wucheli hat geschrieben: ↑15.10.2019, 12:41
@Stephan:
Puh, du weißt schon, dass es für (neugierige) Frauen fast nichts schlimmeres gibt, als zu sagen: ich weiß was, aber ich sag es dir nicht.

Also, auch wenn’s belehrend ist, würde mich deine Meinung schon interessieren. Wenn ich es richtig lese, fährst du ja dann auch mit Baby (ich wünsche schon mal alles Gute!!) nach Thailand. Also was hat es mit dem Einwand auf sich??
Nun gut, wenn explizit gewünscht...
Das erste was "Thailandneulinge" immer vorrangig machen wollen ist Land, Leute und Kultur kennenlernen. Schminkt euch das ab! Ihr seid Touristen und damit als erstes eine Einnahmequelle für die Leute vor Ort. Thais sind zwar oberflächlich immer sehr freundlich (was bei außenstehenden immer so gut ankommt), ihre tatsächliche Gefühlslage kann man aber gerade als Ausländer nicht einschätzen. Selbige kann tatsächlich erheblich abweichen, deswegen sollte man sich auch vor allem von betrunkenen Thais möglichst fern halten, denn die können auch mal die Beherschung verlieren. Als Konsumierer der vielen Dienstleistungen wird man immer nur die "ich verkaufe dir jetzt was" Mentalität erfahren. Die "Leute" lernt man nicht wirklich kennen. Und ob man durch den Besuch eines (oder besonders vieler) Tempels (Tempeln) die tiefe spirituelle Welt in der sich die Gläubigen bewegen versteht sei mal dahin gestellt.
Ich will damit nicht sagen, dass ich dies alles könnte, ganz im Gegenteil, aber die grundlegende Erwartungshaltung kann und wird sich nicht erfüllen. Statt dessen rate ich immer dazu sich einfach von der Ruhe anstecken zu lassen und nicht unbedingt die Kultur der anderen zu suchen, sondern der eigenen ein paar Gedanken zu schenken... (Man könnte auch sagen: einfach mal chillen)
Mit Kind nach Thailand bedeutet vor allem eins: Stress! Und zwar für Kind UND Eltern.
Erst der Flug, der dauert ewig und je nach je nach Kind stelle ich mir Spass auch anders vor.
Dann das Klima, selbiges ist für Kinder noch gar nicht mal so das Problem, aber wenn man als Erwachsener versucht so viel wie möglich von dem so tollen Tempel zu sehen und dabei immer das Kind im Auge/Arm behalten will geht -vorsichtig ausgedrückt- doch einiges an Wasser drauf. Man ist einfach fertig und von Erholung keine Spur.
Gefahren... Thailand ist berümt für seine vielen Verkehrstoten, Zitat aus einem Reiseführer: "Thais überholen nur dann ein langsamer fahrendes Fahrzeug, wenn sie auf der Strecke vorraus keine entgekommenden Fahrzeuge sehen. Also logischer Weise auch vor Kuppen und Kurven...".
Thailand liegt in den Tropen, dort gibt es eine Menge Krankheiten, an denen würde sich ein deutscher Mediziner die Zähne ausbeißen, und diese Krankheiten sind zum Teil echt nicht nett.
Ein dreijähriges Kind interessiert sich noch nicht für irgendwelche Tempel, besonders tolle Pflanzen oder alte Gebäude in denen irgendwann mal irgendwas passiert ist. Das interessiert nur die Eltern, die das Kind für ihre Bedürfnisse um die halbe Welt zerren. Selbst das Kind in einen Kinderwagen setzen und umherchaufieren wird nix, weil ein Vorankommen mit Kinderwagen in Thailand kaum möglich ist.
Das alles lässt sich gut realativieren.
Den Flug kann man so wählen, dass das Kind eh die meiste Zeit schläft.
Dem Klima kann man zwar nur bedingt ein Schnippchen schlagen, aber mit "Nichtbewegen", Pool/Meer und vielen Getränken geht es dann auch.
Die Gefahren kann man nicht zu 100% ausschalten, aber einen Malariaverseuchten Dschungel kann man ja meiden und auf ein Mopedtaxi bekommen mich auch keine 10 Pferde.
Die eigenen Bedürfnisse hinten anstellen, den einen oder anderen Tempel doch für die nächste Reise aufheben und viel Zeit zum spielen und herunter fahren einplanen.
Trotz dieser Relativierungen, außer Acht lassen oder auf die leichte Schulter nehmen sollte man dies alles nicht, das hat der ein oder andere schon bereut...
Ist als denkanstoß FÜR die Reise gedacht und nicht dagegen...
Bangkok zum Schluss finde ich immer nicht so gut, ist aber persönliche Präferenz, kann man machen wie es einem gefällt. Wir wollen halt das *amStrandsitzen* möglichst lange mitnehmen und nicht schon im Urlaub durch neue Eindrücke überschreiben.
Lasst den Norden weg, da gibt es wenig, was mit einem Dreijährigen Sinn machen würde (es sei denn jemand anderes fällt noch etwas ein). Wenn Ayuthaya und Bangkok mit Sightseeing gemacht wird ist man eh mit Tempeleindrücken voll und braucht eigentlich nicht noch mehr.
Was eventuell geht wäre vielleicht ein Nationalpark. Etwas durch den Dschungel kraxeln und in Bäumhäusern nächtigen.
Ansonsten vielleicht zwei Inseln, nicht unbedingt Phuket aber Lanta geht immer.
Zur Info, was wir mit Kind anders gemacht haben, als zuvor ohne:
Alle Destinationen lagen nahe Phuket/Krabi, wegen der medizinischen Versorgung, die wir glücklicher Weise nicht gebraucht haben. In den zwei Monaten unseres Aufenthaltes haben wir vielleicht vier Mal den Ort gewechselt, allein auf Lanta waren wir vier Wochen. Wir hatten viel mehr Gepäck, alles wo wir uns nicht sicher waren ob wir es vor Ort bekommen haben wir mitgebracht. Die Flüge waren deutlich teurer, weil wir nicht irgendwas gebucht haben, sondern Flüge welche halbwegs zum Tag-/Nachtrytmus vom Kleinen passten. Mein geliebtes Bangkok haben wir nur für ein paar Stunden gesehen bis zur Weiterreise. Ausflüge haben wir wenig gemacht, nur kurze eigenorganisierte. Sightseeing haben wir so gut wir gar nicht betrieben.
Für uns war es eine unvergessliche Zeit, weswegen wir derzeit eben planen etwas derartiges zu wiederholen.
Gruß
Stephan