist sehr lang, ich kann sie aber auf Wunsch in mehrere kleine"Häppchen" packen und hochladen. Die knapp 600 Bilder und Videos sind noch im Original und nicht bearbeitet und daher recht großformatig (~ 2MB), vlt. zu sehr. Man möge mir nachsehen, dass ich nicht unbedingt schönfärbe, sondern eher versuche, meine Eindrücke und Erlebnisse neutral zu schildern. Wir haben neben den unzähligen schönen Momenten eben auch viel seltsames, unverständliches und auch Leid gesehen, welches ich mitverarbeite in meiner Berichterstattung. Wen das stört, möge bitte von der Lektüre absehen und sich böse Kommentre sparen. Gerne bin ich bereit im privaten Austausch über das eine oder andere zu reden.

Wir haben in knapp zwei Monaten zunächst Thailand und dann Kambodscha bereist. Um den Zusammenhang zu behalten, fliesst alles in diesen Strang. Es kann aber auch sein, dass ich mich auch in einem anderen Strang zu dem einen oder anderen Thema äußern werde. Meine Zielsetzung ist es, anderen Thailand- und Kambodschareisenden einen persönlichen Bericht zu bieten, der keinen Anspruch auf allgemeine Stimmigkeit aufweist. Jede/r muss halt seine eigenen Erfahrungen machen. Wir berichten über unsere. In diesem Sinne hoffe ich, dass unser Bericht doch zur Unterhaltung und Information beitragen kann.
Euer Burning


Sayra

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Sayra »

Bin gespannt und neugierig, da ich ab März auch für 2 Monate das erste Mal nach Thailand reise und schon fleissig plane :-)


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Roland
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Roland »

Man möge mir nachsehen, dass ich nicht unbedingt schönfärbe, sondern eher versuche, meine Eindrücke und Erlebnisse neutral zu schildern.
Und genau das ist gut so.
Ich bin gespannt wie ihr Thailand und Kambodscha kennen gelernt und was ihr alles erlebt habt. Wird bestimmt ein interessanter Bericht.
Kleinere Häppchen erleichtern das Lesen.


Reisehexe
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Reisehexe »

Ich waaaarte auch schon ungeduldig - freue mich, wenn Url. nicht alles durch die rosarote Brille sehen !! :wink:

RH


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Reisebericht von der ersten Asienreise Thailand und Kambodscha
Vom 11.12.12 bis 05.02.13
Ari & Thommy (Verfasser)

KAPITEL I
Vorbereitung und Ankunft in Bangkok

Kurz nach Buchung der Flüge im September 12 begannen auch schon die Vorbereitungen. Das Internet wurde durchsucht nach Informationen, Notwendigkeiten, Gegebenheiten und Erfahrungsberichte. Auch interessierten uns die Infos und Erzählungen von Bekannten, die schon Asienerfahrung besassen. So komplettierte sich langsam eine Vorstellung, auf was wir uns eingelassen haben und angesichts des zunehmend mieseren Wetters zu Hause, auch eine große Portion Vorfreude.

Beide hatten wir keine aktuell gültigen Reisepässe, die natürlich obligatorisch waren. Ari beantragte ihren in Leipzig, ich in Berlin, jeweils mit ersten Kosten für die Reisekasse. Auch ein tauglicher Rucksack für Ari musste her, den gab‘s es in Form eines armeegedienten im Internet, ebenso wie Reiseführer samt Kartenmaterial. Da sich der Reiseplan, Thailands Norden und Süden zu bereisen aufgrund einer Einladung für ein Festival im Dschungel Kambodschas als zu großes Programm erwies, kamen entsprechende Erfordernisse auch für dieses Land hinzu. Visa für Thailand mit zweimaliger Einreise bei der Botschaft in Berlin beantragen und E-Visa für Kambodscha übers Netz. Unser vorhandenes Hab und Gut wurde auf Tauglichkeit hinsichtlich Transportabilität, Gewicht und Zweckmäßigkeit hin überprüft und je nach dem auf die Packliste gesetzt oder verworfen. Schließlich wollten wir ja gut ausgerüstet sein. Auch mussten ein paar Dinge wegen unserer langen Abwesenheit vorbereitet werden. Z.B. die Frage, ob in Thailand online-banking möglich ist und dieTan’s auch per sms erhältlich sein werden. Viel Kleinkram, aber nicht unwichtig. Der Transport zum Flughafen in Frankfurt und Verbleib des Autos war geklärt, so dass es nun endlich losgehen konnte. :knuddel

Der erste Teil der Reise ging natürlich nach Bangkok, wo wir nach 2 langen Flügen und Zwischenlandung in Abu Dhabi am späten Nachmittag landeten. Nach Immigration und Gepäckausgabe lockte uns der Wunsch nach einer Zigarette ins Freie, da überall in diesem futuristischen Flughafenkomplex Rauchverbot herrschte. Dass es sehr warm in Bangkok sein sollte war ja klar, doch es ist nach Ankunft aus der Kälte immer erst ein Hammer und wir waren natürlich völlig overdressed.. :lol:

Dann versorgten wir uns mit einheimischen Thaibaht und wie empfohlen mit einer inländischen Telefonkarte. Mittels dieser konnten wir dem Taxifahrer die Adresse und Anfahrt eines Deutschen vermitteln, bei dem wir via couchsurfing eine Übernachtung vereinbart hatten. Mit ihm und einigen seiner thailändischen Freunde haben wir dann einen authentischen Abend downtown mit Live-Musik und recht viel Whisky (verdünnt mit viel Eis, Soda und Cola scheint übrigens das nationale Feiergetränk zu sein) erlebt! :drinker

Nächsten Morgen unternahmen wir einen Spaziergang um 2-3 Blöcke, mehr war ohne Orientierung in dieser gigantischen Metropole für uns nicht drin. Der für Ari’s schweren Rucksack extra gekaufte Metalltrolley sollte wertvolle Dienste für die zu erwartenden Transporte leisten. Unser Couchsurfer erklärte sich einverstanden, unsere nicht benötigten Winterklamotten für die 2 Monate zu beherbergen, was sich später aber als folgenschwerer Fehler rausstellen sollte.. :baeng


Das von ihm uns gerufene Taxi sollte uns zum „southern busterminal“ bringen, von welchen wir den erkundeten Nachtbus (VIP 24) Richtung Süden Thailands zu den Inseln nehmen wollten. Ha! Der Fahrer kannte sich wohl nicht genügend aus, um die ca. 30 Km kürzestmöglich zu bewältigen, so musste er dreimal anhalten und selbst nachfragen (Navi??). Nach 2 Std.Fahrt durch die abendliche Metropole und 620 ThB (ca. € 15,50) leichter, war der angestrebte Bus längst weg und wir standen ratlos und durchgeschwitzt an einem scheins verlassenem Verkehrsknotenpunkt. Um 22.00 Uhr sollte aber noch ein letzter Bus unsere Richtung ansteuern, konnte ich rausfinden. Tickets schnell gekauft, um den nicht auch noch zu verpassen.

Man wies uns zu einem Wartebereich, wo der Bus dann abfahren würde. Alles so neu und anders, wir waren verunsichert. Doch andere Passagiere gesellten sich zu uns und unsere Hoffnung wchs, dass wir hier richtig waren. Es sollte aber tatsächlich knapp 2 Std. dauern, bis sich was tat. In dem Glauben, einen großen Überlandbus zu erblicken, waren wir dann ziemlich perplex, als ein 12-Sitzer (also einer dieser Minibusse) vorfuhr und uns der Fahrer glaubhaft versicherte, dass dies unser Bus wäre. Man hat halt so lange gewartet, bis der vollausgelastet gebucht wurde!

Auf uns wartete nun die erste echte Transportherausforderung in Form eines 5 stündigen Ritts über eine Piste, die als „national road“ bezeichnet wird und sowas wie eine Autobahn darstellt. Die ganze Zeit eingepfercht und übermüdet, liess man uns morgens um 05.30 Uhr irgendwo an der Strasse raus, da unser Zielort Chumpon erreicht wäre. Hä? Wo denn? Unerfahren mit den thailändischen Transportwesen (die vielen gelesenen Forumsbeiträge halfen uns hier leider nicht wirklich), fühlten wir uns nun ausgeliefert, wer immer sich zweier ausnehmbarer Touristengänse annehmen mochte. :roll:

Taxi Taxi? Zwei jugendlich erscheinende Gestalten boten uns auch gleich ihre Dienste an, welche wir nach kurzer Absprache annahmen. Nur hatten sie gar kein Taxi, also eher ein erwartetes Auto sondern nur 2 Mopeds.. Hää?? Mit all dem Gepäck, wie soll das denn gehen, bzw. fahren? Und wohin überhaupt?? Na das fängt ja gut an, dachten wir und fügten uns der thailändischen Überzeugungskraft, dass das alles seine Richtigkeit und Ordnung hätte. So nahm jeweils ein Fahrer einen der Rucksäcke zwischen seine Beine und wir hinten auf dem Sozius Platz und los ging die wilde Fahrt. :drive Immerhin schienen sie verstanden zu haben, dass wir zum Bus weiter nach Ranong, der Hafenstadt mit Fährverbindung nach Koh Phayam, unserer ersten Wunschinsel wollten.

Glücklicherweise dauerte diese Fahrt nur ein paar Min. und kostete auch nicht die Welt. Nun kam aber noch der Hunger hinzu und unsere Stimmung wuchs, als wir ein geöffnetes Restaurant mit angeschlossenem Transportbüro ansteuerten. Wir waren also richtig, buchten die Tickets für die Fahrt und bestellten Frühstück, naja, was man eben so als Frühstück bezeichnet. Ari als Veganerin musste erstmal erklären, dass sie mit Ei, Schinken, Fleisch und so nix anfangen könne. Der für 07.00 Uhr angekündigte Bus kam zu früh, bzw. das Frühstück zu spät, sodass das Essen als „to go“ in eine Plastikverpackung als Wegzehrung in die Hand gedrückt wurde und wir sofort einsteigen sollten. :aetsch

Wenigstens etwas im Magen und etwas mehr Platz, sowie die aufgehende Sonne mit Blick auf die zauberhafte Landschaft, liess uns die Fahrt halbwegs angenehm erscheinen. Doch schon wartete die nächste Überraschung in Ranong auf uns. Der Bus fuhr nicht zum Pier, sondern strikt nach Plan nur zur Haltestation, obwohl ausnahmslos alle Insassen zum Hafen wollten! Also wieder alles raus und mit den schon wartenden Pickups einen Preis für die 3 Km aushandeln. Hat das vielleicht System, fragten wir uns? Nun es blieb ja nichts weiter übrig, als sich zu fügen und die Touristenherde folgte dem ersten, sich offensichtlich auskennenden Leithammel und man lud das Gepäck hinten auf und hoffte auf einen halbwegs sicheren Platz, da es bestimmt gleich wieder mit Tempo weiterging. :drive :drive

Wir erinnerten uns, dass es auf der Insel keine ATM’s gibt, um sich entsprechend mit Bargeld auszurüsten, doch kamen wir bis dato gar nicht mehr dazu, einen aufzusuchen. Auch am Pier stand keiner, obwohl hier der richtige Platz für so einen Wunderautomaten gewesen wäre. Unsere Frage danach wurde damit beantwortet, dass die Fähre jeden Moment ablegt und ob wir schon Tickets hätten. Nein, hatten wir nicht und nur noch einen Betrag in der Tasche, der uns nicht sicherer fühlen liess. Ob und wann an diesem Tag eine nächste Fähre ging, war uns nicht erkundbar, so liessen wir uns einfach weitertreiben mit der Masse sonnenhungriger und inselreifer Rucksackmenschen und lösten unser Ticket. Ich schrieb alles auf, was wir bis zu diesem Zeitpunkt ausgegeben hatten, um den Überblick nicht zu verlieren. Eine Handlungsweise, die ich im Laufe der gesamten Reise mehr und mehr vernachlässigte.

Die unerschütterlich und selbstverständlich wirkenden Handgriffe der Bootsführer flossen uns verloren geglaubtes Vertrauen in die Seetauglichkeit des Schiffes, nein besser, größeren Kahns ein und der wildentschlossene Propeller des „longboat“ tauchte geschickt geführt ein in die dunkelgrüne Brühe, was dem Boot offenbar die richtige Richtung gab. Faszinierend!
F.f.


schaefer1402
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von schaefer1402 »

Liest sich spannend, bitte bald weitermachen.... :huepf


Chrisantiss
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Chrisantiss »

Ich möcht auch weiterlesen. Gefällt mir gut.


thaistar
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von thaistar »

Ich will mehr davon, der Bericht liest sich echt gut und interessant und ich freu mich schon auf eine baldige Fortsetzung


schaefer1402
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von schaefer1402 »

BurningGeorge hat geschrieben:Reisebericht von der ersten Asienreise Thailand und Kambodscha
Unser Couchsurfer erklärte sich einverstanden, unsere nicht benötigten Winterklamotten für die 2 Monate zu beherbergen, was sich später aber als folgenschwerer Fehler rausstellen sollte.. :baeng

Das interessiert mich ja brennend


Dina

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Dina »

plädiere für mehr!
so schön! :klatsch


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL II
Koh Phayam – Immer noch ein Geheimtip?


Wie eine Fahrt ins Ungewisse sassen wir auf dem schaukelnden Boot zusammen mit Dutzenden anderer Backpacker, einige mit dem Ziel Koh Chang (die kleine), von der wir nur gehört haben, dass da wirklich noch Abgeschiedenheit zu finden sein soll. Aber so ganz ruhig wollten wir es ja nun auch nicht :D , sondern hofften eher auf eine chillige community irgendwo an einem schönen Strand auf der in den Reiseführern als „Geheimtip“ bezeichneten Nachbarinsel Koh Phayam.

Wie viele diesem „Geheimtip“ hinterher waren, konnten wir beim Anlegen schon erahnen :shock: Die gesamte Armada der motobike-Taxis schien nur auf uns gewartet zu haben, von überall her kamen die Angebote, die Neuankömmlinge zu ihren Domizilen zu transportieren. Nur hatten wir ja noch gar keins! Also erst mal einen Überblick verschaffen auf der großen Inselkarte am Pier. Im Vorfeld haben wir den Buffalo-Beach im Nordwesten als für uns wohl geeignetsten Ort ausdiskutiert, aber welches Resort? Die praktikabelste Lösung schien uns zu sein, uns einfach mittig bei „My Bungalow“ hinfahren zu lassen und dann jeweils links und rechts was passendes zu suchen. Transport mit Moped :drive kannten wir ja nun schon, daher waren wir schon lockerer und 60 ThB/Tour schien uns auch angemessen zu sein.

Tja, das „My Bungalow“ entpuppte sich als verlassen oder im Umbau befindlich, diente aber hervorragend als Zwischenlagerstätte unseres Gepäcks, sodass wir die verbleibende Stunde Helligkeit noch lastenbefreit ausnutzen konnten. Hat auch gar nicht lange gedauert, da das „Banana Resort“ (ich muss immer noch lächeln, wer sich da alles Resort nennt. Ein Laden mit mehr als 3 Hütten ist also gleich ein „Resort“, aha!) uns die letzte freie Hütte anbot. Auschlaggebend war nicht unbedingt der Preis (350 ThB/Nacht), sondern die überaus sympathische Betreiberin mit fliessendem Englisch, welches sie sich bei ihrem längeren Aufenthalt in London angeeignet hätte, wie sie uns erzählte. Überhaupt war das alles sehr chillig hier und die Hütte entsprach genau unserer Vorstellung. Hurra endlich irgenwo angekommen, nach der ganzen Strapaze seit wir Bangkok verlassen hatten!

Gleich nach kurzer oberflächigen Einrichtung in der Hütte, sollte es nun ein erstes Bad im warmen Ozean geben und schwups hinein in die Fluten..
Doch, was war das? Ein ständiges, kaum merkbares Pieksen und Kribbeln bei den ersten Schwimmzügen war zu spüren. Nicht weiter wild, aber doch merkwürdig. Das Wasser war voller Plankton und anscheinend auch Brutstätte winzig kleiner Quallen, die die kleinen Nadelstiche offenbar verursachten. Hmmhh..? Sind die giftig? Macht das was auf Dauer?
Egal, wir nahmen es erst mal so hin und widmeten uns der Menukarte des Restaurants. Ein kühles Dosenbier leitete den Abend ein und wir, vor allem Ari fand etwas ohne Fisch, Fleisch, Ei, etc., schließlich ist sie ja Veganerin.

Ich wachte sehr früh am Morgen auf und genoss die Ruhe und das Farbspiel der aufgehenden Sonne über dem Dschungel und dem Meer. Das leise Murmeln der seichten Wellen (Es war grad Ebbe, wie ich sehen konnte und mir war gar nicht bewusst, dass es auch hier natürlich Ebbe und Flut gibt) lullte ich mich ein, nur der Kaffee fehlte. Das Restaurant öffnete erst um 09.00 Uhr und mir fiel ein, dass wir ja gut ausgerüstet waren. So hatte ich mein Camping-Kochset (nicht schwer aber voluminös) ja mit auf die Reise genommen (ich seh grad wieder die ganzen Lacher bei Euch..) und ich beschloss für den nächstem Morgen vorbereitet zu sein.

Ein erster Erkundungsspaziergang :go mit kleinen Einkauf machte uns hungrig und wir probierten ein benachbartes Restaurant mit quasi dem gleichen Angebot wie tags zuvor. Und ein weiteres Bad am Nachmittag (was geht hier der Tag schnell vorüber..) bestätigte das Vorhandensein kleiner Untiere im Wasser, was nun als ungefährlich und eher kreislauffördernde Begleiterscheinung eingestuft wurde. Das „free WiFi“ (die allgegenwärtig angebotene via w-lan zur Verfügung gestellte Verbindung zur Aussenwelt) funktionierte und ein kurzer Statusbericht beruhigte die Daheimgebliebenen, bzw. steigerten wir ohne Häme deren Neidfaktor).

Nun machte sich endlich auch mal die Muße breit und wir lagen faul bis zum Abend in der Hütte, auch war es recht warm, um nicht zu sagen, es war heiss! Auf einmal schreckten wir auf, da sich ein schrilles und sehr lautes Pfeifen (wie eine ausgelöste Alarmanlage) über das gesamte Areal ausbreitete. Was ist das denn? Unsere Herbergsmutter beruhigte uns mit einem Lächeln, dass dies das allabendliche Konzert der Grillen wäre, die pünktlich beim Einsetzen der Dunkelheit loszirpten. In der Qualität und Lautstärke hatten wir so etwas noch nie gehört. Sie stimmten sich kurz auf eine gleiche Frequenz ein und erfüllten etwa 20 Minuten lang die Umgebung mit diesem einen Ton. Was ein Hörspiel!

Ein nie bis dahin erlebtes Schauspiel bot sich uns dann bei Dunkelheit: Das phosphorizierende Plankton erzeugte bei jeglicher Bewegung kleine Lichtpunkte, eine richtige Lightshow bei Schwimmen!

Alles war für den morgendlichen Kaffee gerichtet, der kleine Kessel gefüllt mit Trinkwasser, das Kaffeepulver bereit und genügend Holz am Strand gesammelt. Schon bald knisterte das kleine Feuer und die paar Leute, die ebenfalls früh unterwegs waren, nickten dem romantischten Szenario wohlwollend zu. Der Kaffee schmeckte ausgezeichnet, schon wegen der stimmungsvollen Zubereitung.

Koh Phayam schien laut Karte einige sehenswerte Orte zu haben, die zu Fuss aber doch zu weit weg waren. Mopeds zu mieten trauten wir uns (noch) nicht, warum also nicht Fahrräder? Die gab es nämlich am Pier, was allerdings wieder einen längeren Spaziergang erforderte. Doch werden wir das nächste Mal wohl etwas genauer hinsehen und eine Probefahrt machen müssen. Zwar optisch einwandfrei, aber kaum wirklich geländetauglich, so ratterte das Tretlager bei jeder Steigung öfter durch :mecker: Und Steigungen gab es reichlich. Na ja, irgendwie ging es dann doch und wir konnten fast die ganze Insel kennenlernen.

Ein Vorfall am Abend beschäftigte uns die folgenden Tage. In der benachbarten Hippie-Bar, ein aus Strandgut gezimmertes Schiff, bot ein Rastaman -zwar stilfremd für Asien- groovigen Reggae :fete: und coole drinks an. Ein paar andere Landsleute waren uns bereits diverse Gläser voraus :drinker und fingen an, karnevalsähnliche Lieder anzustimmen und dreckige Witze zu erzählen, was wirklich ätzend war. Nicht genug, wollten sie nach mehrfacher Aufforderung einen restlichen Betrag der Zeche nicht zahlen, da sie der Meinung waren, dies schon zur Genüge getan zu haben. In diesem Moment gabs einen Stromausfall und die Party war vorbei. Der Rastaman wurde deutlicher und die 2 Paare solidarisierten sich noch mehr :haudrauf: und beschimpften den Betreiber :laber: , der nun auch den Laden schliessen wollte. Wir machten uns angesichts der steigenden Aggressivität aus dem Staub und hörten dann aus der Ferne, dass es wohl zu handfesteren Auseinandersetzungen gekommen sein muss :aua:

Am nächsten Morgen erfuhren wir, was geschehen war und begegneten auch noch den beiden Paaren, die sich immer noch schimpfend im Recht fühlten. Es hat eine Schlägerei gegeben und die Polizei war auch noch da. Verlierer waren alle, die Hippie-Bar hatte für mindestens ein paar Tage einen schlechten Ruf, die 4 Uneinsichtigen mehr als einen miesen Abend und wir einen faden Beigeschmack, was manche Landsleute so im Ausland darstellen.

Die ersehnte Community wollte sich nicht zusammenfinden, daher beschlossen wir die baldige Weiterreise. Unser vorhandenes Bargeld ging auch zur Neige, da es ja keinen ATM gab. Die restlichen Euro konnten wir am Pier, wo wir die Räder wieder abgaben zu einem passablen Kurs tauschen und über die Kreditkarte einen Vorabruf tätigen. Die Klamotten packten wir mit etwas Wehmut, da es wieder ins Ungewisse ging und uns die traumhaften Sonnenunter- und aufgänge so gefallen haben. Auch kam uns die stressige Hinfahrt in den Sinn, wir hofften auf angenehmere Transporte.

Ziel war der Golf von Thailand, entweder nach Chumpon, wo es am dortigen Stadtstrand „Thung Wua Laen Beach“ noch einen couchsurfer gab, der uns evtl. beherbergen konnte oder gleich auf die Insel Koh Phangan, bzw. Koh Tao.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL III
Südthailand – Inseln im Golf


Unser erster Inseltrip war also schon mal gelungen und wir freuten uns auf weitere tolle Strände. Inzwischen hatten wir uns entschieden, doch gleich nach Koh Phangan (oder doch Koh Tao?) rüber zu setzen, da wir für den bevorstehenden „Weltuntergang“ am 21.12. (Ende des Maya-Kalenders) den richtigen Ort wählen wollten. Als Feuerspieler interessierte uns auch eine passende Party, um dieses Ereignis gebührend begleiten zu können. Unser „Spielzeug“ hatten wir ja im Gepäck.

Das Boot brachte uns sicher zum Pier in Ranong, wo wir endlich einen ATM aufsuchten und am Strassenrand eine Garküche testeten. Auf Auskunft erfuhren wir, dass es ein günstiges Linien-Sammeltaxi zum Busterminal gibt, was mal eine Abwechslung zu den „privaten“ Taxis darstellte. Ruckzuck das Ticket für den Bigbus nach Chumpon gelöst, fühlten wir uns schon erfahrener. Warum wir aber nicht gleich auch durchbuchten bis zur Insel, weiss ich nicht. So landeten wir wieder in dem schon von der Hinfahrt bekannten Travelrestaurant, diesmal mit mehr Zeit, da die dort gebuchte Nachtfähre (600.- ThB für uns beide) nach Koh Tao erst um 23.00 Uhr ablegte.

Auf der Busfahrt hatte sich schon ein kleines „Plop“ in meinem Ohr bemerkbar gemacht, welches sich nun langsam zu einem andauernden Schmerz entwickelte. Zum Fährhafen dann wieder eine mit 400.- ThB vergleichsweise teure Taxifahrt. Auf der Fähre, die 20 Schlafplätze mit Etagenbetten hatte, wurde es mit meinem Ohr leider auch nicht besser, aber das Brummen und sanfte Schaukeln des uralten Kahns sorgte wenigstens für Tiefschlaf. Am Hafen morgens um 05.30 Uhr angekommen, war noch nichts los, daher im 7/11 einen Kaffee und Snack gekauft. Als dann mit Sonnenaufgang langsam der Hafenort erwachte, fragten wir hier und dort schon mal vorsichtig Preise für Unterkunft nach, da wir auf der Rücktour dort vlt. bleiben wollten. „Mamma Mia“, die nehmen es in der Hochsaison aber von den Lebenden..!

Koh Phangan war ja nicht weit und wir konnten sie langsam am Horizont auftauchen sehen. Das Boot war proppenvoll und viele Fahrgäste hatten auch so einen sehnsuchtsvollen Blick wie wir. Nur wir hatten ausser der Adresse eines Resorts am Strand von Baan Tai (bei der tatsächlich eine Weltuntergangsparty stattfinden sollte)keinen Schimmer, wo wir wohl landen werden. Nach Abwehr der aufdringlichen Transporthaie (wir wussten ja nicht, wohin sie uns hätten fahren können), besorgten wir uns einen Inselplan und schmiedeten Pläne beim Essen in der großen Markthalle in Thongsala, dem grössten Ort.

Also okay, Sammeltaxi herangewunken, schliesslich wollten wir ja noch vor Sonnenuntergang fündig werden. Es war kein Zimmer oder Hütte mehr frei und wir frustiert. Ein kleines Schild wies zu einem Backpacker-Treff und wir hatten nun Glück, da es dort zunächst auch hiess, es wäre nix frei, dann aber ein Dosenbier später doch noch. Eine US-Amerikanerin betreibt dort 10 einfache Hütten, die zugegeben die besten Tage hinter sich haben, aber mit 150 ThB unschlagbar günstig sind. Auch der Strand war nicht weit weg, aber etwas enttäuschend und ziemlich verdreckt. Hmmhh..

Ein kleiner erster Tiefpunkt überkam uns, vor allem bereitete mir mein Ohr zunehmend Schmerzen. So gingen fast zwei Tage Transport von einer Insel zur anderen zu Ende und uns wurde klar, dass wir mit unseren Kräften mehr haushalten müssen. .
Die Party zum Weltuntergang fiel übrigens genauso aus, wie der Weltuntergang selbst..

Freud & Leid eines Heiligen Abends
Nun ist er also da: Der Heilige Abend! Umgeben von seltenen, uns unbekannten Pflanzen, Gewächse und Tiere, ein beherztes Eisen 5 (bin ja auch Golfer) vom Strand weg, beginnen wir diesen Tag, bzw. läuteten die Feiertage ein.
Selbst wenn uns Weihnachten ja längst nicht mehr mit der, ach so besinnlichen Stimmung gefallen mag, war es doch schon ein besonderer Termin. Mit achtlos weggeworfener "Happy-New-Year"-Deko, welche einfach auch schon mal 1-2 Wochen vorher die Läden der Insel schmückt, verzieren wir den kleinen Nadelbaum vor unserer Hütte und haben sogar zwei eigens mitgebrachte Christbaumkugeln dekorativ platziert.

Der nächtliche Sturm hatte sich gelegt, sodass die morgendliche Urlaubsroutine (Kaffee, Minimalfrühstück und Tagesplan schmieden) ihren Lauf nehmen konnte. Wäre da nicht immer noch das schmerzende Ohr, was mich nun seit 4 Tagen plagte. Die stürmische Nacht schien eine Verschlechterung mit sich gebracht zu haben. Und die vor der Reise ausgeklügelte Naturmedizin erfüllte zumindest nicht meine Erwartung und Bedürfnisse, was Ari mit mir fehlender Disziplin bei der Einnahme und notorischer Wasserverweigerung erklärte. Ein großer Wassertrinker war ich tatsächlich nie, stimmt. Dennoch versuchte ich, eine mir ungewohnte Menge Trinkwasser einzuverleiben. Der erhoffte Mechanismus trat dennoch nicht ein. In mir machte sich der Gedanke breit, es bald mit einem richtigen Hammer in Form von verhasster Antibiotika anzugehen, um endlich mal wieder schmerzfrei zu sein!

Mittlerweile schon wieder Mittag, packten wir unsere Utensilien für den Tagesausflug, als da wären:
Inselplan, Sonnen- und Lesebrille, Minimalhandtuch, Mückenschutz, Knirps, Kamera, etc., um zunächst mal zum nächsten ATM zu marschieren. Da wir zu Fuss schon die linke Seite der mainroad zur Genüge erkundet haben, sollte es nun auch mal weiter in die rechte Richtung gehen. Großer Hunger wollte nicht aufkommen, daher stapften wir munter weiter und weiter. Immer leicht gefährdet durch den rasenden Verkehr (und ständig hupenden Taxis) ging es mehr und mehr bergauf. Laut Karte sollte es einen Aussichtspunkt geben, der in erreichbarer Nähe einen Blick über die ganze Bucht versprach. Die von den meisten vorbeirasenden Ignoranten übersehenen Naturschönheiten und Felsformationen versüssten uns allerdings den Aufstieg, den man angesichts 20%iger Steigung wohl so nennen darf.

Den "View-Point" erreichten wir locker, so wollten wir uns damit nicht begnügen, hatten wir doch schon die Hälfte zum legendären Partystrand "Haad Rin" (hier findet die berühmtberüchtige Vollmond-Party mit 30Tsd. eimerweise Alkoholmischungen schlürfenden Ausgeflippten statt). Nicht dass uns dies als vorrangig reizvolles Ziel diente (die nächste FM-Party lief ja erst 4 Tage später), wollten wir nun doch endlich auch mal irgendwo einkehren und die durch den Sturm verstärkte Brandung geniessen. Ein zum Meer ausgerichteter Felsblock lud zur nächsten Aussicht und ein bereits drauf sitzender Gleichgesinnter meinte sogar, dass es in dieser Ecke Affen zu bestaunen gäbe, wenn man Glück hat. Und wir hatten..
Ein paar Meter weiter tummelten und vergnügte sich eine ganze Horde in den Bäumen und beäugten uns neugierig. Wild lebende Tiere beobachten zu können, entschädigte uns für die bis dahin erklommenen Strassenkilometer. Nun konnte es nun wirklich nicht mehr weit sein, um endlich was leckeres zu Essen zu bekommen. Es ging ja auch abwärts Richtung Partytown, was die zunehmende Anzahl Bungalow-Resorts, Minitankstellen (in alte Whiskyflaschen abgefülltes Gazoline) deutlich signalisierte. In der ersten vertrauenswürdigen Lokalität (einheimisch, preiswert und nicht im Plan aufgeführt!) liessen wir unsere erschöpften Glieder sich erholen. Nun machte sich mein Ohr wieder bemerkbar, so richtig zubeissen konnte ich gar nicht mehr.. ..echter Bockmist!

Egal, nun waren wir hier und bestaunten die schier unglaubliche Zahl an bunten, schrillen und bestimmt überteuerten Geschäften, sowie das dazugehörige Treiben. Ari gönnte sich die langersehnten "Flip-Flops", die ich immer geringschätzig als Badelatschen bezeichnen werde. Dann der Strand! Wow!! Das nenn ich mal einen Traumstrand. Eine Bucht, ca. 1-2 Km im Halbkreis, umgeben von wunderschönen Felsen, an denen sich die Wellen in hohen Bögen und Schaumkronen brachen. Ein toller Anblick. Dass sich keiner diesem verlockenden (und unheiligen?) Badespass hingeben mochte, verwunderte mich zunächst. Doch erinnerte mich diese Brandung zu sehr an vergangene Zeiten auf Jamaika und ich ging mutig ins Wasser. Als ob dies eine Initialzündung darstellte, zog es auch nun andere an, sich diesem puren Badevergnügen hinzugeben. Auch Ari genoss es, sich von den kräftigen Wellen hin und her schubsen zu lassen. Die einsetzende Dämmerung hüllte den Strand in ein magisch erscheinendes Licht und erfrischt von diesem Bad, kam uns das rundum aufkommende Partyspektakel (unzählige Stände mit vorbestückten kleinen bunten Eimern voller Mixturvorschlägen, wie Vodka/RedBull/Kräuter o. Rum/M150? o. Whisky/Cola usw. usw.) geradezu lächerlich vor.

Schon beim Hinmarsch beschlossen wir, uns für die Rücktour eine Taxifahrt zu gönnen, schließlich war es ja Heiligabend..
So machten wir uns dann auf den Weg und wollten auf diesem noch mal beim Coral Resort vorbeigucken, ob die groß angekündigte biggest pool-party in the world" schon im Gange war, was aber nicht der Fall war. Immerhin freier Eintritt und günstige Getränke hätten doch ein Grund sein können, den Rückweg um etwas zu verschieben. Schließlich war es ja Heiligabend..
Okay, also Taxi nehmen oben an der "long and winding mainroad".. ..aaber...

Die für uns unsinnige und nicht nachvollziehbare Preispolitik wurmte vor allem mich und ich wollte ein kleines Zeichen setzen, dass es noch eine winzige kleine Reisegruppe gibt, die sich der aufgezwungenen Wegelagerei mutig entgegenstellt. Zur Erklärung ist anzumerken, dass eine Taxifahrt die mainroad entlang von und bis zur Inselhauptstadt Thong Sala immer 100.- ThB kostet, egal ob man die gesamte Strecke oder nur ein Teilstück mitfahren will. Das in Bangkok eingeführte und etablierte Taxameter wird hier offenbar erfolgreich boykottiert und man ist dem einfach mal ausgeliefert. Das führt ja u.a. dazu, dass sich jederman und -frau ein motorisiertes Zweirad (ab 150.- ThB/Tag) ausleiht. Jedenfalls bot ich dem ersten hupenden und haltenden Sammel-Taxi den deal: "2for1" an, was den Fahrer sichtlich beleidigte und er sofort Gas gab, ohne uns eines weiteren Blickes oder gar eigenen Vorschlages zu würdigen!
Nun denn, es gab ja genug davon. Und das zweite Taxi mit Fahrerin und ohne Beifahrer war leer (also keine Zeugen) und sie hatte zumindest einen Gegenvorschlag, sodass wir uns für "nur" 160.- ThB und voller Genugtuung, der hiesigen Taximafia einen schweren Hieb versetzt zu haben, in die uns vertraute Gegend fahren liessen.. Schließlich war es ja Heiligabend..

Inzwischen bestrafte mein Ohr das vergnügliche Bad im Meer und dröhnte nur so und Hunger hatten wir auch schon wieder. Unsere Lieblingsbude hatte immer noch zu, so stellten wir uns auf erneute Menukarteninterpretation ein. In Thailand als Veganerin unterwegs zu sein, hat seine Tücken:

“What? Mixed vegetables on rice without Egg??” “Yes, please without any animalfood!” Das schränkt die vielschichtige Auswahl schon mächtig ein, daher ist es immer gut zu wissen, wer z.B. auch Tofu im Programm, bzw. auf der Karte hat. Überhaupt wird mir das Thema Essen in Thailand einen gesonderten Bericht wert sein.

Wir wurden natürlich fündig und ich quälte mir fast jeden Bissen rein, da sich die Entzündung mittlerweile auch auf die Kaumuskulatur ausgedehnt hat. Aufgrund der absolvierten Höhen- und Längenkilometer, der vielen Erlebnisse und meines lädierten Zustands machten wir schlapp und ich gönnte mir zur Feier des Tages eine Schmerztablette.
Schließlich war es ja Heiligabend..!


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alexolik
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von alexolik »

Sehr angenehm geschrieben, bin schon auf weitere Teile gespannt :) weiter so :!:

Für mich schon sehr interessant, denn mit Rucksack und ohne Plan (was Unterkünfte angeht) war ich noch nie unterwegs, bin aber auch froh, wenn ich das so lese wäre mir die Zeit und meine Nerven zu schade dafür. :|

alexolik


mone
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von mone »

ich will meeeeeeeeeehr davon :klatsch


mone :mrgreen:


Chrisantiss
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Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Chrisantiss »

Bin auch gespannt, wie es mit euch weiter geht. Liest sich echt gut.


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

KAPITEL IV
Koh Phangan – Party Party


Den geneigten Leser/innen hier mal ein Danke Schön für die aufmunternden Worte, weitere Reiseberichte zu verfassen und hier im Forum als Lektüre anzubieten. Wer es nicht schon zwischen den Zeilen erahnen konnte, sei gesagt, dass wir als „midager“ immer auch noch Party- und Festivalgänger sind. Semiprofessionell beschäftigen wir uns in der Heimat ja mit Feuershows und mit als „Deko“ meist unterschätzt bezeichneten Gestaltungskunst. Daher hat uns die Partyszene in Thailand, insb. auf Koh Phangan schon interessiert.

Nachdem offenbar nicht nur wir den prophezeiten Weltuntergang ohne größere Veränderungen und den Heiligabend überstanden haben, wurden neben der großangekündigten „Full-Moon“, etliche weitere Parties mit allen Mitteln beworben. Ganze Serien finden zumeist im Süden der Insel statt, wie man an den witterungsfesten Werbeplanen erkennen kann. Dort wird dann einfach der Wochentag und das Datum ausgetauscht, da die jeweiligen locations fest stationiert zu sein schienen.

Einen ersten Eindruck verschafften wir uns bei der "Aftershow-Party", die als Nachtrag zur vortägigen "Half-Moon" in einer recht schnuckeligen Location, der Sabai-Bar direkt am Strand dauerhaft veranstaltet wird. Ein paar Übriggebliebene bewegten sich auch schleppend aber willig zum Sound, der aus kräftigen Boxen ins Meer hinaus schallte, gerade so, als ob man trotzig der gegenüber liegenden Schwesterinsel, Koh Samui den Partygeist hinüber schicken wollte. Das Bad im Meer zu uns mal sehr genehmen Klängen entschädigte den langen Fussmarsch zuvor, nur der recht hohe Preis für ein erfrischendes Bier wollte uns einfach nicht gefallen, so siegte wieder mal der Appetit über den Moment.

Die „Half-Moon“ zuvor quasi verschlafen, die „After-Show“ wegen aufkommenden Hungers und schlapper Beteiligung verlassen, wollten wir nun wenigstens die "Shiva-Moon" mitnehmen, um selbst auch mal in richtig Tanzlaune zu kommen. Ich für meinen Teil kämpfte mich zwar tapfer durch meine Ohrenentzündung durch und schloss mich aber diesem Plan neugierig an. Vorher noch ein leckeres Essen (wieder etwas abseits der mainroad, nicht nur wegen der günstigeren Preise, sondern auch wegen mehr Authentizität), sowie ein weiterer Versuch, die Verbindung zur Heimat und dem allgemeinen Weltgeschehen via Internet nicht gänzlich abbrechen zu lassen.

Fussnote
Internet, oder wie man überall angepriesen bekommt: "Free WiFi" ist auch so ein Thema. Die Insel, wie das Festland scheint tatsächlich komplett erschlossen zu sein, wenn auch überwiegend per w-lan (wo wir doch zu Hause wegen der Strahlenbelastung konsequent darauf verzichten!). Der Schlüssel zu diesem Glück liegt ironischerweise allerdings genau in diesem verborgen: man braucht den richtigen (Netz)Schlüssel! Und den bekommt man natürlich nur als Kunde, was den Werbeslogan "Free" zur reinen Floskel verkümmern lässt.

Bei unserem bevorzugten Frühstückslokal, betrieben von einem offenbar ebenfalls hängengebliebenen Englishman wurden wir fündig und erhielten den ersehnten Schlüssel (offen ausgehängt, aber erst sichtbar bei betreten des Lokals). Die Heimat- und Weltverbindung war dann eher ernüchternd, aber den Versuch wert.


In der Hütte (zwecks Wechsel der Kleidung von „Strand auf Party“) angekommen, erhielt die schlagartig einsetzende Müdigkeit den Vorzug gegenüber einer pünktlichen Partypräsenz. Nun, nach ca. 4 Std. Vorschlaf also ab zur „Shiva“, die ja fussgängertechnisch (ca. 1,5 Km entfernt) ein Klacks für uns war. Das Dröhnen der Bässe (also für mich nur rechts, da ich links ja z.Zt. nur auf 10% fuhr) und die vorherige Orientierung lenkten uns den Weg. Nicht ohne uns noch je ein kühles "Chang" für den Weg zu besorgen.

Die Befürchtung eines weiteren Angriffs auf unsere Reisekasse bewahrheitete sich, auch wenn sich die Partypreise nachvollziehbarer in Grenzen hielten. Geld ausgeben ist halt recht simpel wie überall auf der Welt, man muss einfach nur irgendetwas kaufen oder machen. Je 300.- ThB (ca. € 8.-) waren angesichts der zuvor strategisch erdachten Herangehensweise, uns sicherheitshalber mit einer kleinen Flasche mischungsfähiger Flüssigkeit auszurüsten jedenfalls keine Hürde mehr. So tauschten wir -uns gegenseitig anlächelnd- gegen 02.30 Uhr das Eintrittsgeld gegen einen wunderschönen Stempel (der allerdings wegen der hohen Feuchtigkeit und dem damit verbundenen Schweiss nur ein begrenztes Dasein fristete).

Was für eine schöne Location..
..und was für eine hässliche Nachtmucke..

Alle Mühe, ein dem Dschungel abgetrotzten Partytrichter, liebevoll eingerichtet und bunt geschmückt anzubieten und somit für entsprechende Stimmung zu sorgen, fiel der harten Musik zum Opfer. Das ist ja wie bei unseren Festivals, dachten wir. Nachts muss der „Schredder“ ran und die BPM's (sowie die Preise natürlich, kl. Fl. Bier für 100 ThB!) erhöht werden. Da es ja schon recht früh am Morgen war, hofften wir auf erträglichere fluffige Morgenmucke (chill-out gab es gar nicht erst) und sahen uns erst mal um. Dann die große Überraschung:

Ich erhielt im Vorbeigehen einen Stups (einen echten, nicht wie bei FB) und erblickte Rainer aus Freiburg!

Ihn hatten wir doch gerade kürzlich zum Saisonausklang auf einem Festival kennengelernt und nun trafen wir ihn hier wieder. Welche Freude, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Er verbringt den Winter mit seiner Familie hier auf der Insel und wohnt nicht mal weit weg von unserem Domizil. Das verspricht noch ein paar schöne Zusammenkünfte, waren wir doch bis jetzt quasi auf uns allein gestellt. Bevor wir uns nun wieder verlieren sollten, tauschten wir unsere Thai-Phonenrn. aus und verabredeten uns a la Thai-Style: irgendwann an dem und dem Strand.

Dennoch wurde uns die Musik dadurch nicht genehmer und wir schmiedeten einen neuen Plan. Den verwaschenen Stempel noch mal aufgefrischt zogen wir uns zurück, um den "Rechenknecht", wie Ari zu sagen pflegt zu holen und zu gucken, ob das "Free WiFi" (samt nun vorhandenem Schlüssel) des Engländers auch Nachts, bzw. Morgens um 05.00 Uhr funktioniert. Also zurück zur Unterkunft (nicht ohne ein Bier für den Weg beim 7/11 zu besorgen) und dann wieder retour. Die Hoffnung, der Zeitverschiebung wegen, endlich mal wieder Kontakt zur Heimat zu bekommen war Triebfeder genug, ausserdem hofften wir immer noch auf tanzbare Morgenmucke und die Location bei Anbruch der Dämmerung betrachten zu können.

Beim Wiederaufbruch von der Hütte fielen aber schon die ersten Tröpfchen und wir beschlossen unseren mitgeschleppten Knirpsen einen möglichen Einsatz zu erlauben. Ein weiser Entschluß, wie sich rausstellte. Es begann zu regnen und wer immer mal tropischen Regen miterlebte, erahnt, was da vom Himmel kam. Grad noch die England-connection erreicht (neues Bier für den Weg und erhoffter Konversation, logo), gings auch richtig los. Das WiFi war leider aus und wir konnten unseren Erlebnishorizont ganz auf den tropischen Erguss richten. So sassen wir um 05.45 Uhr zwar im Trockenen, trauten unseren Knirpsen aber nicht diese Wassermassen zu. Und dass von der Party noch was übrig blieb, mochten wir auch nicht glauben.

Erfahrungsgemäß dauert so ein Regen nicht allzu lang und wir nutzten die erste ernstzunehmende Schwäche und einsetzende Dämmerung für den Rückmarsch zur Unterkunft. Nun doch recht ermattet, genossen wir die viel angenehmere Geräuschkulisse des erwachenden Dschungels um uns herum und ergaben uns der zweiten Auflage erholenden Schlafs.
Also noch nichts mit ner tollen Party, na mal sehen..


BurningGeorge

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von BurningGeorge »

Sry, wieder eine Woche vergangen, in der ich mich um aufgelaufenen Papierkram kümmern musste. Soll ich die Berichtserie fortsetzen? Oder mal Bilder (bearbeiten und) hochladen (Wo am Besten?)
LG BG


Dina

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Dina »

fortsetzen! zwingend! bitte!
ist nämlich ganz wunderbar zu lesen.
und pics immer gerne - wo auch immer. :klatsch


thaistar
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Registriert: 12.08.2004, 16:57

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von thaistar »

Dina hat geschrieben:fortsetzen! zwingend! bitte!
ist nämlich ganz wunderbar zu lesen.
und pics immer gerne - wo auch immer. :klatsch
Dem kann ich mich nur anschließen! Immer her damit!


Jenny
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Registriert: 23.07.2010, 20:03

Re: Reisebericht unserer ersten Asienreise

Beitrag von Jenny »

Gaaaaaaaanz toll!!! :super Vielen lieben Dank für den Bericht. Bin gespannt wie es weiter geht. :klatsch

LG
Jenny


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